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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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werden.«
    »Bitte, Annette.«
    »Ich … war in seiner Wohnung, weil ich mit ihm reden wollte, aber dann fand ich den armen Trent, wie er bewusstlos auf dem Küchenboden lag.«
    »O mein Gott.«
    »Er wird wieder gesund werden. Ich weiß, er wird wieder gesund werden. Es wäre nicht gerecht, wenn er das nicht würde, aber das Leben ist gerecht. Das Leben muss gerecht sein, denn …«
    »Ist er verletzt?«
    »Brenna.« Annette sprach ihren Namen derart langsam aus, als versuche sie, sie dadurch zu beruhigen. »Trent … dieser liebe Junge … er hat irgendwelche Pillen eingeworfen, die er nicht vertragen hat.«

18
    Nur gut, dass Trent nicht reagiert hatte, als auf der Fahrt von Hildy Tannenbaum zurück zu Brennas Wohnung Annettes Shelbys SMS gekommen war. Und es war noch besser, dass er auch auf keine der darauffolgenden zwanzig Texte, die sie ihm geschrieben hatte, und das gute Dutzend Nachrichten, die sie nach dem desaströsen Treffen nach seinem Besuch des Fischmarkts auf der Mailbox seines Handys hinterlassen hatte, eingegangen war. Denn auch wenn ihm Brenna ein ums andere Mal gesagt hatte, er sollte etwas höflicher zu anderen Menschen sein, hatte sein Mangel an Höflichkeit ihn heute vor dem Tod bewahrt.
    Zumindest hoffte Brenna das.
    Als sie das St. Vincent’s Hospital erreichte, war Trent bereits seit über einer Stunde in der Notfallambulanz. Nach allem, was sie von Annette und einer Schwester wusste, pumpten ihm Ärzte momentan den Magen aus und verabreichten ihm Kohle, um die sechs bis acht Benzodiazepan aus seinem Körper zu bekommen, die, offenbar in einer großen Menge Weißwein aufgelöst, von ihm eingenommen worden waren. Doch die Schwester hatte keine Einzelheiten nennen können, und so wusste Brenna nicht, ob er einen Hirnschaden davongetragen hatte oder zwischenzeitlich wieder bei Bewusstsein war. Wusste nichts, was wirklich wichtig war.
    »Die Ärzte tun alles, was in ihrer Macht steht«, versuchte dieses schlanke Mädchen mit dem feinen Babyhaar und dem zarten Kindergesicht sie jetzt aufzubauen. Aber war diesem Gesicht zu trauen? Ein solches Gesicht schirmte man nach Möglichkeit gegen die Wahrheit ab, und wie sollte Brenna davon ausgehen, dass die Ärzte diesem Mädchen, das den Eindruck machte, als zerbräche es schon bei der kleinsten schlechten Nachricht, gegenüber ehrlich waren?
    »Danke«, sagte sie und hoffte, dass das Mädchen einfach ging. Dass es einfach heimfuhr und nichts mehr von dem Elend in der Klinik mitbekam. Denn es war inzwischen allerhöchste Zeit für sie, ins Bett zu gehen.
    Und sie erfüllte Brenna ihren Wunsch. Das hieß, zumindest ging sie aus dem Raum und ließ Brenna und Annette die letzten zwei noch freien Stühle suchen, die es in dem überfüllten Wartezimmer gab.
    »Ich wollte ihn noch mal persönlich um Verzeihung bitten, aber er hat mir nicht aufgemacht«, setzte Annette an. Das hatte sie schon mal gesagt, aber Brenna ließ sie einfach weiterreden. Weil es offenbar beruhigend war für sie zu reden. Und weswegen sollte Brenna ihr das nehmen?
    »Und woher wussten Sie, dass er zu Hause war?«
    »Ich habe sein Twitter-Account gecheckt.«
    Sie sah Annette an. Diese Information war neu für sie. »Sie können an seinem Twitter-Account erkennen, wo er ist?«
    »Er nutzt diese Foursquare-App, wussten Sie das nicht? Sie sagt einem immer, wo er gerade ist.«
    »Na super.« Meine Güte, Trent. Was zum Teufel ist nur mit dir los?
    »Wie dem auch sei, ich fand es etwas übertrieben, dass er sich nach all den Nachrichten, die ich ihm hinterlassen habe, nicht zurückgemeldet hat. Auch wenn ich ihn verletzt habe. Er hat Ihnen die Geschichte ja bestimmt erzählt …«
    Brenna nickte stumm.
    »Also habe ich mir den Hausmeister geschnappt, und er hat mir die Tür von Trents Apartment aufgemacht. Und da lag er bewusstlos …«, sie räusperte sich kurz, »… und mit heruntergelassenen Hosen auf dem Fußboden.«
    Brenna fuhr zusammen.
    »Er war leichenblass und hat sich nicht gerührt«, fuhr Annette fort. »Total anders als sonst. Ich konnte nicht mal sehen, ob er noch atmet.«
    »Haben Sie ihm einen Spiegel unter die Nase gehalten?«
    »Daran habe ich nicht gedacht.«
    Brenna schloss die Augen. Sie war keine Ärztin, aber mit Gehirnen kannte sie sich etwas aus. Gehirne brauchten Sauerstoff, und wenn Trent vorübergehend nicht geatmet hatte, hatte das womöglich schlimme Schäden ausgelöst. Nein, bitte, nein.
    Annette seufzte. »Ich … ich wusste nicht, dass Trent so

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