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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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sehen aus, als gehörten sie zur verwahrlosten Menge, die die Amphitheater bevölkert.«
    Â»Dann wird Pelorus also doch unter Freunden beerdigt«, lachte Verres.
    Â»Aber warum kommen sie hierher?«, fragte Batiatus.
    Â»Aus demselben Grund, warum sie in die Arenen drängen«, erwiderte Verres. »Wegen der Gewalt und des Blutvergießens im Kampf.«

V  BUSTUARII
    V
    BUSTUARII
    Vom Staub des zurückgelegten Weges bedeckt und die Gesichter mit sorgfältig aufgetragener Asche geschwärzt, schritten die Mitglieder des Trauerzugs um eine Straßenbiegung. Ein uralter oskischer Altar und ein teilweise eingefallenes Steingewölbe bildeten den Eingang zum Friedhof.
    Inzwischen war die Menge auf fast einhundert Schaulustige angewachsen. Trotz seines eigenen Schweißes konnte Batiatus sie riechen. Barca, der an der Seite seines Herrn dahinschritt, war gezwungen, einige der Neuankömmlinge grob aus dem Weg zu drängen, damit sie dem Toten nicht zu nahe kamen. Einige drückten sich an die Seiten der Bahre, während andere ihrem rückwärtigen Teil folgten wie neugierige Hunde. Wieder andere, besonders Kinder, rannten voraus, indem sie sich an den Musikern vorbeischoben, worauf diese ihren Instrumenten völlig unpassende Töne entlockten. Die Kleinen wirbelten Staub und Steine auf, als sie auf den eigentlichen Friedhof rannten, wobei sie ihr unangebrachtes Vergnügen über das, was sie dort erwartete, herausschrien. Sie flitzten zwischen den Monumenten hindurch, zerrten aneinander und machten Bocksprünge, wobei sie gleichzeitig nach etwas ganz Bestimmtem Ausschau hielten – nämlich nach einer Gruppe von Männern, die gerade ihre Rüstungen für den Kampf anlegten.
    Â»Bustuarii! Bustuarii!«, riefen sie – die althergebrachte Bezeichnung für Gladiatoren, die zu Ehren eines verstorbenen Würdenträgers bei dessen Begräbnis kämpfen und ihr warmes Blut in Erinnerung eines Mannes vergießen würden, dessen eigenes Blut bereits erkaltet war. Als könnten sie in alle Ewigkeit laufen und springen, waren die Kinder noch nicht im Geringsten ermüdet. Als Erste entdeckten sie den von grünen Zweigen umhüllten Altar, und sie stürmten dem Trauerzug voran, um sich die besten Plätze zu sichern.
    Danach kamen die Priester, die mit dem Läuten ihrer kleinen Glocken böse Geister vertrieben. Das Latein ihrer Gesänge war so alt, dass viele der Anwesenden nicht verstanden, was die Worte bedeuteten. Die Gesichter der Priester waren von Kapuzen verhüllt und ihre Rituale so rätselhaft, dass ihre Handlungen nur für sie selbst einen erkennbaren Sinn zu haben schienen. Sie erreichten den grünen Altar, sahen zu den versammelten Gladiatoren hinüber und folgten dann weiter ihrem eigenen Weg.
    Timarchides nahm die Maske ab, die Pelorus darstellte, und legte sie ehrfürchtig auf die Bahre. Dann griff er in eine Kiste neben dem Altar und streifte rasch eine Rüstung über, die aus einer früheren Zeit stammte, ein zerbeultes Etwas, das die Soldaten getragen hatten, als Batiatus noch ein Junge gewesen war. Er und seine drei Mitkämpfer standen mit Schilden und Schwertern da und musterten ihre Gegner mit dem ruhigen, abschätzenden Blick von Männern, die wissen, dass der Kampf in Wahrheit schon begonnen hat. Sie beobachteten die Haltung der anderen, hielten nach Schwächen und unterschiedlich gebräunten Hautstellen Ausschau, die möglicherweise noch bis vor Kurzem ein Verband bedeckt hatte. Wenn ihre Gegner die Arme hin und her schwangen, um sie zu lockern, fahndeten sie nach zu weiten oder zu knapp bemessenen Dehnungen, die mangelnde Kraft verraten mochten, und dachten die ganze Zeit darüber nach, wie sie die anderen besiegen könnten.
    Batiatus und die übrigen Träger brachten den letzten Aufstieg hinter sich und hoben die Bahre hoch über ihre Schultern, um sie auf dem Scheiterhaufen abzusetzen. Er vollführte eine letzte Anstrengung, empfand eine letzte, absurde Panik, dass die Bahre kippen und der Tote zu Boden rutschen würde, doch gleich darauf ruhte Pelorus sicher auf dem mit Weihrauch versehenen Holzstapel.
    Verres drapierte ein Tuch über seinen Kopf wie ein Priester, der die Auspizien liest. Dann sah er hinüber zu Spartacus, der ihm mit einem diskreten Nicken zu verstehen gab, dass er und seine Gefährten bereit waren. Verres drehte sich zu Timarchides um, der ihm

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