Asche und Schwert
Ilithyia und versetzte ihm spielerisch einen Schlag.
»Lauf, kleines Ding!«, rief Lucretia, die sich vom Geist des Spiels mitreiÃen lieÃ, obwohl sie es eigentlich vermeiden wollte.
Die Hunde wetteiferten um die beste Position. Jeder versuchte, mit schnappendem Kiefer den anderen abzudrängen. Ihre Konkurrenz nutzte ihrer Beute, sodass das Kaninchen den Abstand nach und nach wieder etwas vergröÃern konnte.
»Schnappt euch dieses kleine Mistvieh!«, schrie Batiatus den Hunden zu â eine Bemerkung, die von Tausenden überall in der Arena bekräftigt wurde.
Einer der Hunde stolperte und rollte wimmernd durch den Sand. Sein Konkurrent stürmte mit neuer Energie voran. Das Kaninchen hielt auf eine Ãffnung in der Tribünenmauer zu, die nichts als Schatten, Dunkelheit und das Versprechen einer sicheren Zuflucht vor den ReiÃzähnen der Bestie bedeuten konnte, deren heiÃer, gierig keuchender Atem bereits über seine Hinterbeine streifte, als â
Instinktiv riss Spartacus den Kopf zurück, als das Kanin chen zwischen den Gitterstäben hindurch in die Zelle stürzte. Das Tier glitt an ihm herab und fiel auf den überraschten Varro. Der Hund krachte jaulend gegen die Gitterstäbe, wobei er Spartacus mit Speichel und Blut bespritzte, bevor er nach hinten in den Sand der Arena stolperte und sein Wimmern von der rasenden Menge übertönt wurde.
Varro stieà ein überraschtes Grunzen aus, als das fallende Kaninchen von seinem Kopf abprallte und auf dem Zellenboden aufschlug. Sein Griff um Spartacusâ Waden löste sich, er stolperte und stürzte. Spartacus schwebte in der Luft. Mit seinem ganzen Gewicht hing er am Gitter, während Varro lachend zu Boden sank.
»Varro!«, rief Spartacus wütend. Als er sah, dass der blonde Riese ihm nicht helfen würde, sprang er elegant nach unten.
»Wenn es das ist, was sich die Menschen in Neapel unter einem Spektakel in der Arena vorstellen«, sagte er nachdenklich, »dann werden unsere Fähigkeiten im Kampf hier wohl kaum ernsthaft auf die Probe gestellt werden.«
Er setzte sich, an die Wand gelehnt, auf den Boden und lauschte auf das ferne Schnattern der Menge. Vor der Tür hörte er, wie die Wachen eine neue Gruppe Unglücklicher in eine nahe gelegene Zelle trieben.
»Neue Krieger?«, fragte Varro, der sein Lachen fast schon wieder unter Kontrolle hatte.
»Vielleicht«, sagte Spartacus. »Vielleicht wollen sie aber auch, dass wir im Sand gegen Ameisen und Mäuse antre ten.«
Schwach erleuchtet von einem Lichtstrahl, der aus der Arena in die Tiefe fiel, durchlief ein Zucken den zerschmetterten Körper des sterbenden Kaninchens, das ohne einen einzigen Zuschauer sein Leben aushauchte.
IX Â MERIDIANUM SPECTACULUM
IX
MERIDIANUM SPECTACULUM
» Was kommt jetzt , Quintus?«
»Das übliche Spektakel zur Mittagszeit. Die Alten und Gebrechlichen, die Schwachen und die Unwichtigen â sie alle werden angezündet.«
»Wie langweilig. Was wurde als Mittagsmahlzeit vorbereitet?« Lucretia stocherte in den auf groÃen Platten hergerichteten Speisen herum, wobei sie das, was in der Arena vor sich ging, fast völlig ignorierte. Der unterdessen eingetroffene Timarchides bat die Menge mit erhobenen Händen um Ruhe und verkündete dann mit bellender Stimme den weiteren Ablauf der Veranstaltung.
»Diese Spiele feiern das Leben von Marcus Pelorus, einem geachteten Bürger dieser Stadt.«
Hier und da erklangen halbherzige Jubelrufe von den Rängen. Batiatus konnte deutlich hören, wie irgendein Witzbold »Wer?« rief, was bei seinen Anhängern zu einigem Gelächter führte.
Während Timarchides sprach, führten die Wachen mehrere in Ketten gelegte Männer und Frauen an die Holzpfähle â ein Dutzend von ihnen waren im Kreis um die Mitte der Arena verteilt worden.
»Es ist nur angemessen, dass das erste Blut des Tages zu seiner Ehre vergossen wird. So soll angesichts seines Todes der Gerechtigkeit Genüge getan werden. Vor euch seht ihr die Sklaven des Hauses Pelorus, die zum Tode verurteilt wur den, wie dies mit allen Sklaven zu geschehen pflegt, die unter dem Dach ihres ermordeten Herrn gelebt haben.«
»Sie wirken nicht besonders bedrohlich«, sagte Ilithyia, während sie an einer Nuss knabberte. »Die älteren sehen viel zu schwach aus, um noch ein Schwert zu halten. Und die anderen sind
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