Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
Vom Netzwerk:
aus seinem Kopf. Weil er sie braucht. Warum hast du aufgehört, die Rolle für ihn zu spielen? Hat RJs Dokumentation dir Angst gemacht? Hat sich Shane nach einer neuen Darstellerin umgesehen?«
    »Ich bin nicht Lula Belle.«
    Brenna starrte sie entgeistert an. »Nein?«
    Wer ist sie dann?
    »Er hat gesagt, dass er sie braucht?« Diandras Stimme klang so traurig und so schwach wie die von einem Kind.
    Brenna hörte erst das Heulen von Sirenen und dann schnelle Schritte im Treppenhaus. Einen Moment später waren die Beamten in der Wohnung, und auch wenn es sicher nicht so schnell ging, hatte Brenna das Gefühl, als würde es nur wenige Sekunden dauern, bis man Diandra wenig sanft von ihr herunterriss, quer durch das Zimmer schleifte, sie sich suchend nach ihrer Tochter umsah und das Mädchen ohne Knebel und mit freien Händen auf sie zugelaufen kam und die Arme um sie schlang. Sie umarmte sie so fest es ging zurück und hörte, wie sie murmelte: »O Mom, es tut mir leid. Ich weiß, ich soll niemanden in die Wohnung lassen, aber sie klang wirklich nett, und sie hat behauptet, dass …«
    »Schon gut, Schätzchen.«
    »Sie hat behauptet, dass sie Clea ist.«
    Brenna biss die Zähne aufeinander, machte sich von Maya los und starrte abermals Diandra an. Eine weibliche Beamtin drückte sie gegen den Couchtisch, um ihr die Handschellen anzulegen, und ein männlicher Kollege klärte sie mit monotoner Stimme über ihre Rechte auf.
    Sie hat behauptet, dass sie Clea ist.
    Brenna nahm die Tochter wieder in den Arm und zog sie eng an sich. »Du hast deine Sache gut gemacht«, flüsterte sie dicht an ihrem Ohr. »Du hast deine Sache gut gemacht, Schätzchen.«
    N
    Drei Beamte wollten Diandra aus der Wohnung führen, aber Brenna trat noch einmal vor das Mädchen, dieses arme, dumme, fehlgeleitete Geschöpf mit dem blutigen Gesicht, dessen Blick so hart und so verbittert war.
    Sie ist nicht Lula Belle.
    »Ist Trent okay?« Diandra sah sie fragend an, und sie nickte.
    »Ja.«
    »Das freut mich.«
    Brenna schaute sie schweigend an.
    »Ich habe einmal eine Nacht in Garys Haus verbracht«, fing Diandra schließlich an. »Er war sturzbetrunken, und er hatte keine Ahnung, dass ich wach war und gesehen habe, wie er weinend in dem Tagebuch gelesen hat. Dann hat er es zurück in sein Versteck gelegt, und nachdem er eingeschlafen war, habe ich es mir geholt. Und es mit nach Hause genommen. Einfach um ihn besser zu verstehen.«
    Die Beamten blieben stehen, und einer suchte vorsorglich nach einem Block und einem Stift.
    »Ich habe Shane aus dem Buch vorgelesen«, fuhr Diandra leise fort. »Habe für ihn getan, als wäre ich das Mädchen, das das Buch geschrieben hat. ›Versuch es mal mit einem Südstaatenakzent‹, hat er zu mir gesagt. Das habe ich gemacht, und er meinte, eine so gute Performance hätte er noch nie erlebt. Er hat gesagt: ›Lass mich ein Kunstwerk daraus machen. Unser Kunstwerk.‹ Aber ich habe nein gesagt und von ihm verlangt, das Buch zurückzubringen. Das war ziemlich dumm von mir. Weil er jemand anderen gefunden hat.« Sie sah Brenna mit einem unglücklichen Lächeln an. »Sie sagen, die beste Kunst entsteht aus Leidenschaft. Shane hat Mr Freeman dafür gehasst, dass er mich ihm gestohlen hat. Deshalb hat er eine andere Frau gefunden, seine Kunst mit ihr gemacht und Gary dadurch einen bösen Streich gespielt.«
    »Und wer war diese andere Frau?«
    »Ich habe keine Ahnung. Deshalb waren Shane und ich Ende Oktober bei den Niagarafällen. Denn wir hatten gehört, dass sie dort oben ist, und wir wussten, dass auch Sie dort oben waren, und wir dachten, vielleicht will sie Ihnen alles sagen … aber ihren Namen hat mir Shane niemals genannt.« Obwohl sie ihre Augen schloss, brach sich eine Träne Bahn. »Er hat gesagt, er lässt nicht zu, dass ich ihr weh tue.«
    »Diandra«, fragte Brenna, als die Cops sie aus dem Zimmer führen wollten. »Warum hatte Gary Freeman das Tagebuch von meiner Schwester?«
    »Fragen Sie ihn selbst«, schlug ihr Diandra vor. »Ecke 66./2. Avenue, Apartment 2518. Fragen Sie ihn nach der Mörderstrecke.«
    »Nach der Mörderstrecke?«
    »Das Wort stammt aus einem alten Lied«, erklärte sie. »So hat Ihre Schwester die Route 666 genannt.«
    Brenna starrte sie mit großen Augen an.
    »Fragen Sie ihn, wie Ihre Schwester ihren achtzehnten Geburtstag gefeiert hat.«
    N
    Trent hatte mit einer Reihe zusätzlicher Cops vor ihrer Wohnungstür gewartet, und nachdem die Polizisten keine Fragen mehr an sie und

Weitere Kostenlose Bücher