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Ash Grey

Ash Grey

Titel: Ash Grey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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Nikotin beruhigt meine Nerven.
    >> Scheiße! Lass dir deine Hand mal untersuchen! << , murmelt einer der Punks.
    Er ist komplett stoned, seine Augen schreien es zum Himmel. Ich schüttle den Kopf.
    >> Geht schon. <<
    Ein Mädchen mit knallroten Haaren kramt in ihrem Rucksack. Sie zieht eine alte, weiße Bandage heraus.
    >> Ist gewaschen! So gut wie neu! Verbind dir den Arm damit, dann bewegst du ihn nicht dauernd! <<
    Ich nicke. Auch wenn es nichts hilft, sehe ich so zumindest nicht ständig, dass mein Unterarm seltsam aussieht. Die Schwellung geht irgendwann bestimmt zurück, wenn nicht ist es auch egal.
    >> Danke! <<
    Sie nickt und geht weiter. Ich warte bis neun, dann rufe ich an. Er geht nicht ran und ich warte bis zehn. Als ich es nochmal versuche, hebt Chris ab. Er klingt verschlafen. Als ich frage ob er zuhause ist, ist er ziemlich verwirrt. Ich sage ihm, dass ich zufällig in der Stadt bin und will wissen, ob ich vorbeikommen darf. Dass er der einzige Mensch ist zu dem ich noch gehen kann, verrate ich ihm nicht. Ich will ihm keinen Stress machen, keine Umstände, aber er ist meine letzte Anlaufstelle bevor ich endgültig auf der Straße lande. Er beschreibt mir den Weg, sagt mir welchen Bus ich nehmen muss und wo ich aussteigen soll.
    Chris wohnt in einem Platte nbau in einer tristen Gegend. Als ich in den Lift steige, sieht mich ein Gespenst an. Mein Spiegelbild erschreckt mich. Mein Gesicht ist geschwollen, meine Augen dunkel. Ich bin hässlich. Ich schäme mich weil ich mir plötzlich einbilde, dass das schon immer so war. Es ist jetzt aber auch egal.
    Als Chris mir aufmacht freut er sich, aber nur drei Sekunden lang.
    >> Fuck! Was ist denn mit dir passiert? <<
    Er mustert mich von oben bis unten. Ich lächle nur und umarme ihn dann. Er riecht nach Gras, oder aus seiner Wohnung riecht es nach Gras, ich weiß nicht.
    >> Darf ich reinkommen? <<
    >> Sicher! Ich hab aber nicht aufgeräumt, weil…ach scheiß drauf! <<
    Er zuckt mit den Schultern. Die Wohnung ist das reinste Chaos. Ein Zimmer voll mit Aschenbechern und dreckigen Klamotten. Neben dem Bett liegt der Grund für den intensiven Geruch, verpackt in einem durchsichtigen Päckchen.
    >> Wieso bist du hier? Was ist mit deiner Hand? <<
    Er mustert mich wieder, scheint ein wenig überfordert mit meinem Auftauchen zu sein. Ich weiß nicht was ich ihm sagen soll.
    >> Mein Leben ist im Arsch und ich wollte mal Hallo sagen. <<
    Chris grinst und nickt.
    >> Ja! Das Gefühl kenn ich! Willkommen im Club! <<
    Ich dachte mir dass er mich versteht, auch ohne ausführliche Erklärung. Irgendwie tut er mir leid, weil er weiß wie es ist am Ende zu sein. Niemand auf der Welt sollte sich so fühlen müssen.
    >> Willst du was trinken? <<
    Chris ist dünn geworden und grau. Seine Hautfarbe ist seltsam. Vielleicht ist er gestern abgestürzt.
    >> Wasser. <<
    >> Ich glaub ein Bier würde dir mehr helfen! Du siehst scheiße aus! <<
    Ich will kein Bier, aber er gibt mir eines. Ich muss etwas trinken und eigentlich ist es auch egal. Es schmeckt scheußlich, aber ich habe Durst.
    >> Was ist mit dir? Wo wohnst du jetzt? <<
    Wir setzten uns an sein Fenster. Ic h frage ihn um eine Zigarette.
    >> Ich bin zuhause rausgeflogen. <<
    Er nickt.
    >> Das ist scheiße! Weißt du wo du hin kannst? <<
    >> Nein. <<
    >> Du kannst hier bleiben, aber es ist verflucht eng bei mir! Wenn dir das egal ist, dann… <<
    >> Ja! Ist mir egal! <<
    Er nickt.
    >> Danke Chris! Ich weiß echt nicht was ich machen soll. <<
    Er steht auf und holt das Päckchen von seinem Nachtkästchen. Während er sich einen Joint dreht, spüre ich den Alkohol wirken. Ich habe ewig nichts mehr getrunken und lange nichts mehr gegessen.
    >> Willst du auch einen? <<
    >> Nein! <<
    >> Okay. <<
    Chris weiß, dass ich nichts von Drogen halte, obwohl ich zum ersten Mal verstehe warum jemand das Bedürfnis entwickelt sich zu betäuben. Mein Handy vibriert. Ich ziehe es aus meiner Tasche und sehe Felix‘ Namen aufleuchten. Meine Hand fängt sofort an zu zittern. Ich springe viel zu schnell auf und mir wird schwindelig von all dem Nikotin und dem Alkohol.
    >> Hey! Nicht ohnmächtig werden! <<
    Chris fängt mich gerade noch auf. Mir wird kurz schwarz vor Augen. Er legt mich aufs Bett. Ich höre mein Handy noch immer vibrieren. Chris fragt ob er rangehen soll. Ich murre ein kaum verständliches „Nein“. Ich muss wieder heulen.
    >> Tut dir was weh? <<
    >> Nein! Es ist nur…ich bin so erbärmlich! <<
    >> Du bist nicht erbärmlich! Das

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