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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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besser Luft bekam.
    »Worum geht es überhaupt?«, fragte ihn DeeDee jetzt.
    »Brenna Spector hat mich erst nach RJ Tannenbaum und dann nach dir und Shane gefragt. Was hat Shane mit alledem zu tun?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir.«
    »T… tut mir leid«, stammelte sie. »Ich … damals in L. A. war ich mal mit ihm zusammen. Aber er bedeutet mir nichts mehr.«
    »Es ist mir scheißegal, ob er dir was bedeutet«, fauchte er sie an. »Ich will wissen, was er weiß . Also, was hast du ihm erzählt?«
    »Nichts.«
    »Nichts? Und warum hat dann Brenna Spector …«
    »Vielleicht hat ihm ja RJ etwas erzählt, bevor … Sie wissen schon. An der Filmakademie waren die beiden eine Zeitlang Freunde.«
    »Hast du noch Kontakt zu Shane, seit du nach New York gezogen bist?«
    Sie rang erstickt nach Luft. »Sie brauchen sich keine Gedanken über ihn zu machen. Das schwöre ich bei meinem Leben.«
    »DeeDee?«
    »Ja …«
    »Weißt du irgendetwas über Lula Belle, was du mir nicht erzählst?«
    »Nein.«
    »Weiß Shane etwas von Lula Belle?«
    »Nein«, erklärte sie. »Wenn er etwas von ihr wüsste, hätte ich sie längst für Sie gefunden.«
    »Dann hast du also doch Kontakt zu ihm, du Lügnerin!«
    Inzwischen weinte sie. Bei der Arbeit, was nicht gerade günstig war. Gary musste sie beschwichtigen, bevor sie eine Szene machte. Musste aufhören zu trinken und sich selbst leidzutun, wieder einen klaren Kopf bekommen … Als er daran dachte, wie er während des Gesprächs mit Brenna Spector wahrscheinlich geklungen hatte, zuckte er zusammen – wie die Aufnahme des sturzbetrunkenen Mel Gibson, die als Klingelton ein echter Renner war.
    Das war nicht er. Ein Mann, der so am Telefon mit einem anderen Menschen sprach. Und dann auch noch mit ihrer Schwester. Das war nicht der nette Gary Freeman, den die ganze Welt sympathisch fand. Doch er hatte es getan. Hatte Brenna Spector argwöhnisch gemacht, und das, obwohl sie eine Detektivin war. Die nie etwas vergaß. Sie würde sich für alle Zeit an seinen Wutausbruch erinnern – seine zornige Tirade wegen RJ Tannenbaum. Daran, dass er bei der Frage nach den Telefonanrufen explodiert war – doch dagegen konnte er jetzt nichts mehr tun. Er hatte sich an diese Anrufe erinnert, daran, dass RJ den Namen ausgesprochen hatte – den wirklichen Namen der geheimnisvollen Schattenfrau. Er hatte ihn ein ums andere Mal genannt, mit seinen Fragen die seit Jahren festverschlossene Tür in Garys Gedanken aufgerissen und das Leben, das er sich so mühsam aufgebaut hatte, zerstört … Wobei der Mann von einem Telefonanruf zum nächsten immer unerträglicher geworden war. Deshalb hatte man ihn stoppen müssen. Aber würde Brenna das verstehen? Nein. Das würde sie niemals verstehen.
    Und sobald die Frau von Tannenbaums Projekt erfuhr und herausbekam, was aus ihm geworden war, würde sie eins und eins zusammenzählen …
    Ihre Schwester.
    Mein Gott. Wenn sie herausfände … Wenn Brenna je erfuhr, was mit ihr passiert war, wäre es um Garys bisheriges Leben endgültig geschehen. Dann würde die Tür in seinem Kopf krachend aus den Angeln fliegen, und sein Leben wäre ein für alle Mal zerstört. Er würde seinen guten Ruf und seine Klienten und Klientinnen verlieren, und seine Familie – die er mehr als alles andere liebte – käme nie wieder zu ihm zurück.
    Dann wäre er für alle Zeit allein. Allein mit seiner eigenen hässlichen Vergangenheit.
    Weshalb hatte Gary diesen Ludlow jemals kontaktiert? Weshalb hatte er gedacht, es wäre gut, würde er auch Brenna Spector in die Angelegenheit hineinziehen?
    Gary überlegte, ob er sie noch einmal anrufen und um Verzeihung bitten sollte. Doch was könnte er schon zu ihr sagen? Denn das Kind lag schließlich längst im Brunnen, wie es so zutreffend hieß. Das Unglück war geschehen, und die einzige Person, die den Schaden vielleicht noch begrenzen könnte, heulte ihm gerade ins Ohr.
    Bleib um Himmels willen ruhig, wies er sich selbst an.
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen«, stieß DeeDee schluchzend aus.
    Gary machte einen tiefen, reinigenden Atemzug. Seine Lungen füllten sich mit Luft, stießen sie langsam wieder aus, und als er das Gefühl hatte, dass er gereinigt war, hörte er sich sagen: »Du bist eine ganz besondere Frau.«
    Sie hörte auf zu weinen. »Wirklich?«
    Gary nahm den nächsten reinigenden Atemzug. »Ich liebe dich, DeeDee. Mehr als alles andere auf der Welt.«
    »Oh, Mr Freeman.

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