Aschebraut (German Edition)
Maya hatten, bat ihn Brenna, ihre Tochter mitzunehmen und zu Faith zu bringen.
»Aber erzähl ihr und Jim um Himmels willen nicht, was eben hier passiert ist«, fügte sie hinzu.
»Bloß nicht«, pflichtete ihr Maya bei. »Sie würden sonst nur ausflippen.«
Brenna kniete sich vor ihre Tochter und sah sie durchdringend an. »Bist du okay?«
»Du hast mir das Leben gerettet, Mom.«
Brenna sah erneut in ihr Gesicht und erinnerte sich daran, wie Maya im Alter von sechs Monaten in ihrem Kinderstuhl gesessen hatte, während hinter ihr im Fernsehen Dora gelaufen war …
Brenna löffelt ihr Karotten in den Mund. »Hmmm«, sagt sie, und vor lauter Lachen spuckt ihr Maya die Karotten ins Gesicht. Ihr Lachen klingt wie heller Glockenklang. Ein so herrliches Geräusch hat Brenna nie zuvor gehört.
Am 8. Oktober 1996, genau dreizehn Jahre vor dem Tag, an dem Hildy Tannenbaums einziges Kind getötet worden war.
Sie strich Maya eine Strähne aus den Augen und küsste sie so zärtlich auf die Stirn, wie sie es allabendlich getan hatte, als ihre Tochter noch ein kleines Kind gewesen war. Ein Kuss auf die Stirn hält die bösen Träume fern.
»Tu mir einen Gefallen«, sagte sie. »Lass nie wieder jemanden herein, den du nicht kennst – ganz egal, wer es angeblich ist. Sonst bekommst du Hausarrest, bis du mit der Highschool fertig bist.«
Maya stieß ein leises Lachen aus.
»Das ist kein Witz.«
»Okay. Versprochen.«
Als Trent sie aus der Wohnung führte, rief ihm Brenna hinterher: »Denk dran! Ich muss einen Klienten treffen und habe deswegen dich gebeten, sie zu fahren!«
Doch die beiden waren bereits in ein anderes Gespräch vertieft. »Was habe ich gehört? Du hast Justin Bieber abgeschworen?«
Brenna ging zurück in ihre Wohnung, wartete, bis Trent und Maya nicht mehr sehen konnten, dass sie noch einmal das Haus verließ, zog die Schublade von ihrem Schreibtisch auf, nahm den Brieföffner mit dem Perlmuttgriff in die Hand, marschierte aus dem Haus und fuhr mit einem Taxi in eine der besseren Gegenden der Stadt.
N
»DeeDee?« Gary Freeman zog die Tür der Wohnung einen Spaltbreit auf, und sofort warf sich Brenna auf ihn, brachte ihn zu Fall und hielt ihm die Brieföffnerspitze an den Hals.
Er sah ihr in die Augen. »Oh …«
»Sie dachten, sie hätte mich umgebracht.«
»Nein. Ich wusste, dass sie das nicht könnte.«
»Schließlich hat sie auch schon all die anderen umgebracht.«
»Das waren lauter Männer, Brenna«, sagte er mit unnatürlich ruhiger Stimme und sah sie aus geweiteten Pupillen an. »Männer verlieren in ihrer Nähe den Verstand.« Auf seiner Oberlippe bildeten sich Schweißperlen, und er sah vollkommen anders als auf all den Bildern aus. Leer, verloren, als wäre er mit irgendwelchen Drogen vollgepumpt. »Mein Gott«, entfuhr es ihm. »Sie haben genau dieselben Augen wie Ihre Schwester.«
Wütend pikste sie ihn mit der Spitze ihrer Waffe in den Hals. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
»Sie war wunderschön.«
Er hat gesagt, sie war, schoss es Brenna durch den Kopf . O mein Gott, er hat die Vergangenheitsform benutzt …
»Ich könnte Sie töten«, klärte sie ihn drohend auf. »Vollkommen problemlos. Denn ich kenne die Polizei, und seit dem Fall Neff bin ich eine Art Heldin in New York. Wenn ich also den Cops erzählen würde, ich hätte Ihnen den Hals in Notwehr aufgeschlitzt, selbst in dieser Wohnung, die nicht meine eigene ist … selbst hier …« Sie schob ihm den Brieföffner unter das Kinn »… und sie würden mir auf alle Fälle glauben.«
»Tun Sie das«, bat er.
Sie schloss die Augen, und ihr wurde schlecht. Sein unglücklicher Blick traf sie mitten ins Herz. Denn sie wusste aus Erfahrung, wie es war, so unglücklich zu sein. Reiß dich zusammen. Bleib um Himmels willen in der Gegenwart.
»Ist DeeDee tot?«
»Wer?«
»Diandra.«
»Nein. Sie ist bei der Polizei.«
Er verzog schmerzlich das Gesicht. »Sie wird es allen sagen. Meine Frau … Gott, was für eine Schmach das für meine Frau und meine Kinder werden wird. Ich habe so viele Menschen enttäuscht.«
Brenna starrte ihn mit großen Augen an und hörte die arme Diandra, die ihr ganzes Leben für diese Hülle eines Mannes fortgeworfen hatte. » Mr Freeman liebt mich mehr als sonst jemanden auf der Welt.«
»Gary«, sagte sie. »Ich muss wissen, was mit der Mörderstrecke war.«
»O Gott.«
Sie atmete zischend ein. »Sie haben es selbst gesagt. Es wird sowieso jeder erfahren. Warum also erzählen Sie es
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