Aschebraut (German Edition)
kam aus Kalifornien. Alles klar. Da drüben waren schließlich immer alle high. Das lag an dem ganzen Teeröl und dem Smog.
»Tut mir leid«, sagte die Frau am anderen Ende der Leitung. »Mein Name ist Jill, und ich … ich habe diese Nummer in einem Prepaid-Handy entdeckt und nun … ich dachte, sie wäre von einer Frau.«
»Gehört das Handy Ihrem Mann?«
»Ja.«
»Und wie heißt er?«
»Gary. Gary Freeman«, stieß sie heiser aus.
Errol richtete sich kerzengerade auf. »Gary Freeman?« Das Räderwerk in seinem Kopf setzte sich in Bewegung, und er spielte in Gedanken wie im Schnelldurchlauf verschiedene Szenarien durch. Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Was für Folgen hätte das für mich?
»Den Namen habe ich noch nie gehört.«
»Aber ich … ich … Ihre Nummer wurde mehrmals von dem Handy angerufen.«
»Sie leben in Südkalifornien, stimmt’s?«
»Ja.«
»South Pasadena? Ich erkenne die Vorwahl.«
»Nicht in South, aber in Pasadena.«
»Und Sie sind nicht auf die Idee gekommen, dass Ihr Mann das Handy unter Umständen für jemand anderen aufbewahrt? Ich habe nämlich mehrere Klienten in Südkalifornien.«
»Klienten?«
»Ich betreibe eine Detektei«, erklärte Errol. »Ich habe mich auf Ehebruch spezialisiert, und Sie können bestimmt verstehen, dass jemand nicht möchte, dass ein Telefon mit meiner Nummer in die Hände des – wie soll ich sagen – des geliebten Menschen fällt.«
»Sie … sind Sie sich sicher?«
»Sie dürfen mich gerne online überprüfen, Ma’am. Ich habe eine eigene Webseite. DetekteiLudlow.com.«
»Ja, aber mein Mann …«
»Ich kenne keinen Gary Freeman, Ma’am.« Damit legte Errol auf, suchte aber bereits einen Moment später Gary Freemans Telefonnummer heraus – die Nummer, die er nie mehr hätte wählen sollen, nachdem er gefeuert worden war.
Er nahm sich etwas Zeit und überlegte, wie viel Gary sich sein fortgesetztes Schweigen kosten lassen würde. Wenn er ehrlich war, hatte er kaum etwas gegen den Typen in der Hand. Im Grunde nur die Webadresse dieser Lula Belle, deren wahrhaft beeindruckende Downloads – Sie war wirklich talentiert! – und das Wissen, dass der gute Gary Freeman geradezu verzweifelt auf der Suche nach dem Mädchen war.
Errol lächelte vergnügt. Er hatte bereits oft genug mit erbosten Ehefrauen zu tun gehabt, um zu wissen, dass sein fortgesetztes Schweigen in der Angelegenheit ihm … nun, auf jeden Fall genug einbringen würde, um die reizende Diandra mit dem teuersten Champagner zu versorgen, wenn sie zukünftig zu Dienstbesprechungen in seine Wohnung kam.
Mit einem noch breiteren Lächeln gab er Gary Freemans Nummer in sein Handy ein. Dass der bereits wundervolle Tag noch besser werden könnte, hätte er beim besten Willen nicht gedacht.
N
»Warum hätte er dich je verlassen sollen?«, fragte Trent Robins Computer, während er die Hände sanft über die Tasten gleiten ließ. »Eine solche Schönheit lässt man schließlich nicht einfach im Stich.«
Hildy Tannenbaum sah Brenna ängstlich an.
»Er liebt technische Geräte«, stellte Brenna mit einem gleichmütigen Schulterzucken fest.
»Ich habe dieses Modell auf der Mac-Messe im Javits Center gesehen, durfte es aber nicht berühren. Es fühlt sich einfach phantastisch an«, stieß Trent mit ehrfürchtiger Stimme aus. »Oh, hallo, Fräulein T2, du anmutiges kleines Ding.«
»Ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist«, stellte Brenna kritisch fest, »aber du hast alle diese Sachen laut gesagt.«
Sie sahen sich gerade in Robins kleinem Zimmer um. Offenbar teilte der Sohn nicht die Liebe seiner Mutter zu wuchtigem und schwerem Mobiliar, denn der Raum war äußerst spärlich eingerichtet, und die Wände waren völlig kahl. Abgesehen von den fehlenden Postern, Dosenpyramiden, Haufen ungewaschener Wäsche und gestohlenen orangefarbenen Sicherheitskegeln kam er Brenna wie eine Studentenbude vor.
Das einzige bemerkenswerte Stück im ganzen Raum war der aufgemotzte Mac Pro, dessen Erforschung sich ihr Assistent mit übertriebener Freude hinzugeben schien.
»Gibt es irgendeinen Grund, aus dem er einen High-Speed-Internetanschluss benötigt hätte, Mrs Tannenbaum? Hat er freiberuflich am Computer gearbeitet?«
»Ja.« Mehr sagte Hildy nicht, und es war nicht zu überhören, dass sie kein Interesse daran hatte, ins Detail zu gehen.
Brenna hatte beinahe das Gefühl, als bräuchte sie sich nur nach Robin umzudrehen, damit der ihr selbst eine Antwort gab. Denn obwohl Hildy
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