Asche und Schwert
verrichten«, sagte Lucretia, »müssen wir wirklich auf viele moderne Erleichterungen verzichten.«
»Hier in Neapel«, sagte Batiatus, sich auf den Rücken rollend, »entleere ich meinen Darm, ohne den Namen des Mannes zu kennen, der mir den Schwamm reicht.«
»Aber kannst du auch vögeln, Quintus?«, fragte Lucretia und drehte sich zu ihm um. »Ohne dass eine Illyriern mit kleinem Mund deinen Schwanz in Bereitschaft versetzt?«
»Ich bin zu allem bereit«, erklärte Batiatus, und das Zelt, das seine Tunika bildete, zeigte, dass er die Wahrheit sagte.
»Als römische Dame«, sagte Lucretia in zartem Ton, »ist mein Verlangen nicht so schnell geweckt.«
»Nun«, sagte Batiatus, verwirrte Blicke um sich werfend, »Ich ⦠kann ⦠helfen â¦Â«
Wieder lächelte Lucretia. Sie legte die Arme um ihn und drückte sich an ihn.
»Kannst ⦠du ⦠wirklich ⦠helfen �«, hauchte sie ihm ins Ohr.
Seine Hand fand die Stelle, wo Lucretias Beine sich trafen, glitt zwischen ihre Schenkel und begann, sie zu reiben â mechanisch, lustlos und überaus kurz. Dann packte er ihr Haar und zog ihren Kopf zurück.
»Quintus!«, protestierte sie. »Solche Dinge wollen sorgfältig vorbereitet sein.«
»Und hier ist niemand, der dich vorbereiten könnte.«
»Erinnerst du dich noch daran, wie wir uns gegenseitig vorbereitet haben, als wir jung waren?« Sie lächelte ihn verführerisch an.
»Natürlich«, seufzte er. »Aber inzwischen sind Sklaven dafür zuständig.«
»Dann fang an«, sagte Lucretia und wandte sich von ihm ab. »Oder beschäftige dich anderswo, bis wir wieder zu unseren Annehmlichkeiten in Capua zurückgekehrt sind.«
Verres döste alleine. Er träumte von zitternden Sklavenmädchen und Quellen, in denen Wein statt Wasser floss. Er träumte von den Reichtümern Siziliens und dem Anteil, der ihm als Statthalter zustand. Die Fensterläden in seinem Zimmer waren halb geöffnet, um die nächtliche Brise einzulassen, die, von ihm unbemerkt, in seinen Haaren spielte.
»Verres!«, erklang ein lautes Flüstern vom Fenster her.
Verres setzte sich benommen auf und versuchte, alles Warme, Feuchte und Willige aus seinen Gedanken zu verbannen.
»Wer ist da?«
»Timarchides. Ich möchte nur mit Euch sprechen.«
»Kann das nicht bis morgen früh warten? Jetzt ist die Zeit der Huren und Wölfe und der unglücklichen Wachleute.«
»Die Sache kann nicht warten.«
»Wir werden morgen mit dem Magistrat sprechen. Danach wirst du ein Mann von beachtlichen Mitteln sein. Solange solltest du dich gedulden.«
»Es betrifft den Magistrat«, sagte Timarchides. »Wir sind verloren.«
Verres rieb sich die Augen. Er erhob sich schwankend und zwang seine unwilligen Beine, ihn zum Fenster zu tragen. Dort bequemte er sich dazu, Timarchidesâ Gesicht mit unruhigem Blick zu mustern.
»Was ist los, Timarchides? Du verbreitest die Unruhe einer Frau, ohne ihre Qualitäten in Liebesdingen zu besitzen.«
»Der Quästor hat sich gegen uns gestellt.«
»In wessen Namen?«
»Im Namen von Batiatus. Batiatus misstraut uns.«
»Es ist mir gleichgültig, ob er uns misstraut . Was hat er vorzuweisen?«
»Die Zeugenaussagen von Sklaven. Ciceros geniales Geschick als Anwalt. Die Lücken in unserem Plan, die wir noch nicht beseitigt haben.«
»Dann wird es Zeit, sie zu beseitigen.«
»Um eine noch gröÃere Untersuchung zu riskieren?«
»Wir werden in Kürze Segel setzen, und in Sizilien bin ich unantastbar. Schaff diese Hindernisse aus dem Weg, und sieh zu, dass du unsere Ziele nicht verfehlst. Batiatus, Successa und die Hexe der Geten. So werden es unsere Argumente morgen leichter haben.«
»Und Cicero?«
Verres dachte lange und gründlich nach. »Er scheint als Untersuchungsrichter wie ein Hund zu sein, der einen Knochen, den man ihm einmal hingeworfen hat, nie wieder hergibt.«
»Dann wird auch er das Schicksal der anderen teilen?«
»Nicht in diesem Haus. Irgendwo anders. Sorg dafür, dass er verschwindet .«
XV Â SICARII NOCTE
XV
SICARII NOCTE
Er pochte an die Tür und hielt nicht einmal so lange inne, dass man ihm hätte antworten können, bevor er gleich darauf noch einmal dagegenhämmerte.
»Ãffnet!«, rief er mit
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