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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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gleich, was es ist. Es ist allein die Sache von Ihnen beiden, Tom. Ich will da nicht hineingezogen werden.«
    Warum um alles in der Welt wollen die Leute nur immer ausgerechnet mit mir über ihre Probleme reden? , überlegte sie. Millie will mit mir über ihre Mutter und Rodney reden und darüber, wie einsam ihr Dad ist. Ian selbst sucht Unterstützung bei seiner Beziehung zu seiner Tochter. Und jetzt hat Tom ein Beziehungsproblem. Bin ich vielleicht eine Briefkastentante? Verdammt, nein, ich bin Polizistin. Wenn nur die Schurken alle so begierig darauf wären, mit mir zu reden!
    »Es ist etwas Unerwartetes passiert«, protestierte Tom und strich sich mit der Hand durch die dichten schwarzen Haare. »Zehn Minuten, Jess, länger nicht. Bitte. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich darüber reden kann.«
    »Fünf Minuten – und ich sehe auf die Uhr.«
    »Gut.« Er richtete sich auf. »Madison hat ein Angebot, für ein Jahr nach Australien zu gehen.«
    »Und was zu tun? Ich weiß nicht, was sie beruflich macht. Sie haben es nie erzählt.«
    »Habe ich nicht? Oh. Sie ist Mikrobiologin.«
    »Sie beide haben sicher eine Menge Dinge, über die Sie reden können.«
    »Es ist kein richtiger Job, wissen Sie? Es ist ein Forschungsstipendium. Sie ist spezialisiert auf parasitische –«
    »Tom!«, unterbrach ihn Jess. »Ich habe noch nicht gegessen und möchte das vielleicht später nachholen. Also verschonen Sie mich mit den Details der Dinge, die Madison unter dem Mikroskop sieht.«
    »Sie will unbedingt gehen«, sagte Tom traurig. »Es ist eine großartige Chance für sie.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde.«
    »Soll ich versuchen, es ihr auszureden? Ich weiß, wie selbstsüchtig das klingt, aber ich hatte eigentlich gehofft, wir … na ja, dass sich unsere Beziehung weiterentwickelt. Ich hatte das Gefühl, als wären wir gut miteinander ausgekommen.«
    »Und jetzt ist irgendein Bazillus auf einem Glasplättchen zwischen Sie beide gekommen. Tom, wenn Madison gehen will und das das Ende Ihrer Beziehung bedeutet, dann tragen Sie es doch bitte mit Fassung, okay? Sie sind ein erwachsener Mann, kein Schuljunge.«
    »Aha!«, rief Tom und beugte sich vor. »Aber will sie, dass ich es mit Fassung trage und sage, okay, schön, viel Spaß in Australien? Oder will sie, dass ich versuche, sie zum Bleiben zu bewegen?«
    Jess stöhnte auf. »Woher soll ich das wissen?«
    »Wenn ich nicht versuche, sie zum Bleiben zu bewegen, ist sie dann beleidigt? Oder wenn ich es versuche, hält sie mich dann für selbstsüchtig? Ich will nicht selbstsüchtig erscheinen. Ich möchte nicht, dass sie glaubt, ich würde ihr ein Ultimatum stellen, Sie wissen schon, entweder ich oder Australien. Auf der anderen Seite mag ich es nicht, abgeschoben zu werden. Bin ich zu eitel? Ach Jess. Ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll.«
    Jess beugte sich vor, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter auseinander waren. »Tom, ich weiß es nicht. Ich kann Ihnen nicht helfen. Sie müssen diese Unterhaltung mit Madison führen, nicht mit mir. Ich weigere mich, weiter mit Ihnen darüber zu reden. Ich kann das nicht.«
    »Ich bin ziemlich sauer wegen der ganzen Situation, wissen Sie?«, sagte er ein wenig munterer als zuvor.
    »Ich fühle mit Ihnen, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ihre Zeit ist um.«
    »Ich hatte gedacht, ich könnte mich auf Sie verlassen«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Nein. Sie haben geglaubt, Sie könnten sich auf Madison verlassen, und jetzt haben Sie das Gefühl, dass sie Sie im Stich lässt.«
    Tom starrte sie zuerst verblüfft und dann nachdenklich an.
    »Es ist nicht einfach, eine Freundin zu finden, wenn man einen Job wie den meinen hat, wissen Sie? Sie fragen einen, was man macht, und wenn ich ihnen erzähle, dass ich Leichen aufschneide, verlieren sie das Interesse. Madison ist anders. Sie interessiert sich für meine Arbeit.«
    »Bei mir verlieren die Männer das Interesse, sobald sie erfahren, dass ich bei der Polizei bin. Mit Ausnahme der Typen, die auf Frauen in Uniform stehen«, gab Jess zurück.
    »Wissen Sie, ich fange an zu glauben, dass es meine Arbeit ist, die Madison interessiert, nicht ich. Ich interessiere sie nicht.« Tom hatte wieder diesen Welpenblick.
    »Herrgott noch mal, Tom – wenn Sie glauben, dass es so ist, dann lächeln Sie artig und wünschen Sie ihr alles Gute für ihren Trip nach Australien!«, entfuhr es Jess gegen ihren Willen. »Wenn sie gehen will, dann geht sie. Daran können Sie nichts ändern.

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