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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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erteilt!«, protestierte Verres.
    Unten in der Arena bohrte Spartacus erneut die Fersen in die Flanken seines Pferdes. Das Pferd machte einen Sprung nach vorn und hielt direkt auf die von Löwen umringte Medea zu.
    Medea wirbelte ihre tödliche Kette im Kreis um sich herum, doch es war offensichtlich, dass ihre Kräfte nachließen. Heftig hob und senkte sich ihre Brust angesichts der Anstrengung. Die Löwen umringten sie nur eine Armeslänge entfernt. Plötzlich sprang ein Tier vor und wurde zufällig von Medeas wirbelnder Kette getroffen.
    Mit einem deutlich hörbaren Knacken krachte die eiserne Fessel gegen ein Auge des Tieres, das zur Seite gerissen wurde und die Frau wütend anknurrte.
    Medea positionierte sich so, dass sie dem Tier wieder direkt gegenüberstand, ohne zu bemerken, dass sich ein zweiter Löwe in ihrem Rücken immer näher an sie heranpirschte. Dieser zweite Löwe kauerte flach auf dem Boden, wobei er seine Pranken auffällig langsam vorschob und seinen zuckenden Hinterleib ständig neu zurechtrückte, um die beste Position für einen Angriff zu finden.
    Wäre Medea nicht mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, hätte sie vielleicht bemerkt, dass die kurz zuvor noch rasende Menge in Unheil verkündendes Schweigen verfallen war. So jedoch hörte sie nur ihren eigenen schweren Atem und das Rasseln der Kette, die sie den Tieren entgegenschwang; sie nahm das Geräusch wahr, mit dem sich die Löwen durch den Sand schoben und das Knirschen der Zähne, die die Körper der Getöteten in Stücke rissen.
    Und die Hufe. Das rhythmische, immer näher kommende Donnern der Hufe des Pferdes, auf dem Spartacus ritt und das mit höchster Geschwindigkeit auf sie zustürmte. Medea bemerkte sein Näherkommen nicht; sie blieb ganz und gar auf ihren unmittelbaren Gegner konzentriert. Doch sie hörte, wie die Hufe des Pferdes auf dem Boden der Arena aufschlugen.
    Noch einmal schwang sie die Kette mit letzter Kraft und trieb den ersten Löwen zurück. Sie hob den Kopf und sah, dass Spartacus näher kam. Er reckte den Arm, die Lanze wurfbereit in der Hand.
    Erschrocken ließ Medea die Schultern sinken. Mit flehendem Blick sah sie dem Reiter in die Augen und sank auf die Knie.
    Spartacus schleuderte den Speer auf etwas hinter ihr.
    Ãœberrascht starrte sie ihn an, wobei sie das gequälte Kreischen des leidenden Tiers kaum hörte. Ein Schatten streifte über sie hinweg, als der zweite Löwe, mitten im Sprung von der Lanze durchbohrt, bewegungslos zu Boden stürzte.
    Spartacus befand sich fast direkt über den Löwen, sodass das Pferd trotz seiner Scheuklappen sah, wie nahe ihm die tödlichen Kreaturen waren. In Panik bäumte es sich auf, als ihm der Löwe mit der schwarzen Mähne an die Kehle sprang. Raubtier, Pferd und Reiter stürzten genau in dem Augenblick zu Boden, als die Menge wieder zu Atem kam und erneut ihr wildes Geschrei anstimmte.
    Spartacus war unter seinem Reittier eingeklemmt. Sein Pferd stieß ein gequältes Wiehern aus, als ihm der Löwe mit der dunklen Mähne in den Hals biss.
    So schnell wie möglich versuchte Spartacus, sein Schwert zu erreichen, doch das wilde Zucken des sterbenden Tieres verhinderte, dass er seine Waffe ziehen konnte. Das Wiehern des Pferdes übertönte alles. Spartacus’ hatte ein Pfeifen in den Ohren, gegenüber dem selbst der Lärm der rasenden Menge kaum zu hören war. Mühsam zwängte er sich unter dem Pferd hervor, hob sein Schwert und durchbohrte damit den Schädel des mit seiner Beute beschäftigten Löwen.
    Medea stand wieder auf. Sie schleuderte einer angreifenden Löwin die Eisenkette entgegen und stürzte sich auf die Lanze. Sie zerrte die Waffe aus dem aufgespießten Löwen. Jetzt konnte sie ihren Gegnern mit einer richtigen Waffe gegenübertreten.
    Wieder verfiel die Menge in ihren Sprechgesang: »Tötet die Löwen!«
    Varro ritt auf das Rudel zu, wobei er die Löwen weniger angriff als sie vielmehr mit der Spitze seiner Lanze auf die beiden am Boden stehenden Kämpfer zutrieb.
    Einer der Löwen drehte sich um und versetzte dem Pferd einen Hieb mit seiner Pranke. Das verängstigte Tier bäumte sich auf. Panisch krallte sich Varro an seinem Pferd fest, weswegen er nicht sehen konnte, wie dessen Vorderhufe gegen den Kopf des Löwen schlugen und die Hufeisen dem Schädel der Raubkatze mehrere krachende

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