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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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»Die Brüterin möchte mit Ihnen reden.«
    Rlinda drehte sich fast der Magen um, als noch mehr Bewegung in die große Wurmmasse vor ihr kam. Sie wäre am liebsten weggelaufen - bis sie merkte, dass durch die Bewegungen ein Gesicht in der Masse entstand. Ein menschliches Gesicht.
    Das Gesicht von Davlin Lotze. »Das soll wohl ein Scherz sein, wie?«
    Der Kopf war wie eine riesige Skulptur, die bis zur Decke des großen Saals emporragte. Davlins simulierte Lippen bewegten sich. »Rlinda Kett.« Es war nicht Davlins Stimme. Sie klang nicht einmal nach der Stimme eines Menschen. »Ich habe Anweisungen erteilt, die Ihre Sicherheit gewährleisten.«
    » Sehr gastfreundlich von Ihnen, Davlin.« Rlinda schützte sich mit ihrem Humor. »Ich bin . .. nicht ganz Davlin. Zu meinem Selbst gehören auch alle Klikiss dieses Schwanns. Ich habe fast alle anderen Subschwärme vernichtet... ohne ihre DNS aufzunehmen .. . ohne Teilung.«
    Margaret wandte sich an Rlinda. »Ich erkläre Ihnen die Fortpflanzung der Klikiss später. Sie ist ziemlich bizarr.«
    »Ich kann's kaum erwarten.« Rlinda schob ihre Furcht beiseite und zwang sich, einige Schritte näher an den gespenstischen Kopf heranzutreten. »Noch ein weiterer Subschwarm muss ausgelöscht werden. Das wird bald geschehen. Dann bin ich die Eine Brüterin.«
    Rlinda sah Margaret an und richtete ihren Blick dann wieder auf das Schwarmbewusstsein. »Herzlichen Glückwunsch. Und was geschieht dann?«
    »Dann werde ich Großes vollbringen«, antwortete die Davlin-Brüterin. »Dann werde ich mächtiger sein als jemals zuvor.«
    »Davlin erobert das Universum? Klingt nicht unbedingt nach Ihnen.«
    »Ich bin nicht Davlin.«
    »Er verändert sich mit jedem Subschwarm, den er besiegt«, sagte Margaret leise. »Selbst wenn er ihn nicht assimiliert. Vermutlich meint er dies: Wenn keine anderen Subschwärme mehr existieren, nehmen sich die Klikiss die schwarzen Roboter vor.«
    »Die verdammten Roboter zu erledigen halte ich nicht unbedingt für eine schlechte Idee. Und was passiert mit den anderen Subschwärmen, die er besiegt? Fügt er die Klikiss seiner Streitmacht hinzu? Tötet er sie? Was geschieht mit ihnen?«
    »Da bin ich mir nicht sicher.«
    »Der Subschwarm von Pym ist fast vernichtet«, sagte die Brüterin.
    Margaret erklärte mit knappen Worten, was sie im Lauf der Jahre über die Klikiss erfahren hatte. »Sich selbst überlassen, würden die Klikiss wie Heuschrecken über jeden Planeten herfallen, den sie finden, auch über die von Menschen bewohnten Welten. Aber Davlin hält sich für stark genug, sie daran zu hindern. Wir können nur hoffen, dass er und nicht die Brüterin eines anderen Subschwarms zur Einen Brüterin wird.«
    Rlinda wartete, hörte aber nur das Knistern und Summen von Abermillionen kleiner Geschöpfe. Sie hätte gern von Davlin gehört, dass er nichts Böses im Schilde führte, aber das Gesicht schwieg. »Erinnern Sie sich daran, was man über das kleinere von zwei Übeln sagt?« Mit immenser Trauer fügte sie hinzu: »Es tut mir leid, dass ich zu spät komme. Ich wollte Sie retten.«
    » Und ich wollte als Mensch entkommen. Stattdessen .. . musste ich mich anpassen.« Der aus Insektenteilen zusammengesetzte Kopf des Menschen zitterte und vibrierte, als die einzelnen Komponenten ihre Entschlossenheit verloren, eine gemeinsame Struktur zu bilden. Rlinda spürte die Bewegungen zahlreicher Klikiss in der Schwarmstadt. Irgendetwas Wichtiges schien zu geschehen.
    Die Brüterin ging mit Erklärungen nicht gerade sehr großzügig um. Davlins Gedanken, soweit es noch seine eigenen waren, schienen mit anderen Dingen beschäftigt zu sein.
    Nach einigen angespannten Momenten kamen mit scharlachroten und braunen Flecken bedeckte Klikiss-Krieger in den Saal. Sie trugen die Köpfe von vier Insektenwesen, die ziemlich groß gewesen sein mussten. Silbrig waren sie, mit schwarzen Streifen wie Blitze. Ganglien und Sehnenbündel hingen aus den offenen Hälsen, und die Facettenaugen glänzten nicht mehr.
    Die Krieger präsentierten die vier Köpfe wie eine Art Opfergabe und legten sie direkt vor den großen Haufen der Brüterin. Weitere Krieger kamen mit lautem Zwitschern und Klicken heran. »Diese Köpfe stammen von Domaten eines anderen Subschwarms«, sagte Margaret zu Rlinda. »Soll das heißen, dass gerade etwas Bedeutungsvolles geschehen ist?«
    Das menschliche Gesicht löste sich auf und verschwand in der wogenden Masse der Brüterin, kehrte dann aber noch einmal zurück.

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