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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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deshalb sicher schlecht für ihre Augen. Und vor allem, wofür brauchte sie denn bitte alle diese blöden Apps?) Das hieß bis zum Fall Neff – als sie erkannt hatte, dass es wahrscheinlich schlimmere Verbrechen gab, als wenn man ab und zu sein eigenes Kind verwöhnte. Deshalb wartete der iPod Touch sorgfältig verpackt und einsatzbereit in Brennas Schrank. »Bin sofort da!«
    Brenna wollte Mayas iPod holen gehen, warf dabei einen Blick auf ihre Uhr und erschrak. Es war bereits nach fünf.
    Sie hatte Trent vor einer halben Stunde angerufen – aus dem Taxi, als sie ihn davor gewarnt hatte, dass Diandra offenkundig hochgefährlich war. Sie hatte während ihres Anrufs nicht auf ihre Uhr gesehen, aber wenn es jetzt nach fünf war, musste es …
    »Mom?«, rief Maya abermals.
    »Eine Sekunde!« Wenn er einen Weckanruf erwartet hatte, hatte er den Klingelton von seinem Handy doch bestimmt auf laut gestellt und das Handy direkt neben das Bett gelegt.
    Doch er war nicht drangegangen. Und obwohl sie ihn gebeten hatte, sie sofort zurückzurufen … Sie ging noch mal ihre E-Mails durch. Trent hatte keinen vierten Nachsatz angehängt. Und auch die Mail von RJs Handy hatte Brenna bisher nicht erreicht.
    Ich habe vor drei zum letzten Mal etwas von Trent gehört.
    Sie wählte seine Nummer, hörte, wie das Handy fünfmal klingelte, und schließlich sprang die Mailbox an. »Allmählich mache ich mir Sorgen«, sagte sie. »Ruf mich bitte umgehend zurück.«
    Sie wählte erneut, und wieder sprang die Mailbox an. Legte auf, wählte zum dritten Mal. Und bekam Trent immer noch nicht an den Apparat.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Maya, die ins Wohnzimmer gekommen war. Aber Brenna saß gedanklich wieder in dem Taxi, mit dem sie und ihre Tochter vom MoonGlow heimgefahren waren, und blickte auf Mayas Zeichenblock, der zwischen ihnen auf dem Rücksitz lag, während sie zum ersten Mal an diesem Tag auf die Mailbox ihres Assistenten sprach.
    »Hat Trent eine Dummheit gemacht?«, will Maya wissen.
    »Ich hoffe nicht.«
    »Was hoffst du nicht?«, erkundigte sich Maya jetzt.
    Mit wachsender Furcht schnappte sich Brenna ihre Tasche. »Wir müssen Chanukka noch kurz verschieben«, sagte sie. »Bleib hier und schließ hinter mir ab. Ich rufe dich an, sobald ich kann.« Auf dem Weg nach draußen blieb sie kurz an ihrem Schreibtisch stehen, wandte ihrem Kind den Rücken zu und steckte schnell den Brieföffner mit dem Perlmuttgriff ein. Er war das Einzige, was sie von ihrem Vater hatte, doch vor allem war er scharf genug, um jemanden zu töten, wenn man nur entschlossen genug war.
    Als sie auf der Straße stand und dort nach einem Taxi winkte, blickte sie noch einmal über ihre Schulter und sah Maya, die am Fenster stand und auf sie heruntersah. »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    Doch sie hatte keine Zeit gehabt, ihr alles zu erklären – nicht, wenn ihre Befürchtung stimmte. Und obwohl sie voller Inbrunst hoffte, sich zu irren, verstärkten ihre Erinnerungen an den frühen Nachmittag noch ihre Angst …
    Trent starrt auf die Tür, die Jenny sanft hinter sich zugezogen hat. Er sieht aus, als wolle er ihr einen Heiratsantrag machen. »Ich mag sie«, gibt er mit einer Kleiner-Junge-Stimme zu, in der schmerzliche Sehnsucht liegt.
    Und womit hatte Trent noch mal begründet, dass er Diandra trotz aller Bedenken abermals hereingelassen hatte? Also bitte, Brenna, ich bin auch nur ein normaler Mann.
    Auch Errol Ludlow war ein ganz normaler Mann gewesen.
    Brenna sah ein Taxi mit leuchtendem Schild, stürzte auf die Straße und wich gerade noch im letzten Augenblick einem vorbeifahrenden Wagen aus. Eilig riss sie die Tür des Taxis auf und warf sich auf den Sitz. »Ecke 9./2. Avenue.«
    »Ich bin gerade nicht im Dienst.«
    »Dies ist ein Notfall.«
    »Mir egal.«
    »Wie kann Ihnen ein Notfall egal sein?«
    »Haben Sie das leuchtende Schild nicht gesehen? Ich. Bin. Nicht. Im. Dienst.«
    Brenna knirschte mit den Zähnen. Dir werde ich’s zeigen. Sie schob ihre Hand in ihre Handtasche, ertastete den kühlen Griff des Brieföffners und stellte sich vor, wie sie ihn herauszog und dem Typen in den Nacken drückte, damit er es sich in Zukunft zweimal überlegte, bevor er so selbstzufrieden mit den Leuten sprach … Tief durchatmen.
    Stattdessen schnappte sie zwei Zwanziger und hielt sie so, dass sie im Rückspiegel zu sehen waren. Vierzig Dollar für im Höchstfall fünf Minuten Fahrt. Das war natürlich weniger befriedigend als Variante eins, dafür aber

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