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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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bellender Stimme. »Und dann macht die Beine breit!«
    Einen Augenblick lang war es angenehm still, bevor er erneut die Faust ballte, um damit gegen die Tür zu schlagen. Diese jedoch öffnete sich plötzlich, sodass er nicht mehr dazu kam.
    Ãœber einen Schleier hinweg funkelten ihn die Augen einer Frau an.
    Er, ein drahtiger Römer, reckte sich zu seiner vollen Größe, während ein Koloss aus Karthago regungslos neben ihm stand.
    Â»Es ist spät«, sagte die verschleierte Frau.
    Â»Ach wirklich? Was für eine Art von Bordell soll das hier denn sein?«
    Â»Eines, dessen Mädchen nachts ihren Schlaf brauchen«, erwiderte die Frau mit fester Stimme.
    Â»Für meinen Schwanz gibt es weder Tag noch Nacht«, prahlte er, wobei er über seinen eigenen geistreichen Einfall kichern musste.
    Â»Habt Ihr Geld?«, fragte sie brüsk und geschäftsmäßig.
    Â»Natürlich!« Er wirkte fast beleidigt angesichts der Vorstellung, er könne keines haben.
    Â»Dann bin ich sicher, dass wir auf Eure Bedürfnisse eingehen können … Batiatus.«
    Â»Entschuldigt, meine Dame. Ich bin ein wenig im Nachteil, wenn es um eine angemessene Begrüßung geht. Wegen Eures Schleiers.«
    Â»So soll es durchaus sein. Ich bin Successa, und den Schleier abzulegen würde mir nicht zum Vorteil gereichen.«
    Â»Natürlich. Das Begräbnis. Ich erinnere mich wieder.«
    Sie winkte ihn in einen Innenhof, der nur durch das schwindende Licht einiger roter Laternen erhellt wurde. Er hob die Hand und gab seinem Leibwächter Barca das Zeichen, hier zu warten.
    Barca sah sich um. Er entdeckte eine Bank, auf die er sich legen konnte, wickelte sich in eine herumliegende Decke und richtete sich darauf ein, bis zum Morgen keine weiteren Mühen mehr zu haben. Der Leibwächter drehte sich noch ein paar Mal hin und her, bis er die bequemste Position gefunden hatte, und begann schließlich zu schnarchen.
    Im Flur, den Batiatus betreten hatte, wischte eine stämmige, schwere Gestalt den Fußboden, ohne aufzublicken. Batiatus fragte sich, ob die ianitrix den Gästen ebenfalls zur Verfügung stand, hoffte jedoch, dass das Haus noch Besseres bieten würde. Er wandte sich ab und starrte auf den Rücken Successas, die ihm vorausging.
    Â»Was führt Euch heute Nacht hierher?«, fragte Successa.
    Â»Mösen«, grunzte Batiatus.
    Â»Ich sehe, ich brauche Euch keinen weiteren Wein anzubieten. Irgendwelche Vorlieben?«
    Â»Sie sollte willig sein und kein großes Theater veranstalten. Es gab da eine Tänzerin bei der cena libera gestern Abend.«
    Â»Wir haben mehrere Tänzerinnen geliefert. Sie kommen alle aus Pompeji, und sie alle verfügen über das Organ, das Ihr so elegant zu benennen wusstet.«
    Â»Goldenes Haar. Weiße Haut. Lippen, als könne sie das aufgeprägte Gesicht von einer Silbermünze saugen.«
    Â»Das müsste Valeria sein. Sie sieht so ganz anders aus als Eure gute Ehefrau.«
    Â»Gebt sie mir. Ich will mich noch einmal jung fühlen.«
    Â»Ich hätte sie auch zu Euch gebracht. Es ist schließlich nicht gerade weit bis zu Pelorus’ Villa.«
    Â»Nein. Ich will sie hier. Hier!«
    Â»Das ist nicht billiger.«
    Â»Ich werde Geld haben. Ich werde schon sehr bald viel Geld haben – sobald der Magistrat sein Urteil gefällt hat.«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Das Haus Pelorus wird mir gehören.«
    Â»Das Haus Pelorus ist verflucht.«
    Â»Wir haben die Dämonen ausgetrieben.«
    Â»Ich nicht. Mich suchen sie noch immer heim. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe.«
    Da die Zellen nur unmittelbar unter der Decke ein kleines Fenster besaßen, war der Gang, der zu den Schlafquartieren des ludus führte, schwarz wie die Nacht. Gelegentlich schickte der Mond einige Strahlen durch die Gitter hindurch in die staubige Luft, sodass aus den Zellen ein klein wenig Licht in den Korridor drang. Doch die Fackeln waren schon längst erloschen, und die Öllampen waren entfernt worden.
    Die meisten Zellen waren verlassen; die Katastrophe der neapolitanischen Spiele hatte sie geleert. In Träume von Frei heit versunken, schnarchte ein blonder Römer in seiner Zelle, ohne die näher kommenden Schritte zu hören.
    Eine Gestalt warf einen kurzen Blick in Varros Zelle und schlich weiter, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, sodass die Binsenmatten kaum raschelten und der Sand

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