Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
Vom Netzwerk:
Gitterstäben hindurch in Spartacus’ Zelle.
    Er verlor keine Zeit, schob seine Arme durch das Eisengitter der Zellentür und bewegte den Schlüssel hin und her, um ihn ins Schloss zu schieben.
    Â»Das war der einzige Schlüssel«, sagte Medea. »Und für meine Ketten ist er eindeutig zu groß.«
    Â»Ich werde nicht fliehen«, sagte Spartacus, ohne sich zu ihr umzudrehen. Er konzentrierte sich ganz auf die Aufgabe, die vor ihm lag, als der Schlüssel laut klappernd ins Schloss glitt.
    Â»Lüg mich nicht an, Thraker«, sagte Medea. »Sei wenigstens aufrichtig zu mir. Lauf weg. Lauf weg, solange du noch kannst. Ich mache dir keinen Vorwurf.«
    Â»Ich werde nicht fliehen«, wiederholte Spartacus. Er drehte den Schlüssel mit größter Vorsicht, wobei er nur quä lend langsam vorankam, denn er musste seine Hand schmerz haft dabei verrenken.
    Â»Dann such den Schlüssel für meine Ketten«, sagte Medea. »Dann werde ich mit dir zusammen ›nicht fliehen‹.«
    Â»Dazu ist keine Zeit«, sagte Spartacus, als sich die Verriegelung mit einem metallischen Knirschen löste. Er trat die Zellentür auf und stürmte in den dunklen Korridor hinaus.
    Medea sagte etwas unglaublich Obszönes in der Sprache der Geten, auch wenn niemand da war, der sie verstanden hätte. Erwartungsvoll spähte sie den Gang hinab, doch sie hörte nichts außer den leise verklingenden Schritten des Thrakers.
    Schließlich kehrte sie in eine Ecke ihrer Zelle zurück und rollte sich zusammen, um zu schlafen. Ihren Rücken hatte sie der Leiche zugewandt, die, an das gegenüberliegende Eisengitter gelehnt, auf dem Boden lag.
    Schwer atmend und erschöpft sank Batiatus zurück auf das Bett.
    Â»Du hattest recht«, sagte er, halb keuchend, halb lachend.
    Â»Was meine Fertigkeiten betrifft?« Successa lächelte.
    Â»Allerdings«, sagte er und rang nach Luft. »Du bist die Meister … die Meister … die Meistervöglerin.«
    Obwohl er sie nicht sehen konnte, hörte er an ihren Worten, dass sie lächelte.
    Â»Nachts sind alle Katzen grau. Ich hoffe sehr, dass meine Karriere noch nicht zu Ende ist.«
    Â»Mit Sicherheit nicht«, stimmte er ihr zu. Er legte seinen Arm um sie und spürte, wie sie sich enger an ihn schmiegte. »Du bist die Gebieterin aller Mätressen. Es war gut, dass du mir dieses dumme kleine Mädchen ausgeredet hast.«
    Â»Valeria ist eine tüchtige junge Frau«, widersprach ihm Successa höflich. »Aber mit dem Alter wächst die Geschicklichkeit.«
    Â»Worum auch ich mich ständig bemühe. Im Bett. In Geschäften. Beim Erringen öffentlicher Ämter.«
    Â»Wirklich?« Successa stützte sich auf einen Arm. »Strebst du einen politischen Posten an?«
    Â»In Rom kann jeder alles werden, vorausgesetzt, er hat genügend Zeit, Glück und Durchsetzungskraft.«
    Â»Absolut jeder?«
    Â»Nun ja, nicht buchstäblich jeder«, gab er zu. »Bei manchen verhindert das ihre infamia .«
    Â»Wodurch kann man seinen Ruf ruinieren«, fragte Successa, »in einer Welt, in der Männer sich zur Unterhaltung des Pöbels gegenseitig umbringen?«
    Â»Indem man sich als Beamter bestechen lässt oder als Soldat vom Schlachtfeld flieht. Oder indem man seinen Körper zum Vergnügen anderer verkauft.«
    Â»Dann wird nie eine jungfräuliche Vestalin aus mir werden«, seufzte Successa in gespielter Enttäuschung.
    Â»Dazu bist du auf ganz herausragende Weise unqualifiziert«, stimmte Batiatus ihr zu.
    Â»Und wie sieht es aus, wenn man ein lanista ist?«
    Â»Wie ich, zum Beispiel? Mein Ruf ist unbefleckt.«
    Successa lachte. »Du handelst mit Männern wie die Besitzerin eines solchen Hauses mit Huren. Es ist unwahrscheinlich, dass so ein Mann in tugendhaften Kreisen willkommen geheißen wird.«
    Â»Du vergleichst einen lanista also mit einer Kupplerin. Aber das ist natürlich eine Frage der Perspektive«, sagte Batiatus abwehrend und in einem Ton, als richte er sich an ein imaginäres Publikum. »Wie wäre es, wenn man uns stattdessen als Generäle mit flexiblen Armeen betrachten würde? Als Krieger, die darum kämpfen, die Herzen der Menschen zu gewinnen? Der lanista erfüllt eine edle Funktion. Gewiss, er dient zur Unterhaltung des Pöbels, aber gleichzeitig weckt er in den Zuschauern den tiefen Respekt für die kriegeri

Weitere Kostenlose Bücher