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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Bericht des Sozialamtes, den Sie gerade gelesen haben, als die Mutter des Mädchens beschrieben wurde, war nicht Monikas biologische Mutter. Monika war adoptiert.«
    » Aber wie in aller Welt konnte diese Frau als Adoptivmutter überhaupt anerkannt werden?«, fragte Peder entsetzt.
    » Weil es so war, wie es im Bericht steht: Ihre Probleme begannen erst, als ihr Mann starb. Na ja, wahrscheinlich werden sie schon viel früher begonnen haben, aber bis dahin lebte sie jedenfalls augenscheinlich ein ganz normales Leben: Haus, Job und Auto. Doch dann geriet sie auf die schiefe Bahn. Womöglich hatte die Mutter in ihrer Jugend einen schlechten Umgang gepflegt, und als sie dann mit dem Mädchen allein war und dann noch ihren Job verlor, fiel sie in diese Kreise zurück.«
    » Woher kam Monika denn ursprünglich?«, fragte Peder.
    » Aus dem Baltikum«, antwortete Birgitta und schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht genau, aus welchem der Länder. Die genauen Umstände der Adoption sind uns nie mitgeteilt worden.«
    Peder versuchte, der Informationsflut Herr zu werden.
    » Wer hat Ihnen erzählt, dass Monika adoptiert war?«
    » Eine der Sozialarbeiterinnen«, sagte Birgitta mit einem Seufzen. » Aber irgendwelche Unterlagen darüber habe ich nie zu sehen bekommen. Um es direkt zu sagen: Das Sozialamt hat hier richtig versagt. Man hätte in der Sache des Mädchens viel früher etwas unternehmen müssen, schließlich ist das Kind doppelt im Stich gelassen worden. Erst von ihrer biologischen Mutter und dann auch noch von ihrer Adoptivmutter.«
    Birgitta zögerte.
    » Und dann vielleicht noch von einer anderen Pflegefamilie, aber das weiß man nicht sicher.«
    Peder überflog ein letztes Mal den Bericht des Sozialamtes. Dann schlug er das Album wieder auf. Die Familie an Weihnachten, an Ostern. In den Ferien und bei Wochenendausflügen.
    » Wir haben alles versucht«, sagte Birgitta, und ihre Stimme zitterte. » Wir haben alles versucht, aber es ging einfach nicht.«
    » Wissen Sie, was aus ihr geworden ist?«, fragte Peder. » Nachdem sie von Ihnen wegzog?«
    » Erst hat sie für ein halbes Jahr in einer Art Therapieheim gelebt, aber von dort ist sie sicher an die zehn Mal weggelaufen. Einmal kam sie sogar hierher. Dann hat man versucht, sie noch einmal in einer Familie unterzubringen, aber das funktionierte auch nicht mehr. Irgendwann war sie dann volljährig, und danach habe ich nie wieder von ihr gehört. Bis ich jetzt das Bild in der Zeitung sah.«
    Peder klappte das Album vorsichtig zu.
    » Aber wie haben Sie sie erkannt?«, fragte er. » Ich meine, auch ich kann durchaus Ähnlichkeiten mit dem Mädchen hier auf den Bildern erkennen, aber…«
    Er schüttelte den Kopf.
    » Was sagt Ihnen mit Sicherheit, dass es dasselbe Mädchen ist?«
    Birgittas Augen glänzten von Tränen.
    » Die Kette«, sagte sie schließlich. » Sie trägt immer noch die Kette, die wir ihr zur Konfirmation geschenkt haben. Das war kurz bevor sie wegging.«
    Peder zog die Phantomzeichnung der Frau aus Flemingsberg aus der Tasche. Tatsächlich. Sie hatte eine Kette um den Hals, das hatte er vorher überhaupt nicht bemerkt. Ein Löwe an einer dicken Silberkette.
    Birgitta schlug das Album wieder auf und blätterte bis zur Mitte.
    » Sehen Sie?«, fragte sie und deutete auf ein Foto.
    Und da war sie. Dieselbe Kette. Es musste einfach dasselbe Mädchen sein.
    » Sie war wie besessen von Sternzeichen«, erzählte Birgitta. » Deshalb haben wir ihr die Kette geschenkt. Erst wollte sie gar nicht konfirmiert werden, aber wir haben sie mit einem netten Zeltlager in den Schären gelockt und ihr versprochen, dass sie etwas Schönes geschenkt bekommen würde. Wir dachten, dass das Gemeinschaftsgefühl wichtig für sie sein könnte. Aber natürlich gab es in dem Zeltlager auch nur Ärger. Wie sich später herausstellte, hat sie dort andere bestohlen.«
    Birgitta stand auf und räumte die Kaffeetassen weg.
    » Da hatten wir endgültig genug. Wenn man in einer Konfirmationsgruppe stiehlt, hat man keine Ehre im Leib. Aber die Kette, die sie so sehr mochte, durfte sie behalten.«
    Peder machte Anstalten, sich Monikas Personendaten aus dem Sozialamtsbericht zu notieren. Monika Sander. Doch dann besann er sich.
    » Kann ich das hier vielleicht mitnehmen und kopieren?«, fragte er und legte die Hand auf das Dokument.
    » Natürlich«, sagte Birgitta. » Schicken Sie mir den Bericht einfach wieder zurück. Ich finde es einfach schön zu wissen, welche Pflegekinder hier

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