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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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schlecht behandelt.“
    Max konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Also, sprichst du jetzt vom Orakel oder …“
    „Fahr zur Hölle!“ Sie drehte sich wieder über das Toilettenbecken und hustete trocken.
    Nachdem er ein Papiertuch befeuchtet hatte, kniete er sich neben sie und tupfte ihr damit die Stirn. „Ganz sachte. Wenn du auf mich wütend bist, wird es nur noch schlimmer.“
    „Vielleicht sollte ich nicht mit dir weiterfahren“, flüsterte sie. „Ich kann dir nichts nützen, wenn ich mich die ganze Zeit übergebe und krank bin. So wie ich mich fühle, kann ich auf keinen Fall kämpfen.“
    „Wer hat davon gesprochen, dass du kämpfen musst?“ Daran hatte er überhaupt noch nicht gedacht. Sicher, er wusste, dass sich Bella sehr gut selbst verteidigen konnte. Schon häufig hatte er gesehen, wie sie sich schlug, und häufig genug hatte er etwas von ihrer Wut abbekommen. Aber in letzter Zeit wirkte sie sehr zerbrechlich, weitaus zu menschlich für seinen Geschmack. Früher hätte es ihm nichts ausgemacht, wenn sie verletzt oder getötet worden wäre. In derTat, als sie ihn im Schlafzimmer von Nathan überwältigt und er unter ihr auf dem Boden gelegen hatte, war er so weit gewesen, ihr einen Pflock durchs Herz zu jagen. Damals hätte er sich über ihren Abgang totgelacht.
    Sex, auch wenn er bedeutungslos war, hatte diese Sache geändert. Wem wollte er etwas vormachen? Wenn sie sich auch nur einen Zeh auf dieser Fahrt verstauchen würde, würde er sofort nach Hause fahren. Orakel hin oder her.
    „Ich bin eine von der Bewegung ausgebildete Vampirjägerin. In einer physischen Auseinandersetzung werde ich also meinen Teil dazu beitragen.“ Allerdings klang sie bei diesen Worten nicht sehr zuversichtlich. Vielleicht lag es an der ganzen Kotzerei.
    „Komm schon. Wir suchen uns ein Motel 6 oder so und gehen ins Bett.“
    Max legte ihr einen Arm um die Schultern und brachte sie zum Auto. Dafür, dass sie gerade auf dem Boden der Toilette einer Tankstelle gekniet hatte, roch sie gut.
    „Sag mal, hast du da drinnen Flieder und Veilchen gekotzt?“, witzelte er, aber ihr Sinn für Humor, wenn sie überhaupt einen hatte, war mit ihrer Magenkrankheit verschwunden.
    „Mir ist nicht nach Reden zumute“, gab sie zurück, während Max für sie die Beifahrertür öffnete.
    Er schlug die Tür hinter ihr zu, wartete auf eine Reaktion, ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. „Kann ich verstehen. Du musst dich ja auch ständig übergeben.“
    Max fuhr ein wenig zügiger vom Parkplatz, als er es normalerweise getan hätte. Nicht, weil er befürchtete, dass sie sich über das ganze Armaturenbrett erbrach, sondern, weil es nicht schaden würde, sie ein wenig einzuschüchtern.
    Als sie ein Stück weiter an einer Autobahnraststätte in ein Motel ein check ten, war Bella schon wie der blass und schwitz te.
    Sie drängte sich an ihm vorbei durch die Tür, durchquerte das Hotelzimmer und verschwand im Badezimmer.
    Im Licht der Flurbeleuchtung betrachtete Max die beiden Betten, nahm die rauen braunen Flanellbettdecken, die mit sehr verdächtigen Flecken übersät waren, und deckte damit die Fenster ab. Hoffentlich würden die Decken ihn vor dem Sonnenlicht schützen, wenn es Tag wurde.
    Für den Fall, dass sie nicht ausreichen sollten, legte er die Matratzen und Bettdecken auf den Boden, wo sie am weitesten vom Fenster entfernt waren. So wären sie zwar zwischen der Wand und dem Lattenrost den ganzen Tag eingequetscht, aber das war immer noch besser, als sich in eine menschliche Fackel zu verwandeln.
    Aus dem Badezimmer drangen weiterhin ekelerregende Würgegeräusche. Max wunderte sich, dass Bella immer noch etwas im Körper hatte, das sie ausspeien konnte, da sie viel weniger gegessen hatte, als sie erbrach. „Ich gehe und hole unsere Sachen aus dem Auto. Kann ich dich eine Sekunde alleine lassen?“
    Schweres Atmen, dann ein leises: „Mir geht es gut.“
    „Ja. Okay.“
    Die Luft draußen schien kühler und frischer. Vielleicht lag es daran, dass Max den staubigen Gestank des Motels noch in der Nase hatte, aber draußen roch es schon nach Morgen. Den exakten Moment, in dem die Nacht in den Tag überging, hatte er drinnen verpasst.
    Es tat ihm leid, er hätte ihn gerne draußen miterlebt.
    Max zog seine Reisetasche und den Lederkoffer, der Bellas Sachen enthielt, aus dem Kofferraum. Instinktiv suchte er den Parkplatz ängstlich nach Lieferwagen, Kombis und Leichenwagen ab, in denen sich Vampire befinden

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