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Ash Grey

Ash Grey

Titel: Ash Grey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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ihm das so erzählt hat, aber ich kann nicht widersprechen. Wenn ich ihm sage, dass er mich geküsst hat, lade ich die ganze Schuld auf Yoshi ab, das will ich nicht. Felix hört mich sowieso nicht. Er schreit nur, er ist wütend und enttäuscht und absolut außer sich. Er beschimpft mich und tritt nach meinen Sachen.
    >> Du bist echt das Letzte! Hysterische, magersüchtige Schlampe! Kein Wunder, dass dich niemand will! <<
    Alles zerbricht. Felix zerbricht mich.
    >> Entschuldige! << , wimmere ich immer wieder, während ich wahllos nach meinen Sachen greife.
    Felix knallt die Wohnungstür hinter sich zu. Meine Hände zittern, mir fällt alles wieder runter. Ich brauche ewig um meine Sachen in den Rucksack zu stopfen. Meine Augen füllen sich immer wieder mit Tränen, ich sehe kaum etwas.
    Als ich die Treppen hinunterlaufe, stolpere ich über meine eigenen Beine. Ich fange mich mit den Händen ab, aber es tut trotzdem furchtbar weh. Meine linke Hand pocht. Ich renne die Straße entlang, ohne Ziel, ohne hinzusehen, ohne auf irgendetwas zu achten. In einer Seitengasse lasse ich mich auf die Knie fallen. Ich habe mich noch nie so schrecklich gefühlt. Immer wieder höre ich Felix in Gedanken schreien. Ich sehe sein wütendes Gesicht vor mir. Er hasst mich, er ekelt sich vor mir. Ich weiß nicht was passiert ist, ich weiß nur, dass er eigentlich mit allen Recht hat. Ich hatte Sex mit Tobias, der Kuss mit Yoshi ist auch passiert. Genau davor hatte ich Angst. Dass er es erfährt, dass er mich für eine Schlampe hält und dass er mich verlässt. Alles ist vorbei und ich bin alleine. Vielleicht habe ich die Band kaputt gemacht, vielleicht redet Felix nie wieder mit Yoshi. Ich habe sein Leben zerstört, weil ich von Anfang an nicht gut genug für ihn war und ihn trotzdem wollte.
    Meine Gedanken wer den immer schwärzer. Ich kann mich einfach nicht beruhigen, nicht aufhören zu weinen und nach Luft zu schnappen. Meine Nerven liegen blank. Felix wird es allen erzählen. Er wird allen erzählen, dass er mich rausgeschmissen hat weil ich eine Schlampe bin. Ich kann nirgends mehr hin, ich kann mich nirgends mehr sehen lassen. Alle werden es wissen. Wenn Ash Grey nicht mehr spielen, ist es meine Schuld. Ich darf bestimmt nie mehr ins Moon. Alle werden sagen, dass ich es nicht anders verdient habe. Sie werden sich fragen, ob die Sache mit Jens und Tobias wirklich so abgelaufen ist, wie ich damals behauptet habe. Irgendwann gibt es nur noch ihre Version, denn meine zerbricht mit meinem Ruf.
    Ich bin der letzte Dreck, niemand will mich. Ich habe kein Zuhause, keine Freunde, niemanden der mir hilft. Am liebsten würde ich einfach verschwinden, unsichtbar werden, aber ich bleibe diese erbärmliche, übersensible Schlampe über die jeder redet. Sie werden sich das Maul zerreißen.
     
    Ich muss gehen. Ich kann wirklich nicht hier bleiben. Meine Lunge tut schrecklich weh. Meine Knie und meine linke Hand pochen. Vielleicht ist sie verstaucht, oder gebrochen, aber wen interessiert das?
    Ich bin jetzt ruhig, weil ich nicht mehr kann. Ich bin am Ende mit meinen Kräften und heule nicht mehr. Mir ist nur furchtbar kalt. Ich ziehe einen Pullover an und zittere trotzdem. Die Leute im Bus starren mich an, weil es warm draußen ist und ich aussehe wie ein abgefuckter Junkie auf Turkey. Es ist mir egal. Ich habe nichts mehr zu verlieren.
    Am Bahnhof zähle ich mein Geld. Ich habe fast alles ausgegeben. Es ist nicht mehr viel da, aber es reicht für ein Ticket. Ich setzte mich in den Zug und lasse alles hinter mir. Mein MP3 Player ist kaputt. Felix hat ihn ins Stiegenhaus geworfen. Das Display ist zersprungen und zeigt nichts mehr an. Keiner der Knöpfe funktioniert mehr. Ich stecke mir die Stöpsel trotzdem ins Ohr. Nicht mal mehr die Musik ist mir geblieben. Alles ist weg. Das Drama sitzt mir gegenüber und zeigt mir den Mittelfinger, während ich meine Hand beim Anschwellen beobachte.

BETÄUBT
    Ich komme mitten in der Nacht an. Ich hab keine Ahnung wo ich hin muss, also setzte ich mich in die Bahnhofshalle und warte bis es hell wird. Manchmal heule ich, manchmal ist mir eiskalt und manchmal werde ich so müde, dass mir der Kopf zu schwer wird und ich hochschrecke.
    Ein paar Punks kommen zu mir und fragen mich, ob ich ein bisschen Kleingeld habe und es gegen eine Zigarette tausche. Ich nicke und gebe ihnen die letzten paar Cent die ich besitze. Die Zigarette brennt schon beim ersten Zug in meiner Lunge, aber ich ziehe gleich nochmal daran. Das

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