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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Ich liebe Sie auch. Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie.«
    »Kannst du mir helfen, DeeDee?«, fragte er. »Kannst du mir noch einmal helfen?«
    Sie sagte einfach ja. Ohne irgendetwas zu fragen, ohne ihm Bedingungen zu stellen – weil das für sie ein Zeichen reiner Liebe war. Ohne noch etwas zu sagen, hörte sie ihm einfach zu, als er über Brenna Spector, ihr Gespräch und seine Ängste sprach.

22
    »Hier ist was!«, brüllte Danny Cavanaugh. Brenna und Nick sahen sich an. Inzwischen hatte sich der Trupp vom Erdgeschoss des halbverfallenen Hauses bis nach oben in den sechsten Stock gekämpft. Es sah aus, als hätte jemand mit dem Abriss des Gebäudes angefangen, schließlich aber wieder aufgegeben und diverse Haufen Backsteine und Müll einfach auf den Böden liegen lassen, obwohl deren Tragkraft nicht mehr ganz zu trauen war. An verschiedenen Stellen konnte man bis auf die Trägerbalken blicken. Tückisch , dachte Brenna, die einfach nicht glauben konnte, dass der Fahrstuhl tatsächlich noch funktionierte.
    Die Belüftung allerdings … trotz der Eiseskälte in den Räumen hing ein grässlicher Gestank im ganzen Haus, der einem in sämtliche Poren drang. Kein Wunder, dass Orion lieber draußen übernachtet hatte. Denn so verzweifelt konnte sicher niemand sein, dass er an einem Ort wie diesem schlief.
    »Glaubst du, dieses Mal hat Danny wirklich was entdeckt?«
    Morasco zuckte mit den Schultern. »Manchmal ist er etwas übereifrig.«
    Was noch deutlich untertrieben war. Denn im fünften Stock hatte der junge Polizist alle zu einem modrigen Verschlag neben der Treppe kommen lassen, in dem hinter einer eingestürzten Wand ein verendeter Kojote lag. Vorher hatte er im zweiten Stock zwei tote Krähen ausfindig gemacht, nachdem er im Erdgeschoss auf einen großen Kothaufen gestoßen war. Was kommt jetzt wohl? , überlegte Brenna, lief aber wie alle anderen zu dem offenen Durchgang am Ende des Flurs, wo Danny in seiner blauen Uniform und mit einer Maske über dem Mund stumm auf eine dicke Plane wies, als wäre er der Geist der zukünftigen Weihnacht und zeigte auf das Grab von Ebenezer Scrooge.
    Falscher Alarm , schoss es Brenna flüchtig durch den Kopf. Bevor ihr der Gestank entgegenschlug, einer der Beamten an der Plane zog und ein Bein zum Vorschein kam. Ein Bein in Jeans und mit einem blauen Nike-Turnschuh mit einem weißen Streifen, wie ihn Spielberg auf dem Bild getragen hatte, das an Robins Schranktür hing. Der Beamte schlug die Plane ganz zurück und enthüllte, was darunterlag. Ein toter Mann. Mit dunkelblau verfärbter Haut. Und schwarzem getrockneten Blut in einem zertrümmerten Gesicht. Eilig wandte Brenna sich ab, nicht weil ihr von dem Anblick übel wurde, sondern wegen Hildy – Hildy mit der schwachen Stimme und dem unglücklichen Blick.
    Robbie hat mir oft sehr weh getan, aber trotzdem will ich, dass er wiederkommt. Weil er doch schließlich mein Junge ist. Ich will ihn zurück.
    Ihren einzigen Sohn. Ihr einziges Kind. »Es tut mir furchtbar leid«, wisperte sie bei der Erinnerung an Hildy, deren harten, krummen Rücken sie gestreichelt hatte. Sie war so zerbrechlich und so schwach, dass diese Nachricht sie zerstören würde. Brenna hatte ebenfalls ein Kind und wusste deshalb ganz genau, wenn Hildy hörte, was geschehen war, zerfiele sie zu Staub.
    Sie hörte, dass Wayne Cavanaugh einen Pathologen einbestellte und dass jemand ihren Namen rief. Machte auf dem Absatz kehrt und sah, dass Nick neben der Leiche stand und sie zu sich heranwinkte.
    »Ich kann nicht. Nicht sofort.«
    »Du sollst dir etwas anderes ansehen.«
    Sie ging dorthin, wo er keine dreißig Zentimeter neben Robins Leichnam stand. Er zog ein Paar Gummihandschuhe aus seiner Tasche, streifte einen über und hob etwas Glitzerndes vom Boden auf – eine Kette. »Wie heißt sie noch mal? Die junge Frau, die sich anzieht wie eine Cartoon-Figur auf einer Cocktailserviette und die Trent und Ludlow die Pillen verabreicht hat?«
    »Ich kenne nur den Vornamen. Diandra«, antwortete sie.
    »Ich denke, langsam ist es an der Zeit, herauszufinden, wie sie weiter heißt.«
    »Warum?«
    Er hielt die Kette so, dass der Anhänger zu sehen war. Ein kleines, silbernes D.
    N
    Hildy hatte sich bereit erklärt, den Leichnam ihres Sohns zu identifizieren, und jetzt saßen Brenna und Morasco im Foyer des Leichenschauhauses von Westchester und warteten auf sie.
    »Ich muss sie einfach finden«, stellte Brenna fest.
    »Diandra.«
    »Ja.«
    »Du glaubst, sie

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