Aschenwelt
vollen, immer roten, immer köstlichen Lippen.
»Wir haben uns da am Strand zum ersten Mal geküsst«, erinnerte sich Anne.
Ich seufzte. »Das will ich jetzt auch.«
Anne kicherte. »Das glaub ich dir. Ich will aber erst noch ein bisschen in diesem Tag am Meer schwelgen.«
Ich seufzte noch einmal.
»Ich seh immer deine Sommersprossen, wenn ich an den Tag denk«, sagte sie. »Ich hab bis dahin nicht gewusst, dass sie überall sind. Und das ist so süà â¦Â«
»Voll blöd sind die«, sagte ich. »Ich mag die nicht.«
»Aber ich. Und ich könnte ständig, immer und überall, jede einzelne zählen und küssen und streicheln.«
So langsam hielt ich es nicht mehr aus. Ich zerfloss, überall kribbelte es, mein Bauch glühte.
»Und das hab ich auch getan«, fuhr Anne fort. »Dort am Strand, wo überall nackte Leute herumliefen und uns sehen konnten. Aber das war mir egal, ich wollte deine süÃen Sommersprossen kosten.« Anne lächelte mich an, streckte eine Hand aus und legte sie sanft auf meine Brust.
Mein Herz pochte hart gegen meine Rippen, ich konnte nicht mehr sprechen, ich wusste, meine Stimme würde zittern, weil ein kleiner Presslufthammer in meiner Brust hämmerte was das Zeug hielt und meine Stimmbänder hemmungslos flattern lieÃ. Also lieà ich es bleiben, genoss Annes Hand auf meiner linken Brust â wenn man den kleinen Nippel so nennen konnte. Und ich genoss die Erinnerung an diesen schönen Tag am Meer vergangenen Sommer. Ich war überglücklich, dass Anne in mein Leben getreten war. Und das sagte ich ihr jeden Tag. Und sie umgekehrt mir.
Anne rutschte zu mir hinauf und lieà ihr Gesicht über meinem hängen. Wie ein kleiner Mond. Ihre Haare kitzelten meine Nase. Komm schon. Komm schon, küss mich! Aber Anne lieà mich zappeln. Sie schaute mich nur an und machte keine Anstalten, näher zu kommen. Ich roch ihr Haar, es duftete so wundervoll nach ihrem Jasminschampoo. Es umspielte ihr Puppengesicht in perfekten Wellen, wie ein Kranz aus spielenden Sonnenstrahlen.
»Du bist wunderschön«, sagte Anne abermals.
Ich ignorierte ihre ständige Beteuerung.
Komm schon, dachte ich stattdessen. Ich hielt es nicht mehr aus und lupfte daher meinen Kopf aus dem Kissen, Anne entgegen. Und endlich, endlich war es soweit. Annes Lippen stürzten sich auf meine und ich lieà mich wieder in das Kissen sinken und gab mich Annes Kuss hin. Es gab nichts Schöneres auf der Welt, als Annes Lippen auf meinen zu spüren, wie ihre Zungenspitze erst zaghaft hervorkam, die meine suchte, und wie sie sich dann wild und gierig umschlangen. Wir konnten uns stundenlang küssen. Ich liebte es. Hastig und mit zittrigen Händen knöpfte ich Annes Kleid auf. Alles in mir wollte herausspringen, mir war ganz schwindelig. Ich riss das Kleid von ihr. Anne zog mir meine weite Hose und meinen Kapuzenpulli aus und warf sich wieder auf mich. Ihr heiÃer Körper auf meinem. So makellos, so weich. Sie hatte eine Gänsehaut. Ich sog den Duft ihrer Haut ein. Mit verbundenen Augen konnte ich sie unter allen Menschen dieser Welt nur am Geruch erkennen. Garantiert. Ich küsste sie, erst auf ihren Armen, dann warf ich sie auf den Bauch, schwang mich auf sie und küsste ihren Rücken, malte mit meiner Zungenspitze kleine Gemälde und Bilder und öffnete schlieÃlich mit dem Mund den Verschluss ihres BHs. Darauf war ich besonders stolz. Ich glaubte, kein Junge konnte nur mit der Zunge und den Zähnen einen BH öffnen. Er schnalzte zur Seite und Anne stöhnte einmal kurz in mein Kissen. Dann wanderte ich tiefer, küsste das äuÃerste Ende ihres Rückens, die kleine Kuhle über ihrem Po. Das machte sie verrückt, und ich liebte es, weil ich dabei ihre beiden festen Pobacken an meiner Brust spürte.
Zwei Stunden später rauchten wir den Rest der Tüte und schliefen verschwitzt Arm in Arm ein.
Ich träume. Ich gehe eine staubige StraÃe entlang. Der Gestank nach faulen Eiern ist übermächtig und der graue Aschennebel legt sich wie ein Schleier über alles. Um mich her stehen die Ruinen, wie ein schlechtes Gebiss sehen sie aus. Der Sackleinenhimmel wölbt sich über alles wie ein Leichentuch. Zu meiner Rechten flieÃt ein zäher schwarzer Strom.
Ich biege in eine breitere StraÃe ab, die genauso verlassen und leblos ist wie die vorige. Ich trotte an
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