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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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nicht dem einzigen Menschen, für den es von Bedeutung ist?«
    »Ich habe diese Tür geschlossen.«
    »Sehen Sie mir in die Augen, Gary.«
    »O Gott.«
    »Ich habe eine Tochter, und die sieht genau wie Clea aus. Wird sie ihrer Tante jemals gegenübertreten können?«
    »Hören Sie auf.«
    »Sehen Sie mir in die Augen«, wiederholte sie. »Sie hat mich immer kleine Spinnerin genannt. Einmal, als sie zehn war, wollte sie Pfannkuchen zum Frühstück backen, hat die Dinger aber verbrennen lassen und dadurch den Feueralarm ausgelöst. Und als sie das erste Mal einen Jungen geküsst hat, hat sie mir erzählt, es wäre, wie wenn man an einer überreifen Tomate saugt.«
    Er drehte seinen Kopf zur Seite und stellte mit rauer Stimme fest: »Sie haben sie geliebt.«
    »Ich liebe sie immer noch. Haben Sie sie umgebracht, Gary?«
    Er atmete zitternd ein. »Die Mörderstrecke war die Route 666, die durch Utah führt. Ich hatte Ihre Schwester eine Woche vorher in Portsmouth, Virginia, aufgelesen, wo sie Autos angehalten hat. Sie erzählte mir, sie wäre schon seit einem Monat ganz allein unterwegs. Hätte sich von dem Typen, mit dem sie losgefahren war, getrennt. Denn er hätte sie am Schluss nur noch genervt.«
    Ich bin seit drei Wochen mit ihm zusammen, aber jetzt will ich nicht mehr. Er guckt mir immer auf den Hals, als ob er mich beißen wollte, und ich könnte manchmal schwören, dass er Reißzähne hat …
    Brenna blickte Gary an. »Als Nächstes waren Sie in Louisville, Kentucky.«
    »Ja. Und danach kamen Nashville, Cleveland und Pine City dran.«
    »An allen diesen Orten hatte Lula Belle Postfächer eingerichtet.«
    »Ja. Ich kann mich noch an jedes einzelne erinnern. Sie hat sie in entgegengesetzter Richtung angemietet, als wir beide damals unterwegs gewesen sind. Ich … ich habe Ihnen von Utah nichts erzählt, weil ich mich daran nicht erinnern will.«
    »Weil Ihre Reise dort geendet hat.«
    »Ja.«
    »Haben Sie sie umgebracht?«
    »Es war ein Unfall.«
    »Ist sie tot?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    Wieder starrte Brenna ihn mit großen Augen an, und abermals stieg heißer Zorn in ihrem Innern auf. »Wie können Sie das nicht wissen?«
    »Clea und ich waren noch jung und haben gerne einen draufgemacht. Eines Abends hatte ich ein paar Black Beautys für uns besorgt. Sie wissen, was das ist?«
    »Dasselbe wie Speed.«
    »Ja. Wir haben Jack Daniels getrunken, und ich habe vielleicht sechs Black Beautys dazu eingeworfen. Clea ungefähr genauso viel, nur … nun … sie war viel kleiner als ich, und plötzlich … hatte sie eine Art Anfall.«
    »Haben Sie einen Krankenwagen gerufen?«
    »Nein.«
    »Sie haben nichts getan?«
    Er packte die Hand, in der Brenna die Waffe hielt. Sein Griff war überraschend fest. »Ich wollte an der Filmakademie anfangen und hatte einen Praktikumsplatz bei William Morris«, erklärte er. »Ich … ich konnte nicht … ich hatte schreckliche Angst. Ich war jung und egoistisch, und ich hatte eine Heidenangst.«
    »Aber irgendetwas müssen Sie doch wohl getan haben. Haben Sie sie irgendwo abgesetzt oder …«
    »Ich habe sie in dem Motelzimmer zurückgelassen. Habe bar bezahlt und bin dann einfach abgehauen.« Er brach in leises Schluchzen aus. »Das war an ihrem achtzehnten Geburtstag.«
    Brenna starrte Gary an und bekam vor lauter Zorn nur noch mit Mühe Luft.
    »Ich habe nur an mich gedacht. Keinen Augenblick an sie. Sie war … sie hat fürchterlich gezuckt und wurde leichenblass, und dann verlor sie die Besinnung und …«
    »Und da sind Sie einfach weggefahren.«
    »Sie hat nicht mehr geatmet.«
    »Sie dachten, sie wäre tot, und haben sich aus dem Staub gemacht.«
    »Ich habe von unterwegs noch mal mit dem Motel telefoniert. Sie haben in dem Zimmer nachgesehen. Es war leer. Ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob irgendwer sie … weggeschafft hat … oder ob sie von allein verschwunden ist.«
    »Ist Clea Lula Belle?«
    »Ich habe ihr Tagebuch aufgehoben«, erzählte er. »Habe es aufgehoben, damit es mich daran erinnert, stets ein guter Mensch zu sein. Damit es mich daran erinnert, dass ich eine zweite Chance bekommen habe und sie nutzen muss.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe Jill geheiratet, war immer gut zu ihr und habe zwanzig Jahre lang nicht einen Tropfen Alkohol getrunken. Ich habe ein anständiges Leben geführt.«
    »Sie haben meine Schwester in einem Motelzimmer zurückgelassen, weil Sie dachten, sie wäre tot. Das war nicht

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