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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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nicht auf Backsteinen und Zement, aber sprecht diese Wahrheit nur im Flüsterton aus, sodass nur Eure engsten Vertrauten sie hören können. Roms Macht beruht auf dem Blut und dem Schweiß der Sklaven. Wir müssen unsere Außengrenzen ständig erweitern, um neue Sklaven herbeizuschaffen, die die Felder bestellen, die Kinder erziehen und die Kleider waschen. Während wir an unseren Tischen sitzen und einander mit Geschichten von Edelmut und Tugend erfreuen. Doch seht Euch um – einer von drei Menschen in diesem Haus, in dieser Stadt, in diesem Land ist ein Sklave! «
    Â»Und das wird er auch bleiben.«
    Â»Vorerst. Aber was ist, wenn die Sklaven eine Gelegenheit finden, sich gegen uns zu erheben?«
    Â»Jetzt beginne ich, mir Sorgen zu machen«, sagte Verres. »Aber vergesst nicht, Sklaven befinden sich ständig im Zustand der Revolte.«
    Cicero sah sich mit gespielter Besorgnis um. »Ich kann keine brennenden Gebäude erkennen. Keine fliehenden Bürger«, sagte er ironisch, und die Zuhörer kicherten.
    Â»Natürlich nicht. Aber es gibt weitaus subtilere Wege, sich zu widersetzen. Auch Ihr würdet das wissen, würdet Ihr mehr Zeit damit verbringen, einen Haushalt zu führen.«
    Â»Nun gut. Auf welche Art widersetzen sich Sklaven denn?«
    Â»Indem sie sich dumm stellen und so die Erwartungen ihres Herrn nicht erfüllen. Indem sie im Haus oder auf dem Rückweg vom Markt stehlen. Indem sie Dinge aus dem Besitz ihres Herrn verkaufen. Und am schlimmsten und am häufigsten einfach dadurch, dass sie nicht hart genug arbeiten!«
    Die Männer quittierten seinen letzten Satz mit grimmig gemurmelter Zustimmung, die Frauen mit herzlich aufbrandendem Applaus.
    Â»Wie könnte das ein Aufstand sein?«, fragte Cicero und musterte seine Zuhörer stirnrunzelnd, als hätten sie ihn beleidigt.
    Â»Wenn ich einen Sklaven kaufe«, sagte Verres, »dann kaufe ich alles, was er ist. Ich kaufe jeden seiner wachen Augenblicke und sogar seine Träume, wenn ich das will. Solange er meiner Autorität untersteht, kaufe ich jeden Tag seine Arbeit, und wenn dieser Tag zu rasch endet oder dabei nicht so viel geleistet wird, dass ich zufrieden sein kann, oder wenn mir dieser Tag genommen wird durch eine Krankheit – ob nun gespielt oder nicht –, dann bestiehlt mich dieser Sklave .«
    Es war dunkel. Die Öffnungen zur Außenwelt waren klein, und aus der wolkenverhangenen Nacht drang nur wenig Licht durch die Mauern. Es war so düster, dass Medea nicht einmal die Eisenstangen am anderen Ende ihrer Zelle erkennen konnte. Sie hob die Arme und konnte nur die auffälligsten Symbole auf ihrer Haut erkennen. Unglücklich stocherte sie in der Schale Haferschleim herum, die in ihre Einzelzelle gestellt worden war.
    Sie bemerkte, wie jemand in der Zelle nebenan sie beobachtete.
    Â»Was ist das für Abfall?«, sagte sie.
    Â»Abfall? Wir haben heute Nacht doch Glück«, erwiderte Spartacus’ Stimme.
    Â»Wohl kaum. Das ist ein widerlicher Brei aus Hülsenfrüchten und irgendwelchen Resten.«
    Â»Es ist dein miscellanea .«
    Â»Mein was?
    Â»Dein miscellanea . Ein Gemengsel. Eine Mischung aus allem Möglichen. Die Nahrung der Gladiatoren.«
    Â»Das ist nicht besser als Schweinefutter.«
    Â»Etwas anderes gibt es nicht.«
    Â»Das kann ich nicht essen.«
    Â»Es gibt wirklich nichts, was du sonst essen könntest.«
    Sie lächelte. Die beiden sahen einander durch die Gitterstäbe an.
    Â»Erregt dich mein Körper?«, fragte sie plötzlich.
    Â»Nein, das tut er nicht«, sagte Spartacus.
    Â»Du lügst mich an. Komm ganz nahe an das Gitter, Thraker. Ich werde deinen animalischen Hunger stillen.«
    Â»Du machst mir keinen Appetit.«
    Â»Vermutlich verdanke ich dir mein Leben«, sagte sie auf Thrakisch.
    Â»Vergiss es«, erwiderte er in derselben Sprache.
    Â»Ich pflege meine Schulden zu bezahlen«, sagte sie.
    Â»Lebe«, entgegnete er. »Lebe, um ihnen zu trotzen. Das ist mir Bezahlung genug.«
    Â»Jetzt begreife ich. Du liebst Männer. Wie der Kämpfer aus Karthago.«
    Â»Das stimmt nicht.«
    Â»Liebst du Tiere? Wie diese kretische Königin?«
    Beide mussten lachen angesichts dieser Vorstellung.
    Â»Auch das stimmt nicht«, sagte Spartacus kichernd.
    Â»Was ist dann los mit dir, Thraker?«
    Â»Ich liebe eine Frau«, sagte Spartacus.
    Â»Alle Männer

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