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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Trapezmuskel, der in den Deltamuskel übergeht.«
    Letzte Nacht hatte sie schlecht geschlafen, ihre Hand nach Gary ausgestreckt, ihn aber nicht gespürt. Hatte ganz allein in ihrem Bett gelegen, obwohl es vier Uhr morgens gewesen war.
    »Eure Halsmuskeln erstrahlen in einem sanften, grünen, heilenden Licht.«
    Jill war aufgestanden und, um ihre Mädchen nicht zu wecken, derart vorsichtig den Flur hinabgeschlichen, dass sie mit den nackten Füßen fast nicht auf dem Boden aufgekommen war. Ein nächtlicher Imbiss, hatte sie gedacht. Gary war bekannt dafür, dass er sich des Öfteren spätabends in die Küche stahl, um, wie er es formulierte, »den Kühlschrank von möglichen Resten zu befreien«. Und während sie ins Erdgeschoss geschlichen war, hatte sie sich überlegt, was sie zu ihm sagen sollte, wenn sie ihn am Kühlschrank stehen sah. Natürlich würde sie ihn ausschimpfen, weil er so spät noch etwas aß. Um verführerisch hinzuzufügen: Ich weiß etwas, was du tun kannst, was viel besser für dich ist. Dann würde er lachen, seine Hände nach ihr ausstrecken und …
    Nur dass die Küche leer gewesen war. Jill hatte bereits wieder nach oben gehen wollen, dann aber in seinem Arbeitszimmer ein Geräusch gehört und festgestellt, dass Gary offenbar an seinem Schreibtisch saß. Wahrscheinlich muss er einfach noch ein bisschen arbeiten, hatte sie sich gesagt. Aber trotzdem ein seltsames Gefühl gehabt. Warum war die Tür des Zimmers zu? Warum sollte sie nicht mitbekommen, dass er noch in seinem Arbeitszimmer war? Sie war nicht die Art von Frau, die andere belauschte, aber …
    Sie hätte schwören können, dass sie hörte, wie Gary in seinem Arbeitszimmer sprach.
    Sie war wieder ins Bett gegangen, hatte aber kein Auge mehr zubekommen, und als Gary eine Weile später neben ihr geschnarcht hatte, war sie erneut auf Zehenspitzen durch das Haus geschlichen, um sich in seinem Arbeitszimmer umzusehen. Sie war nie die Art von Ehefrau gewesen, die die Schreibtischschubladen des Ehemanns durchwühlte, und sie hätte nicht mal eine Frau als Freundin haben wollen, die heimlich ihre Hand in die Schreibtischschubladen des Mannes schob, weil sie hoffte, dass sie dort einen Beweis für … was auch immer … fand. Doch genau das hatte sie getan. Jetzt war sie selbst genau die Art von Frau, die von ihr bisher immer verabscheut worden war.
    In der Schublade hatte sie ein kleines Prepaid-Handy ausfindig gemacht, es, ohne zu überlegen, aufgeklappt und auf das Symbol für ausgehende Anrufe gedrückt. Die drei Nummern – davon keine aus der Gegend – waren ihr unbekannt gewesen, aber trotzdem hatte sie sie sich heimlich notiert.
    Falls er eine Affäre hat, war es ihr durch den Kopf gegangen, dann zumindest auf Distanz.
    Gott, es war vollkommen surreal, dass sie solche Dinge dachte. Wenn du zwanzig Jahre lang jeden Abend mit demselben Mann ins Bett gehst – einem Mann, der deine Hand bei den Geburten seiner Töchter festgehalten, dir das Schachspiel beigebracht und dich auf den Beerdigungen deiner Eltern eng an seine Brust gezogen hat; einem Mann, der seinen Kopf dicht neben deinem Kopf aufs Kissen legt und dich zärtlich in den Nacken küsst, wenn er denkt, dass du schon schläfst; einem Mann, der dir scherzhaft versichert, dass du selbst im hohen Alter noch seine Vorzeigefrau sein wirst –, bildest du dir ein, dass du ihn kennst. Dann bildest du dir ein zu wissen, was er denkt.
    »Konzentriert euch auf den Schädel und das prachtvolle Gehirn, das darin wohnt. Spürt, wie die spirituelle Energie ihn violett erglühen lässt. Spürt es«, bat Yasmine. »Spürt die wunderbare Energie.« Doch Jill Freeman spürte nichts.
    Nach der Stunde sagte sie den anderen schnell auf Wiedersehen. Sie ging weder duschen noch zog sie sich auch nur um, sondern schnappte sich nur ihre Tasche, schob die Füße in die Plastik-Flipflops und lief, immer noch in ihrer kurzen Yogahose und dem Mach dich schlau- T-Shirt, auf ihren Wagen zu.
    Mach dich schlau, genau.
    Sie schob sich auf den Fahrersitz, steckte den Zündschlüssel ins Schloss, legte aber, statt den Motor anzulassen, ihren Kopf aufs Lenkrad und fing an zu weinen. Jill versuchte mehrmals, damit aufzuhören, aber jedes Mal brach sie bereits nach wenigen Sekunden abermals in Tränen und lautes Schluchzen aus. Das Haar klebte ihr im Gesicht, ihre Nase lief, und sie betete, dass niemand, den sie kannte, zufällig vorbeikäme und sie in diesem Zustand sah.
    Sprich mit Gary, riet ihr eine leise

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