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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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sprach, musste er an die Sklaven des Hauses Pelorus denken.
    Â»Dann werdet zum Quästor Eurer eigenen Zweifel«, schlug Cicero vor. »Besucht die Unterkünfte der Krieger, und Ihr werdet sehen, dass sie ihre Zellen mit Statuetten und Medaillons geschmückt haben. Ihr werdet erfahren, wie sie Geld für Tempelopfer zusammenlegen und den Namen der Göttin flüstern, wenn sie den Sand des Kampfplatzes betreten. Es ist Nemesis, zu der sie beten. Nemesis! Das Urbild der Boshaftigkeit!«
    Neugierig spähte Ilithyia über die Brüstung des Balkons.
    Â»Kaninchen!«, rief sie und klatschte aufgeregt in die Hände. »Wie süß!«
    Batiatus wandte sich an Lucretia um Unterstützung. »Bin ich der Einzige hier, der das Ganze bisher für reine Zeitverschwendung hält?«, fragte er mit bellender Stimme.
    Â»Ich liebe Kaninchen!«, erklärte Ilithyia, die ihn ignorierte.
    Â»So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Lucretia.
    Â»In Rom gab es schon seit Jahren keine Kaninchenjagd mehr«, sagte Ilithyia. »Aber ich vermute, in der Provinz hat dieses Vergnügen seinen Neuigkeitswert noch nicht erschöpft.«
    Batiatus schnaubte ungläubig, als sich die Kaninchen in der Mitte der Arena niederließen.
    Â»Was jetzt?«, fragte er. »Sollen wir darauf wetten, wo diese blöden Viecher ihr Geschäft machen?«
    Â»Wart’s ab. Gleich lassen sie die Hunde los.«
    Die Trompeter auf dem Orchesterpodium ließen eine kurze Fanfare erklingen. Wieder verstummte die Menge, als die Musiker ihre Instrumente schwungvoll von ihren Mündern nahmen. Dann ließen die Sklaven die Tiere los, die sie bisher noch an ihren Halsbändern zurückgehalten hatten, und die Hunde stürmten unter wildem Gebell, so schnell sie konnten, auf die Kaninchen zu.
    Ilithyia kreischte vor Vergnügen, als die Kaninchen auseinanderstoben.
    Â»Seht nur, wie sie rennen!«, schrie sie. »Ist das nicht wunderbar?«
    Lucretia gab sich alle Mühe, sie in wortloser Zustimmung anzulächeln.
    Â»Ãœberall unter dem Himmel kann man sehen, wie ein Hund ein Kaninchen jagt.« Batiatus spuckte die Worte voller Verachtung aus.
    Â»Vielleicht von eurem entlegenen Gut aus, das von allen Seiten von Natur umgeben ist«, lachte Ilithyia. »Aber kultivierte Römer bekommen solch ländliche Freuden nie zu Gesicht. Und dann auch noch von oben! Wie das Auge eines Vogels sie sehen würde!«
    Â»Du lebst in Capua«, sagte Lucretia mit zusammengebissenen Zähnen zu ihrer Freundin.
    Â»Gewiss, wir haben eine Villa in Capua«, erwiderte Ilithyia, ohne ihren Blick von der Szene unter sich abzuwenden. »Aber für mich ist Capua tiefste Provinz. Ich werde meinen Mann bitten, sich nach einer neuen Residenz in der Bucht von Neapel umzusehen. Hier vibriert alles vor Leben – findet ihr nicht?«
    Wieder kicherte sie, und sie applaudierte, als einer der Hunde ein fliehendes Kaninchen ansprang und sich seine Kiefer wie ein tödlicher Schraubstock um den Nacken der verlorenen Kreatur schlossen. Schlitternd kam der Hund zum Stehen. Mit einem bösartigen Ruck riss er seinen Kopf zurück und ließ ihn sofort wieder nach vorn schnellen, sodass seine sterbende Beute wie in einem grausamen Spiel hin und her geschleudert und der Körper des Kaninchens mit ge brochenem Rückgrat auf die Flanken des Hundes gepeitscht wurde.
    Â»Ein so banaler Anblick gilt hier als Unterhaltung? «, sagte Batiatus. »Wartet einen Augenblick, dann steige ich hinab in die Arena und pinkle in den Sand. Ihr könnt mir von oben aus eurer himmlischen Perspektive zusehen.«
    Â»Sprich die Wahrheit, oder du verlierst deine titanenhafte Größe«, sagte Varro und starrte mit düsterem Blick hinauf zu Spartacus, der noch immer auf seinen Schultern stand.
    Â»Bei meinem Leben«, erwiderte Spartacus. »Da sind Hunde, die Kaninchen jagen.«
    Seine Augen wurden immer größer, als er sah, wie eines der Kaninchen, von zwei hechelnden Hunden verfolgt, direkt auf die Eisenstangen zurannte.
    Â»Dieses da wird es schaffen!«, sagte Ilithyia und deutete auf ein bestimmtes Tier. »Seht nur, wie es zum Rand der Arena rennt!«
    Gegen seinen Willen beugte sich Batiatus über die Balkonbrüstung und sah der Jagd zu. Die Hunde holten auf.
    Â»Ein Silberstück auf die Hunde«, sagte er und verschränkte die Arme.
    Â»Zehn auf das Kaninchen!«, schrie

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