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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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die direkt zum Ziel führt, so gerietet Ihr noch vor Beginn der Spiele viel zu heftig ins Schwitzen.«
    Â»Diese Spiele sollen Pelorus betrauern ? «
    Â»Durchaus. Es schmerzt mich, Euch diese Nachricht überbringen zu müssen, doch Pelorus ist tot. Als sein Nachlassverwalter habe ich erfahren, dass er Eure Ankunft erwartete. Also tat ich mein Bestes, um Euch die Reise zu erleichtern.«
    Die Sänfte wurde plötzlich hochgehoben und sackte dann ebenso ruckartig wieder eine halbe Armlänge nach unten, als die Träger einem Karren ausweichen mussten, indem sie in den Straßengraben traten. Cicero und Verres lächelten.
    Â»Mir die Reise erleichtern?« Cicero lachte. »Meine Fahrt auf See verlief ruhiger! Allerdings, wenn Ihr Euch um Pelorus’ Nachlass kümmert, dann werde ich wohl tatsächlich mit Euch zusammenarbeiten.«
    Â»Später. Wir haben unser Ziel fast schon erreicht«, versicherte Verres seinem Gegenüber. »Die Arena und ihre Vergnügungen sind nur noch wenige Augenblicke entfernt.«
    Cicero zuckte zusammen. »Vergnügungen, die ich nicht suche, Verres.«
    Â»Als Römer dürft Ihr so etwas nicht sagen«, erwiderte Verres kichernd.
    Â»Vermutlich haben wir unterschiedliche Vorstellungen darüber, was einen Römer ausmacht«, erwiderte Cicero schulterzuckend. »Dieser barbarische Brauch gehört für mich jedenfalls nicht dazu.«
    Â»Barbarisch? Die edlen Spiele machen uns erst zu Römern! Eine in höchsten Ehren gehaltene Tradition.«
    Â»Das stimmt so nicht, bester Verres.«
    Â»Da muss ich widersprechen! Die Arena ist das stolze Symbol unserer militärischen Tugenden und unserer offensichtlichen Bestimmung.«
    Cicero stieß ein Schnauben aus. »Eher das Symbol von Asche und Schwert«, sagte er tonlos. »Von Tod und Vergessen. Von Bösartigkeit und der Freude an den Schmerzen anderer.«
    Verres antwortete so heftig, dass er über die eigenen Worte stolperte. »Und so etwas sagt ein Quästor! So etwas sagt ein Bote Roms? Bester Cicero, Eure Offenheit ist römisch, auch wenn das auf den Inhalt Eurer Worte nicht zutrifft. Ich fürchte, Jupiter könnte in seinem Zorn einen Blitz auf diese Sänfte herabschleudern.«
    Â»Jupiter kümmert sich nicht um die Spiele. Kein Gott ersten Ranges tut das.«
    Â»Ich bitte Euch, bester Cicero. Schon wieder muss ich protestieren.«
    Â»Dann wird meine Verteidigungsrede wohl ein wenig ausführlicher sein müssen. Welche Gottheit herrscht über die Arena?« Cicero lächelte nachsichtig, um anzudeuten, dass er ihre Unterhaltung noch immer als eine Art Spiel und nicht als ernsthafte Auseinandersetzung betrachtete.
    Â»Was?« Verres schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, war um man ihm eine so leicht zu beantwortende Frage stellte.
    Â»Welche Gottheit herrscht über Blut und Sand? Ihr dürft drei Mal raten.«
    Â»Mars natürlich.«
    Â»Keineswegs. Mars herrscht über Soldaten und andere Männer des Krieges. Er führt diejenigen Menschen, die für eine gerechte Sache kämpfen. Mars ist der Gott Roms und der Römer, nicht der Gott irgendwelchen bewaffneten Pöbels.«
    Â»Ich gestehe Euch meine Überraschung«, sagte Verres.
    Â»Das hatte ich erwartet.«
    Â»Dann also Apollo.«
    Â»Dieser Lyra spielende Pfau! Warum denn er?«
    Â»Er leuchtet wie die Sonne. Er zieht seine Bahn über die Arena hinweg und weckt die Bewunderung der Mädchen und den Neid der Männer. Sicherlich ist Apollo der wahre Gott der Arena.«
    Â»Glaubt Ihr etwa, Gladiatoren kämpfen aus Eitelkeit?«, fragte Cicero. »Mag sein, sie achten auf ihre äußere Erscheinung und genießen die Zuneigung der Menge, doch viel mehr beschäftigt sich ihr Geist mit den Dingen, die für das Auge nicht sichtbar sind.«
    Â»Ihr bringt mich in Verlegenheit. Ihr sprecht tatsächlich von einer Gottheit? Vielleicht wählen sich die Gladiatoren einen legendären Krieger zu ihrem Schutzpatron? Herkules etwa? Oder Achilles?«
    Â»Ich sagte, Ihr dürft drei Mal raten. Das waren jetzt schon vier Mal!«
    Â»Gut, gut. Ich gestehe meine Niederlage ein. Wer ist der wahre Gott der Arena?«
    Â»Nemesis!«
    Â»Aber sie ist eine Göttin! «
    Â»Die Tochter der Nacht! Die Göttin der wilden Gerechtigkeit! Die Göttin der Rache!«
    Â»Ich glaube Euch nicht!«, sagte Verres, aber noch während er

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