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Aschenwelt

Aschenwelt

Titel: Aschenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timon Schlichen Majer
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Mutter.«
    Â»Hallo.« Nadeschda lächelte und blickte dann Jo an, während sie lautlos Jos vollen Namen mit den Lippen formte. Jo verdrehte die Augen.
    Jos Mutter schüttelte immer noch Nadeschdas Hand, etwas zu lange, befand Jo. Als sie Nadeschda endlich genug von unten bis oben beäugt hatte, wandte sie sich wieder an ihre Tochter. »Freundin, oder FreundinFreundin?«
    Jo warf Nadeschda einen kurzen Blick zu. Diese hob die Augenbrauen. Jo zwinkerte ihr aufmunternd zu und blickte mit einem stolzen Lächeln ihre Mutter an. »FreundinFreundin.«
    Ihre Mutter klatschte in die Hände und rief einen Dankesruf gen Himmel. »Dass ich das noch erleben darf!«, sagte sie. »Kommt rein, kommt rein.«
    Jos Mutter führte die beiden in die Küche, und Jo musste Nadeschda fast gewaltsam mit sich ziehen, weil diese vor lauter staunenden Blicken das Gehen vergaß.
    In der Küche stellte Jos Mutter schnell noch ein drittes Gedeck auf den Tisch, wo schon der Käsekuchen stand und eine Kanne Kaffee. Jo lief beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammen. Sie setzten sich, und noch bevor jede ein Stück Kuchen auf dem Teller hatte, gab es für Jos Mutter kein Halten mehr.
    Â»Nun sagt schon. Wie habt ihr euch kennengelernt? Und wann? Und wo? Ich will alles wissen!«
    Â»Mama. Lass uns doch erstmal Kuchen essen.«
    Â»Ja ja. Du hast ja recht.« Sie verteilte den Kuchen und goss in jede Tasse etwas Kaffee. »Milch und Zucker gibt’s hier«, sagte sie. »Ich weiß ja nicht, wie Sie ihn trinken.« Sie kicherte.
    Wie nervös sie ist, dachte Jo. Wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal jemanden Fremden kennenlernt.
    Â»Sagen Sie doch bitte du zu mir«, bat Nadeschda.
    Â»Schön! Dann sagst du bitte auch du zu mir, liebe Nadeschda.« Sie streckte ihre Hand quer über den Tisch, wobei sie beinahe Jos Tasse umgeworfen hätte, die diese gerade noch festhalten konnte, mit einem tadelnden Blick in Richtung ihrer Mutter.
    Â»Margarita«, verriet ihre Mutter Nadeschda ihren Vornamen.
    Nachdem die Verschwesterung vorüber war, fuhr ihre Mutter mit ihren Fragen fort.
    Â»Also, Nadeschda, wo hast du meine Tochter kennengelernt? Ich stell mir das etwas schwierig vor, da sie doch kaum ihre Höhle verlässt.«
    Â»Mama!«
    Â»Stimmt doch«, bekräftigte ihre Mutter.
    Â»Ich studier an der gleichen Uni«, erzählte Nadeschda. »Wir haben uns auf einer Party kennengelernt.«
    Â»Du gehst wieder auf Partys?«, fragte Jos Mutter an Jo gewandt.
    Â»Kevin hat mich hingeschleift.«
    Â»Schön!« Ihre Mutter klatschte wieder in die Hände, wie sie das immer tat, wenn sie sich über etwas ganz besonders freute. »Dann ruf ich ihn morgen gleich an und gratuliere ihm, dass er das geschafft hat.« Sie grinste übermütig und schob sich ein Stück Käsekuchen in den Mund. »Und was studierst du?«, fragte sie noch mit vollem Mund.
    Â»Germanistik und Slawistik«, sagte Nadeschda. »Aber ich bin keine Russin«, fuhr sie mit einem Blick auf Jo fort, »auch wenn man das vielleicht denken könnte.«
    Â»Kommst du aus Hamburg?«
    Â»Ja und nein, wie man’s nimmt. Ich bin in Hamburg geboren und hier aufgewachsen und auch einige Zeit hier zur Schule gegangen. Mein Abitur hab ich allerdings in Süddeutschland gemacht, weil meine Eltern dort hingezogen sind.«
    Â»Jetzt weißt du schon mehr über Nadeschda als ich«, mischte sich Jo in das Gespräch. »Du immer mit deiner Fragerei.«
    Â»Jetzt sag bloß, du hast das Nadeschda noch nicht gefragt!«
    Â»Wir hatten anderes zu tun.« Jo kniff dabei in Nadeschdas Schenkel.
    Â»Na na! Nicht hier am Tisch!«, sagte Jos Mutter mit gespielter Empörung und lachte gleich anschließend. Nadeschda lief überraschend rot an und Jo flüsterte ihr ein »Sorry!« hinüber.
    Â»Ja, und jetzt bin ich wieder hier«, fuhr Nadeschda fort. »Wegen meines Studiums.«
    Â»Und, gefällt’s dir hier?«
    Â»Sehr sogar«, sagte Nadeschda. »Ich hab die Stadt sehr vermisst.«
    Â»Hast du Geschwister?«
    Jo bemerkte, wie Nadeschda bei dieser Frage kurz zögerte und ein Schatten über ihre Augen huschte. »Nein.« Sie schob sich ein Stück Kuchen in den Mund.
    Â»Schade«, sagte Jos Mutter. »Mein Mann und ich haben es leider auch nie geschafft, Johanna noch ein Geschwisterchen zu schenken. Wir haben immer

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