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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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Fundament von Pelorus’ gesamter Existenz.«
    Lucretia schnaubte. »Er hat Verres gegenüber das Haus Batiatus nie erwähnt.«
    Â»Das hat er tatsächlich nicht«, erklang Verres’ Stimme.
    Die beiden Frauen drehten sich um und sahen den Mann, der den Gegenstand ihrer Unterhaltung bildete, mit zwei Weinkrügen in der Hand in der Tür stehen.
    Â»Entschuldigt, ich hatte nicht die Absicht, hier einzudringen«, sagte Verres. »Aber ich habe im Flur die Musik Eures Gelächters gehört und mich gefragt, ob mir dieser Wein die Erlaubnis verschaffen könnte, mich diesem fröhlichen Klang zu nähern.«
    Ilithyia, die ihr Kichern kaum im Zaum halten konnte, streckte ihm ihren Kelch hin.
    Â»Wir stehen Euch ganz zu Diensten, Statthalter Verres«, sagte sie und musterte ihn durch ihre langen Wimpern hindurch. Lucretia rang sich ein gequältes Lächeln ab, als Verres mit seinem Wein näher trat.
    Â»Stammt der ausGallien?«, fragte Lucretia, als sie die seltsame Form des Gefäßes bemerkte.
    Â»Ja, allerdings«, erwiderte er. »Von den Aromen der Barbarei durchdrungen.« Er goss etwas von der roten Flüssigkeit in die Kelche der beiden Frauen, die darauf achteten, dass ihre Ärmel dabei nicht nass wurden.
    Â»Ich fürchte, ich hatte schon genug«, sagte Ilithyia.
    Â»Ilithyia«, hauchte Verres, »wenn Ihr nicht bereits einen so edlen Ehemann hättet, könnte ich Euch gewiss nicht widerstehen.«
    Â»Ich bin sicher, ihr Widerstand wäre nicht allzu groß«, bemerkte Lucretia trocken.
    Ilithyia bedachte sie mit einem scharfen Blick.
    Â»Wenn sie nicht verheiratet wäre, natürlich«, fügte Lucretia hastig hinzu.
    Â»Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist«, sagte Verres strahlend, »werde ich die passende Frau haben.« Er setzte sich auf eines der Kissen, die auf dem Boden vor der Couch lagen.
    Â»Keine Frau hat bisher ihren Anspruch auf Euch angemeldet?«, sagte Ilithyia in ungläubigem Ton.
    Â»Allerdings nicht. Ich habe keine Ehefrau. Aber es gibt viele Frauen, die man als Partnerin gewinnen kann – und sei es auch nur vorübergehend. Von Jugend auf habe ich gelernt, dass für einen Römer nicht Liebe, ja, nicht einmal Lust zählt, sondern nur Macht . Das war schon seit den Sabinerinnen und den Helden unserer Legenden so. Seine Macht auszuüben ist typisch für das Leben eines Römers, wenn Ihr versteht, was ich meine«, fügte er hinzu und knuffte Ilithyia mit vieldeutigem Blick in die Seite.
    Sie gab ein vergnügtes, perlendes Lachen von sich und sagte: »Nein.«
    Â»Ich war noch ein Junge, als ich zum ersten Mal erfuhr, was es heißt, eine Frau wirklich zu besitzen« , fuhr Verres fort. »Sie war eine Sklavin, die in unserer Küche arbeitete, weswegen sich unsere Wege kaum kreuzten. Doch ich sah, wie sie Speisen trug und zubereitete, und ich sah, wie sie zum Markt ging.
    Gelegentlich wusch sie sich im Atrium, wenn sie sich allein glaubte. Und sie hütete einen kleinen Tiegel Rouge wie einen Schatz. Wenn sie zum Markt ging, tupfte sie ein wenig davon auf ihre Wangen. Vielleicht gab es einen Schlachter, den sie damit beeindrucken wollte. Ich habe sie nie danach gefragt.«
    Die beiden Römerinnen hörten ihm mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit zu. Ilithyia hatte eine Hand auf ihre Brust gelegt; ihr Herz schlug immer noch heftig.
    Â»Ich befahl ihr, mir zu folgen. Sie schien widersprechen zu wollen, aber – psst  – ich erinnerte sie daran, dass ich ihr Herr war, wenn meine Eltern nicht zu Hause waren. Ich war der Herr des Hauses und ihr Herr. Sie folgte mir in das Schlafzimmer, wo sie nervös stehen blieb.«
    Verres blickte in zwei weit aufgerissene Augenpaare und lächelte still in sich hinein, als er sah, dass die beiden Frauen anscheinend die Geschichte genossen, die von der Unterwerfung einer ihrer Geschlechtsgenossinnen handelte.
    Â»Sie zitterte wie ein kleiner Vogel in einer Schlinge. Genau darin besteht das wahre Vergnügen, ein Römer zu sein – zu wissen, dass die Macht Roms um solche Frauen eine Art unsichtbaren Käfig errichtet hat.«
    Â»Welch eine Vorstellung«, sagte Ilithyia. »Doch für Frauen in unserer Position muss sie leider ohne Bedeutung bleiben.«
    Â»Aber warum denn?«, erwiderte Verres. »Bei der Heirat versprecht Ihr, Euch keinem anderen Mann hinzugeben als Eurem Gatten. Eine freie Frau

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