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Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 2: Ascalon – Das magische Pferd. Das Geheimnis der Maya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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und sie machte sich unverzüglich auf den Weg.
    Die Klänge der Trommeln und Trompeten, die noch immer vom fernen Ballspielplatz herüberklangen, wiesen ihr den Weg zurück nach Tikal. Ehe sie sich versah, stand sie wieder auf der gerodeten Fläche nahe des Tempelbezirks, wo sie die Suche begonnen hatte.
    Ein rascher Blick zur Sonne bestätigte ihr, was sie schon befürchtet hatte. Jeden Augenblick konnten die Spieler den Tempel verlassen. Sie musste sich beeilen.
    »Also schön!« Muriel atmete tief durch, schob das Faltbuch kurz entschlossen unter ihr Gewand und rannte los.
    Wie schon am Morgen waren die Wege und Plätze zwischen den Tempeln, Palästen und Pyramiden menschenleer. Selbst die Opferfeuer auf den Plattformen der Pyramiden waren erloschen. Vermutlich hatten die Priester die letzten Tiere geopfert und waren dann, wie alle andern, zum Festplatz gegangen, um die feierlichen Tänze und Zeremonien zu begleiten und das Ballspiel der Freiwilligen zu beobachten.
    Muriel rannte weiter. Ihr Atem ging stoßweise, die Luft brannte in ihrer Kehle und die altbekannten Stiche in die Seite stellten sich auch wieder ein. Aber sie zwang sich weiterzulaufen, kämpfte um jeden Schritt, während die Furcht, die berühmte Minute zu spät zu kommen, sie vorantrieb.
    Vor dem Palast des Priesterfürsten standen nur zwei Posten. Vermutlich wollte sich auch hier niemand das Fest entgehen lassen. Doch anders als am Tag zuvor standen die Posten nicht vor den Statuen Ah Coyopas, sondern unmittelbar vor dem Eingang des Palastes.
    Muriel wappnete sich innerlich für das, was kommen würde, während sie, ohne langsamer zu werden, auf die beiden zurannte. Der Eindruck der Eile, die Erschöpfung und die geröteten Wangen kamen ihr gerade recht und passten wunderbar zu dem, was sie sagen wollte.
    »Halt!« Die Wachen kreuzten die mit scharfen Obsidianspitzen besetzten Speere und verwehrten Muriel den Zugang zum Tempel. »Was willst du hier?«
    »Ich …« Muriel keuchte, beugte sich vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel, um Atem zu schöpfen. »Ich muss zu Ah Hunahpu«, presste sie schließlich hervor.
    »Ah Hunahpu?« Einer der Posten legte misstrauisch die Stirn in Falten. »Nie gehört. Wer ist das?«
    »Er … er ist einer von den Ballspielern. Sind sie noch da?«, hob Muriel hoffnungsvoll die Stimme etwas an.
    »Sie bereiten sich vor. Niemand darf zu ihnen«, erwiderte der Posten barsch.
    »Aber ich bin seine Schwester!«, stieß Muriel mit einem gespielten Anflug von Verzweiflung hervor. »Unsere Mutter ist schwer erkrankt. Sie hat ihn nicht mehr sehen können, bevor er …« Sie verstummte und sah den Posten mit flehendem Augenaufschlag an. »Bitte. Ich muss noch einmal zu ihm, um ihm die letzten Worte unserer Mutter auszurichten.«
    »Das kannst du machen, wenn sie herauskommen.«
    »Nein, das kann ich nicht.« Muriel legte alle Überzeugungskraft, die sie besaß, in die Stimme. »Es ist etwas sehr Persönliches und nur für ihn allein bestimmt.«
    Der Wachtposten antwortete nicht sofort. Flüsternd beriet er sich mit seinem Kameraden.
    »Nein!«, sagte er schließlich in einem Ton, der keine Widerrede duldete. »Warte hier oder am Ballspielplatz.«
    Muriel machte ein enttäuschtes Gesicht und wich ein paar Schritte zurück. In ihrer Nase kribbelte es. Sie kämpfte gegen die Tränen an. Sie war fest davon überzeugt gewesen, dass ihr Plan gelingen würde. Ein verzweifeltes Mädchen, das ihren todgeweihten Bruder noch einmal sehen wollte, so hatte sie gedacht, würden die Wachen gewiss nicht abweisen – und nun das!
    Jetzt ist alles verloren. Der Gedanke kam ihr wie von selbst und vertrieb jäh die Zuversicht, die sie nach den kleinen Erfolgen im Dschungel verspürt hatte. Wie sollte sie den Tonkrug finden, in dem der Kodex versteckt war, wenn sie nicht mal in den Tempel hineingelassen wurde?
    Muriel wischte eine Träne fort und kaute unschlüssig auf der Unterlippe. Natürlich hatte sie nicht wirklich vorgehabt, mit Ah Hunahpu zu sprechen. Sobald sie im Tempel unbeobachtet gewesen wäre, hätte sie sich verdrückt und nach den Tonkrügen gesucht, die dort irgendwo stehen mussten. Das war ihr Plan gewesen. Ihr einziger Plan. Einen Plan B, wie Teresa es immer nannte, wenn etwas nicht auf Anhieb klappte und sie sich etwas Neues ausdenken musste, hatte sie nicht.
    Eine Weile stand sie noch vor den Wachen, dann drehte sie sich um und entfernte sich mit kurzen, langsamen Schritten vom Palast.
    Was nun? Die Worte kreisten

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