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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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fast noch Kinder.«
    Â»Es waren ja auch nicht sie, die Pelorus ermordet haben«, sagte Batiatus. »Die Mörder erwartet ein anderes Schicksal.«
    Â»Du bist der Fachmann, wenn es um Gladiatoren geht«, sagte Ilithyia lachend. »Aber für mich sieht keiner von ihnen besonders kriegerisch aus.«
    Â»Das hier sind ja auch nicht die Gladiatoren des Hauses Pelorus«, erklärte Lucretia. » Deren Urteil wird durch das Schwert vollstreckt, was zweifellos einen der nächsten Punkte des Programms bilden wird.«
    Â»Wer sind dann diese da?«, fragte Ilithyia.
    Â»Unbeteiligte«, fuhr Lucretia mit ihrer Erklärung fort. »In einem Haushalt, dessen Herr ermordet wird, müssen alle Sklaven sterben.«
    Â»Das kommt mir gegenüber dem Koch ein wenig unfair vor«, sagte Ilithyia schulterzuckend.
    Â»Dann hätte er eingreifen und die Tragödie verhindern sollen«, sagte Batiatus.
    Â»Was ist mit den Stalljungen und den Zimmermädchen?«, fragte Ilithyia. »Nur weil irgendeine Schlampe aus ihrer Zelle entkommen ist und ihren Herrn niedergestochen hat?«
    Â»Ihr Tod dient der Abschreckung.« Lucretias Worte klangen eher wie eine Vermutung und weniger wie eine Gewissheit. »Diese Sklaven können nicht gerettet werden, aber sie können als Beispiel dienen.«
    Â»So kann man es wohl sehen, vermute ich«, sagte Ilithyia. »Stell dir vor, dass du eine Sklavin bist, die man eines kleinen Vergehens oder einer Indiskretion anklagt. Wenn dich der sichere Tod erwartet, was hast du dann noch zu verlieren? Dieser Gedanke kann einem Angst machen.«
    Von draußen hörten sie die Erregung der Menge und die gequälten Schreie der brennenden Sklaven. Das war als Mittagsspektakel nicht ungewöhnlich, und so ignorierten Varro und Spartacus die Geräusche, als handle es sich um die Hintergrundmusik in einer Taverne oder den Lärm spielender Kinder.
    Ein halbes Dutzend Sklaven, deren Haut noch die Striemen der letzten Züchtigung trug, drängte sich in der nächsten Zelle zusammen. Es waren fünf Männer und eine Frau. Spartacus ertappte sich dabei, dass er den Blick nicht von den Tätowierungen und wirbelförmigen Zeichnungen abwenden konnte, die überall dort zu sehen waren, wo die Haut der Frau nicht durch die Kleidung verdeckt wurde. Sie bemerkte, dass er sie anstarrte.
    Â»Sind wir uns schon einmal begegnet?«, fragte sie, als gäbe es keine Gitterstäbe zwischen ihnen und keine Zellenwände, die sie beide umgaben.
    Â»Vielleicht«, erwiderte Spartacus. »In den winterlichen Wäldern in der Nähe des Istros. Inmitten einer tobenden Schlacht.«
    Â»Ein Krieger aus Thrakien«, sagte sie nachdenklich.
    Â»Eine Hexe der Geten«, bemerkte er.
    Â»Wie steht es um den Krieg, Thraker?«, fragte sie und lehnte sich gegen die Eisenstäbe. »Haben sich deine römischen Verbündeten als verlässlich erwiesen?«
    Â»Sie waren anscheinend so verlässlich wie deine getischen Zauberkünste«, sagte er und lachte.
    Â» Einst waren unsere Stämme befreundet«, sagte sie. »Lass uns jetzt nicht zu Feinden werden.«
    Varro stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Wieso gründet ihr nicht gleich einen neuen Stamm?«, sagte er. »Die Wilden finden endlich zusammen.«
    Â»Was hast du getan?«, fragte sie Spartacus, wobei sie Varro ignorierte.
    Â»Getan?«, erwiderte Spartacus verwirrt. »Ich muss erst noch etwas tun.«
    Â»Spartacus und ich kämpfen gegen wilde Tiere in der Arena«, warf Varro ein, der schneller als sein Freund begriff, was sie meinte. »Wir sind die catervarii .«
    Â»Ihr jagt die wilden Tiere?«, sagte sie traurig.
    Â»Es ist ein faszinierendes Schauspiel«, erwiderte Varro und hob verschwörerisch die Augenbrauen. »Unsere schimmernde Rüstung, unsere funkelnden Speere!«
    Â»Es ist schade, dass ich nicht mehr da sein werde, um es mir anzusehen«, seufzte die Frau.
    Jetzt war Varro verblüfft.
    Â»Bruder«, sagte Spartacus in behutsamem Ton, »sie sind in der Zelle vor uns. Sie werden die Arena zuerst betreten.«
    Varro neigte den Kopf zur Seite. »Aber«, sagte er zögernd, »kein Gladiator hält vor uns seinen Einzug. Nur –«
    Varro verstummte. Er wollte der Frau nicht in die Augen sehen. »Entschuldige«, sagte er. »Das war mir nicht klar.«
    Â»Nur verurteilte Kriminelle«, sagte die Frau.

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