Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
Vom Netzwerk:
zu uns kam. Der Rest war vertraulich, davon habe ich keine Kopien.«
    Peder schob das Fotoalbum beiseite und überflog stattdessen die Unterlagen vom Sozialamt.
    Monika Sander, 13, aus zerrütteten Verhältnissen, benötigt umgehend einen Platz in einer warmherzigen Familie mit stabilen Rahmen und Strukturen. Der Mutter des Kindes wurde, als das Mädchen drei Jahre alt war, das Sorgerecht entzogen. Sie hat seither nur sehr eingeschränkten Kontakt zu dem Kind.
    Grund für den Sorgerechtsentzug war anhaltender Alkohol- und Drogenmissbrauch. Seit der Geburt des Kindes hat sie häufig wechselnde Männerbeziehungen. Wahrscheinlich arbeitet sie zumindest zeitweise als Prostituierte. Der Vater des Kindes kam bei einem Autounfall ums Leben. Nach diesem Unfall begannen die Probleme.
    In ihrer ersten Pflegefamilie wohnte Monika Sander drei Jahre lang. Dann trennten sich die Pflegeeltern, und es gab keine Möglichkeit für das Kind zu bleiben. Es durchlief bis zu seinem achten Lebensjahr mehrere Stationen bei verschiedenen Pflegefamilien, dann war es ein Jahr lang in einem Kinderheim. Danach wurde es in einer Pflegefamilie untergebracht, die als dauerhafte Lösung vorgesehen war.
    Die Schulleistungen des Mädchens litten schon früh. Es gab zudem den Verdacht, dass es Übergriffen ausgesetzt war, doch entsprechende Ermittlungen haben dies nie bestätigen können. Es fällt dem Mädchen schwer, mit anderen Kindern in sozialer Gemeinschaft zu funktionieren. Seit der dritten Klasse besuchte es einen sogenannten » angepassten Unterricht« und geht in eine Sonderklasse mit nur sechs Schülern. Das hat relativ gut funktioniert, wenn auch nicht vollkommen zufriedenstellend.
    Die nächsten zwei Seiten schilderten den weiteren schulischen Werdegang des Mädchens, das immer mehr zu scheitern drohte. Bis sie bei den Eheleuten Franke untergebracht wurde, war sie bereits bei der Polizei bekannt und kleinerer Diebstähle überführt worden.
    Peder musste an die tote Frau in Jönköping denken. Hatte nicht auch sie in verschiedenen Pflegefamilien gelebt?
    » Interessant«, sagte er, als er fertiggelesen hatte. » Und Sie meinen, es hat darüber hinaus noch weitere Informationen gegeben, die man Ihnen hätte übermitteln müssen?«
    Birgitta nickte und nahm einen Schluck Kaffee.
    » Wir waren voll des guten Willens«, sagte sie und suchte Peders Blick. » Wir dachten, wir könnten die Stütze im Leben sein, die das Mädchen brauchte. Und Gott weiß, dass wir alles versucht haben. Aber es war hoffnungslos.«
    » Hatten Sie gleichzeitig noch andere Pflegekinder?«, fragte Peder.
    » Nein«, antwortete Birgitta. » Falls Sie den Jungen auf den Bildern meinen, das ist mein Neffe. Er ist im selben Alter wie Monika, und wir dachten, dass sie sich vielleicht anfreunden könnten. Außerdem sollten sie auf dieselbe Schule gehen.«
    Birgitta lächelte schief.
    » Aber das hat am Ende doch nicht geklappt«, sagte sie. » Mein Neffe war damals schon ziemlich fleißig und gut strukturiert. Er hielt es nicht aus mit ihr und schimpfte sie blöd und gestört.«
    » Weil sie geklaut hat?«
    » Weil sie vor so vielem Angst hatte«, sagte Birgitta. » Was auch immer mit sozialem Beieinander zu tun hatte, fiel ihr schwer. Sie zog sich zurück und war in einem Moment wütend und aggressiv, um im nächsten zu einem Häufchen Elend zusammenzusacken und zu weinen. Sie hatte immerzu schreckliche Albträume. Sie wachte mitten in der Nacht schweißgebadet auf und schrie sich die Seele aus dem Leib. Wovon sie träumte, hat sie uns nie verraten. Wir konnten es nur ahnen.«
    Peder fühlte Erschöpfung in sich aufsteigen. Dies hier war ganz eindeutig die Kehrseite der Polizeiarbeit: dass man es fast nie mit fröhlichen, unbelasteten Menschen zu tun hatte.
    » Wie lange hat sie bei Ihnen gelebt?«, fragte er.
    » Zwei Jahre lang«, antwortete Birgitta. » Dann ging es einfach nicht mehr. Sie schwänzte immer häufiger die Schule. Dann verschwand sie zeitweilig und tauchte wieder auf, ohne zu sagen, wo sie gewesen war. Und sie war drauf und dran, in die Kriminalität abzurutschen, klaute weiterhin, nahm Hasch.«
    » Männer?«, fragte Peder.
    » Wir haben keine kennengelernt, aber natürlich hatte sie Freunde.«
    Peder runzelte die Stirn.
    » Was war das für eine Information, die Sie gern gehabt hätten, ehe Sie Monika aufnahmen?«
    Birgitta sank in sich zusammen.
    » Dass sie ursprünglich adoptiert war«, antwortete sie dann ruhig.
    » Wie bitte?«
    » Die Frau, die im

Weitere Kostenlose Bücher