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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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Dunkelheit.
    Â»Es ist dein Leben«, sagte Spartacus aus der Nachbarzelle.
    Â»Es ist nicht mein Leben«, erwiderte Medea. »Es ist nicht mehr mein Leben, seit die römischen Legionäre über die Geten herfielen und mich gefangen nahmen.«
    Â»Diese Geschichte klingt vertraut«, sagte Spartacus.
    Â»In allen möglichen Variationen, vermute ich«, stimmte Medea ihm zu. »Ich hatte Asien noch nie zuvor gesehen; das geschah erst von der Straße aus, auf der wir zu den Sklaven märkten Bithyniens getrieben wurden. Ich wurde an die Syrer verkauft und in Pelorus’ Auftrag erworben, der eine seltsame Vorliebe für Zauberinnen zu haben schien. So kam ich nach Italien.«
    Â»Wo du in der Arena sterben wirst.«
    Â»Dann soll es so sein.«
    Â»Es sei denn, du arbeitest mit Cicero zusammen.«
    Â»Scheiß auf Cicero.«
    Â»Gib ihm, was er will«, sagte Spartacus. »Gib ihm, was er will, und du kannst von hier entkommen. Du wirst unter seinem Schutz stehen und als Seherin und Prophetin nach Rom gebracht werden.«
    Â»Als Sklavin.«
    Â»Für den Augenblick. Aber dein Leben wird länger währen und du wirst es in größerem Luxus zubringen, wenn du Dinge vorhersagst, die die Zukunft Roms betreffen. Länger, als wenn du in so einer Zelle sitzt und auf die Fanfaren wartest, die dich in die Arena rufen.«
    Draußen schob sich der Mond hinter Regenwolken hervor und ließ sein sanftes, graues Licht durch das kleine Fenster dicht unter der Decke fallen.
    Â»Siehst du?«, sagte er. »Luna ist derselben Meinung wie ich.«
    Â»Ich habe als Seherin größeren Wert für Rom? Und als Tier in der Arena bedeute ich ihnen weniger?«
    Â»Zweifellos«, sagte Spartacus, »bist du den Römern lebendig mehr wert als tot.«
    Â»Wenn das so ist«, sagte sie, »werde ich dafür sorgen, dass ich bald sterbe.«
    Lucretia erwachte erneut. Diesmal kratzte etwas am Fenster und pochte gegen die Läden. Verärgert kniff sie die Augen zusammen und griff nach einer Statuette, die ihr als behelfsmäßige Waffe dienen konnte.
    Â»Ob Statthalter oder nicht«, flüsterte sie. »Diese Unverschämtheit wird dich teuer zu stehen kommen.«
    Â»Statthalter?«, erklang die verwaschene Stimme von Batiatus. »Ich bin der Statthalter deines Herzens.«
    Lucretia riss die Fensterläden auf und ertappte ihren Ehemann dabei, wie er versuchte, in ihr Zimmer zu klettern – ein Manöver, das ihm, wie es schien, nicht gerade leicht fiel.
    Â»In Lunas Namen«, rief Lucretia. »Was machst du da?«
    Â»Ich komme ins Bett«, murmelte Batiatus.
    Â»Durch das Fenster?«
    Â»Es war die schnellste Möglichkeit, dich zu erreichen. Was für fenestrae in juristischer und in ehelicher Hinsicht gilt, wie ich gelernt habe.«
    Â»Wovon sprichst du?«
    Â»Heute Nacht werde ich dich vögeln, und morgen werden wir uns Verres vornehmen!« Sein zweites Bein fand endlich Halt, und er schwang sich über den Fenstersims ins Schlafzimmer, wo er vor Lucretias Füßen auf den Boden krachte. Sie machte keinen Versuch, ihm aufzuhelfen.
    Â»Es freut mich, dich so angeregt zu sehen«, bemerkte sie trocken, ging zum Bett und kroch unter die Decke.
    Â»Das bin ich allerdings, Lucretia. Dein Ehemann hat eine neue Möglichkeit gefunden, die Hindernisse zu überwinden, die Verres und Timarchides ihm in den Weg gelegt haben. Sogar eine neue Gelegenheit, dich und mich zu Besitzern des Hauses Pelorus zu machen. Außerdem habe ich es geschafft, Cicero selbst als meinen Anwalt zu gewinnen.«
    Â»Ich hoffe, er ist in dieser Sache erfolgreicher als bei seinem Versuch, Prophezeiungen zu sammeln«, sagte Lucretia. Sie drehte sich unruhig um und entdeckte Batiatus’ Hand, die sie an der Schulter gepackt hatte und rasch zu ihrer Brust hinabglitt.
    Â»Mein Schwanz erwacht zum Leben«, flüsterte Batiatus ihr ins Ohr und drückte den Beweis seiner Worte gegen ihren Rücken.
    Â»Quintus«, sagte sie lächelnd in der Dunkelheit. »Die Riegel zu meiner Pforte sind noch nicht gelöst.«
    Batiatus räusperte sich vielsagend angesichts der offenkundigen Mühen, die ihm noch bevorstanden.
    Â»Nun«, sagte er, als er seine Lage begriff, »es ist merkwürdig, dass wir beide ohne Begleitung in unserem Schlafzimmer zusammen sind.«
    Â»Wenn unsere Sklaven nicht da sind, die im cubiculum ihren Dienst

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