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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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betrachten es als ihre Aufgabe, beim Publikum Sympathien zu erringen. Beklagenswerterweise schlägt sich kaum jemand mehr auf die Seite der Löwen.«
    Â»Dann werden die Zuschauer eine Enttäuschung erleben. Die Löwen nicht.«
    Â»Enttäuscht niemals die Menge, Verres«, sagte Batiatus, indem er sich vorbeugte. »Wo bliebe sonst Eure großartige römische Tugend?«
    Â»Sie unterstützen eine Mörderin!«, widersprach Verres.
    Â»Indem sie ihr Geschick als Kriegerin anerkennen.«
    Â»Wer hat hier das Sagen?«
    Â»Die Menge, Verres, die Menge.«
    Timarchides kam aufgeregt in den kleinen Vorraum mit den beiden Pferden zurück. Er hatte weder Masken noch Schweinsblasen an einem Stock noch irgendwelche anderen Utensilien für einen komödiantischen Auftritt in den Armen.
    Â»Wir haben nichts – außer einer Katastrophe«, sagte Timarchides händeringend.
    Â»Wir retten den ganzen Auftritt, indem wir sie retten!«, sagte Spartacus und deutete auf die von Löwen bedrängte Medea.
    Â»Aber sie ist eine Mörderin!«, widersprach Timarchides.
    Â»Und sie kann genauso gut morgen für ihr Verbrechen sterben«, sagte Spartacus. »Heute ist die Menge auf ihrer Seite.«
    Â»Der Veranstalter der Spiele muss jede Entscheidung bestätigen, bevor eine Änderung des Ablaufs möglich ist«, sagte Timarchides. »Dein Vorschlag bedeutet, die Hinrichtung auszusetzen.«
    Â»Dann beeilt Euch!«, rief Spartacus. »Bevor ihre Kräfte schwinden!«
    Timarchides eilte davon. Bis er das Podium der Musiker und den Balkon erreichen würde, lagen mehrere Dutzend Stufen vor ihm.
    Sofort begann Spartacus, seine schweren Handschuhe anzuziehen. »Bereite dich auf den Kampf vor«, sagte er zu Varro.
    Â»Ich werde warten, bis ich den Befehl dazu erhalte«, seufzte Varro und rückte in seinem Sattel nach vorn. Sein Pferd schnüffelte versuchsweise im Staub, wo es erfolglos nach Gras zu suchen schien. »Die Sklaven atmen noch. Wir warten, bis die letzten Kriminellen getötet wurden.«
    Â»Komm mit«, sagte Spartacus, »oder lass es bleiben. Die Menge hat entschieden, wo sie heute ihr wahres Vergnügen findet. Öffnet das Tor!«, wandte sich Spartacus an die Sklaven auf der anderen Seite in festem Ton.
    Nichts geschah.
    Varro beugte sich zu ihm, wobei er eine Grimasse schnitt. »Sie öffnen das Tor nur, wenn sie das Zeichen bekommen«, sagte er.
    Spartacus sah Varro einen Augenblick lang an. Schließlich verstand er und lächelte.
    Er hob seine Lanze und stieß damit dreimal gegen das Tor. Dann hielt er inne, holte Atem und schlug ein weiteres Mal dagegen.
    Sofort begann sich das Tor knarrend zu öffnen.
    Spartacus presste seine Fersen in die Flanken des Pferdes und galoppierte in die Arena, bevor sich das Tor vollständig geöffnet hatte. Seine Rüstung funkelte in der Sonne, und unter dem donnernden Jubel der Menge hob er die Lanze.
    Ungläubig starrte Varro dem Thraker hinterher. In seinen Ohren dröhnten die unmissverständlichen Hochrufe der Menge.
    Timarchides hatte den Balkon fast erreicht. Er stand direkt neben den Musikern, als Spartacus in die Arena ritt.
    Â»Fanfare!«, zischte er hastig den Trompetern zu. »Einzug des Pyramus!«
    Der erste Trompeter sprang auf und begann, einen einfachen Salut zu intonieren.
    Das Tor öffnete sich vollständig, und Varro ritt in gemessenerem Tempo als sein Vorgänger hindurch.
    Der erste Trompeter wiederholte sein Signal, und jetzt schlossen sich ihm auch der zweite und der dritte an, als hätten sie die ganze Zeit nur auf Varro gewartet. Erneut brach die Menge in Hochrufe aus, und Varro nahm ihren freudigen Empfang mit offenen Armen entgegen. Er hob seine Lanze und ritt vorsichtig immer weiter in die Arena hinein.
    Â»Ah, das vermag in der Tat mein Interesse zu wecken«, sagte Cicero. Er hörte sich fast so an, als fühle er sich wirklich unterhalten.
    Â»Batiatus, was bedeutet das alles?«, wollte Verres wissen. »Die Hinrichtung ist noch nicht abgeschlossen!«
    Â»Hattet Ihr das nicht so geplant?«, fragte Batiatus.
    Endlich erreichte Timarchides den pulvinus mit pfeifendem Atem. Er hielt sich am Geländer fest, um sich abzustützen.
    Â»Ich … Ich …«, begann er und deutete hektisch mit dem Finger hinab in die Arena. »Der Plan hat sich geändert.«
    Â»Dazu wurde keine Berechtigung

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