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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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hätten euch auf diesen Punkt aufmerksam machen müssen«, sagte Batiatus. »Ein guter Veranstalter versucht, solche Unsicherheiten zu vermeiden.«
    Â»Ich habe verstanden, Batiatus«, erwiderte Verres plötzlich verärgert und mit bellender Stimme. »Ich entschuldige mich, wenn diese Spiele nicht das hohe Niveau erreichen, das Ihr in Capua gewohnt seid!«
    Â»Mein Mann macht Euch keinen Vorwurf, bester Verres«, sagte Lucretia und bedachte Batiatus mit einem vorwurfs vollen Blick, als sie dazwischentrat, um die Wogen zu glät ten. »Wir alle wissen, dass diese Spiele in großer Eile und unter tragischen Umständen in Auftrag gegeben werden mussten.«
    Â»Und außerdem«, sagte Cicero, »scheint sich die Menge trotz allem zu amüsieren.«
    Der Jubel der Zuschauer übertönte fast die Todesschreie des zwischen den Tieren sterbenden Opfers. Die drei Löwen zerrten an den menschlichen Gliedmaßen, die sie mit ihren Kiefern fest umschlossen hielten, wobei sie heftig ihre Köpfe schüttelten. Plötzlich gab es eine undeutliche Bewegung, als zwei der Löwen ruckartig zurücksprangen. Eine aufschießende Blutfontäne und der Zustand des auf dem Boden liegenden Körpers zeigten, was geschehen war.
    Â»Sie haben ihm die Arme abgerissen«, erklärte Verres vergnügt.
    Â»Ein definitives Unentschieden, fürchte ich«, sagte Batiatus zu Ilithyia.
    Der Rest der Meute stürzte sich auf den armlosen Körper, wobei die beiden ursprünglichen Angreifer abgedrängt wurden und der tote Sklave vollständig unter der kompakten Masse sich aneinanderdrängender Löwenkörper verschwand. Die beiden Löwen, die den Sklaven zuerst verfolgt hatten, nagten an ihrer bescheidenen Beute, den beiden Armen, ließen diese jedoch kurz darauf im Stich und mischten sich ebenfalls unter die sich streitenden anderen Tiere.
    Mit zusammengekniffenen Augen fixierte Medea die schwere Eisenkette, die, nass von Blut, unbeachtet im Sand lag.
    Rasch traf sie eine Entscheidung, verließ ihre Gruppe und rannte auf die Kette zu.
    Ein Löwe sah, wie sie sich von den übrigen Sklaven löste, und stürmte in ihre Richtung. Sein glänzendes gelbbraunes Fell schien wie in einem Nebel über dem Sand zu ver schwimmen.
    Medea erreichte ihr Ziel nur Sekunden vor dem heranschießenden Tier. Sie packte die Kette und ließ sie durch die Luft wirbeln wie ein Schäfer, der seine Schleuder schwingt. Der überraschte Löwe war darauf nicht vorbereitet und krachte mit dem Kopf gegen das ihm entgegenzischende Metall.
    Der Schlag schleuderte das Tier nach hinten. Schockiert und benommen versuchte es, den unsichtbaren Widerstand zu begreifen, und noch größer wurde sein Schock, als Medea ein zweites und ein drittes Mal mit ihrer improvisierten Keule zuschlug.
    Durch die Hiebe verlor der Löwe das Gleichgewicht, seine Hinterbeine rutschten weg, und er sackte zu Boden. Medea nutzte ihre Chance und schlug von allen Seiten immer wieder mit der schweren Kette wie mit einer Peitsche auf den Kopf des Löwen ein, der völlig zerschmettert und in eine unförmige Masse aus Fleisch und Knochen verwandelt wurde.
    Die Menge raste.
    Keuchend hielt Medea über ihrem Opfer stehend inne. Ihre Arme und ihre Brust waren mit Tierblut bedeckt.
    Obwohl sie vor Erregung und Erschöpfung zitterte, behielt sie die übrigen Löwen sorgfältig im Auge.
    Während sie sich auf die Tiere konzentrierte, schlich sich einer ihrer Gefährten von hinten an sie heran und versetzte ihr von der Seite einen heftigen Schlag gegen den Kopf. Unter den wütenden Buhrufen der Menge riss er ihr die Kette aus den Händen und schleuderte Medea zu Boden. Versuchsweise ließ der Mann die blutige Kette durch die Luft wirbeln und trat selbst den Löwen entgegen.
    Â»Interessant«, sagte Verres, der alles von oben mitangesehen hatte, müßig. »Die Beute wendet sich gegen sich selbst.«
    Â»Das Mädchen war klug genug, um sich eine improvisierte Waffe zu verschaffen«, bemerkte Batiatus. »Aber zu vertrauensselig gegenüber den anderen Sklaven.«
    Â»Wenn die Sklaven nicht zusammenhalten, bilden sie ein viel leichteres Ziel«, kommentierte Lucretia, die sich mit neu erwachtem Interesse über den Balkon beugte. »Das kann nicht gut enden.«
    Â»Ich glaube, es wird auf eine Art und Weise enden, die wunderbar anzusehen ist!«, sagte Ilithyia. Sie

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