Aschenputtel: Thriller (German Edition)
waren.«
Peder nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
Er nahm die Papiere und stand langsam vom Tisch auf.
» Rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch etwas einfällt«, sagte er und legte seine Karte auf den Tisch.
» Das werde ich tun«, versprach Birgitta.
Und dann sagte sie: » Wir hätten nie gedacht, dass sie in einem derart schlimmen Zusammenhang wieder auftauchen würde.«
Peder hielt inne.
» Wie konnte sie nur in eine solch schreckliche Geschichte hineingeraten?«
» Das fragen wir uns auch«, sagte Peder. » Das fragen wir uns auch.«
Fredrika Bergman landete am frühen Abend in Umeå. Ihr Körper war schwer von Müdigkeit. Sie hatte zwei neue Nachrichten auf ihrem Handy. Leider würde sie sowohl Noras Großmutter als auch Sara Sebastianssons Schreiblehrer erst am nächsten Tag treffen können.
Sie sah auf die Uhr, es ging auf halb sechs zu. Der Flug war verspätet gewesen.
Sie zuckte die Achseln– eigentlich war sie nicht in Eile, solange sie ihre Treffen am nächsten Tag wirklich würde abarbeiten können.
Noch hatte sie keine Gelegenheit dazu gehabt, bei Peder anzurufen, um ihm von Sara Sebastianssons Exfreund zu erzählen, wie sie Alex versprochen hatte. Sie hoffte, dass er die Informationen trotzdem erhalten hatte, die er für seine Befragung benötigte.
Obwohl sie müde war, hatte Fredrika gute Laune. Die Ermittlungen waren endlich ausgedehnt worden, und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie jetzt in die richtige Richtung gingen. Sie dachte kurz darüber nach, wo sich der ursprüngliche Hauptverdächtige Gabriel Sebastiansson im Moment wohl aufhielt. Wahrscheinlich hatte seine Mutter ihm geholfen, das Land zu verlassen. Es schauderte sie, als sie an Teodora Sebastianssons Haus dachte. Das ganze Gebäude hatte etwas höchst Unbehagliches an sich gehabt.
Die Sonne streichelte den Asphalt, als Fredrika das Flughafenterminal verließ. Während sie darauf wartete, dass Alex ans Telefon ging, genoss sie mit geschlossenen Augen die Wärme des Abendlichts. Ein lauwarmer Wind streifte sie.
Frühlingswetter, dachte Fredrika. Es ist kein Sommer, sondern Frühling in der Luft.
Weder Alex noch Peder ging ans Telefon, also griff sich Fredrika ihre Tasche. Sie hatte ein Zimmer im Stadshotell gebucht. Vielleicht würde sie sich dort ja ein Glas Wein auf der Terrasse gönnen können, während sie den kommenden Tag plante. Und vielleicht würde sie sogar über die Nachricht vom Adoptionszentrum nachdenken, die sie auf ihrem Anrufbeantworter gehört hatte.
War das wirklich etwas, dem sie sich jetzt stellen musste? War es wirklich so, dass sie nun ein Leben als alleinerziehende Mutter planen musste? Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen.
Fredrika zwang sich, ein paarmal tief Luft zu holen. Sie verstand nicht, warum die Nachricht sie derart aufwühlte. Ihre Reaktion war völlig überzogen. Da stand sie nun auf einem Bürgersteig vor dem Flughafen von Umeå und war völlig aus der Fassung. Sie sah sich um. War sie hier überhaupt schon einmal gewesen? Wohl kaum. Zumindest konnte sie sich nicht erinnern.
Ihr Telefon klingelte in dem Moment, als sie den Taxistand erreichte. Der Fahrer warf Fredrikas Tasche in den Kofferraum, während sie auf den Rücksitz glitt und den Anruf entgegennahm.
» Es ist noch ein Kind verschwunden, ein Baby«, sagte Alex unvermittelt.
Fredrika war mit einem Schlag hoch konzentriert. Die Luft im Fond des Taxis war schlecht, und sie ließ das Fenster herunter. Der Fahrer protestierte von vorn. » Sie können doch nicht einfach die Scheibe runterlassen!«, blaffte er. » Es gibt ’ne Klimaanlage!«
Fredrika gab ihm ein unmissverständliches Zeichen, still zu sein.
» Welche Verbindung gibt es mit unserem Fall?«, fragte sie.
» Ungefähr eine Stunde nach dem Verschwinden des Kindes fand die Polizei im Beet direkt vor dem Hauseingang ein Paket mit den Kleidern und der Windel des Kindes. Und Haare. Er hat sogar die Haarspange drangelassen.«
Fredrika war wie vom Donner gerührt.
» Was zum Teufel…«, begann sie und wurde von ihrem eigenen Fluchen überrascht. » Was machen wir jetzt?«
» Wir arbeiten auf Hochtouren, bis wir ihn gefunden haben«, sagte Alex. » Peder müsste inzwischen in Norrköping sein und mit Sara Sebastianssons Ex reden. Dann kommt er sofort wieder nach Stockholm. Ich selbst bin auf dem Weg zum Auto und will mit der Mutter des verschwundenen Kindes reden.«
Fredrika schluckte mehrmals.
» Frag sie, ob sie irgendeine Verbindung nach
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