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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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aufgebrochenen Asphalt – Ash brüllte vor Schmerz, als der schroffe Untergrund ihm die Haut vom Rücken scharrte.
    Nahezu lautlos kam der Sadhu auf dem Boden auf und lupfte wie nebenbei mit den Zehen seinen Stab von der Erde hoch.
    Jat zog über ihnen seine Kreise, doch dann hob der Sadhu seinen Stock und sogleich umspielten ihn erneut blaue, knisternde Funken. Kreischend gab Jat sich geschlagen, eindeutig zu ängstlich, dem Alten zu nahe zu kommen. Schließlich schlug er einmal kräftig mit den Flügeln und verschwand in der Nacht.
    Ash lag auf dem Rücken und blickte in den dunklen Himmel. Auch die anderen zwei Monster waren geflohen, doch in seinem Bauch tobte nach wie vor das Grauen. Er musste krank sein, halluzinieren. Das alles war doch völlig unmöglich.
    »Lucks?«, sagte er schließlich. »Geht’s dir gut?«
    Lucky rollte sich von ihm herunter und nickte. Zwar hatten Jats Klauen auf ihren Armen blutige Striemen hinterlassen, doch die Kratzer waren nicht tief.
    »Wo sind sie?«, flüsterte sie. »Wo sind Onkel Vik und Tante Anita?«
    Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte Ash sich hoch. Sein Rücken brannte und fühlte sich klebrig an, was diesmal sicherlich nicht am Schweiß lag, und seine Wirbelsäule kam ihm steif vor, als wolle sie jede Sekunde brechen.
    »Warte hier, Lucks.«
    Er rannte am Krater mit dem ruinierten Humvee vorbei, von dessen Kühler noch immer Dampf aufstieg. Hier und da, wo Benzin ausgelaufen und mit Funken in Berührung gekommen war, brannten kleine Feuer. Vor den zuckenden Flammen zeichnete sich die Silhouette des Sadhus ab.
    »Bist du verletzt?«, fragte der Alte.
    Doch Ash ließ ihn links liegen und eilte weiter zum Straßenrand. Die langen schwarzen Bremsspuren und die Löcher in der Böschung verrieten ihm, welchen Weg der Mercedes genommen hatte. Mit hämmerndem Herzen und trockener Kehle spähte er über die Sträucher.
    Das Auto lag am Fuß des Abhangs, die Reifen hatte es eingebüßt und das Dach war eingedrückt. Von dem zerschmetterten Motor stieg Wasserdampf auf. Ash kletterte den Hang hinab, der übersät war mit abgebrochenen Metallteilen und Reifenfetzen.
    Vielleicht hatten sie es überlebt. Das wäre immerhin möglich. Immer schneller pochte sein Herz, während er schnaufend abwärtsrutschte. Er konnte etwas hören. Ja, da war es wieder. Klopfen. Jemand klopfte – sie lebten! Er musste sie nur noch da rausziehen und dann war alles wieder okay – so wie noch vor gefühlten fünf Minuten.
    Jetzt hatte er das Auto erreicht. Die Achse war verbogen und an der Seite klafften breite Scharten im Metall. Der Motor ächzte und das helle Tropfen von Öl auf Metall war zu hören. Die Luft stank nach Benzin. Aber Ash vernahm noch immer das Klopfen. Jemand lebte noch.
    »Onkel Vik?« Den letzten Meter krabbelte Ash auf die Fahrerseite zu und schaute hinein.
    Sein Onkel lehnte in seinem Sitz und starrte mit leerem Blick geradeaus. Aus einer Wunde auf seiner Stirn rann Blut.
    »Onkel?«
    Sein Onkel betrachtete blind die Scheibenwischer, die von einer Seite zur anderen fuhren. Jedes Mal, wenn sie die Mitte der Scheibe erreichten, prallten sie gegen das eingedrückte Dach und klopften gegen das Metall.
    Tante Anita lag scheinbar schlafend auf der Rückbank. Nur der merkwürdig abgeknickte Nacken verriet, dass sie nie wieder erwachen würde.
    Wie taub starrte Ash sie an. Er riss sich die Hände an dem zerbrochenen Glas der Scheibe auf, doch das bemerkte er kaum. In seinem Hals steckte ein schmerzhafter Klumpen. Selbst jetzt war es im Freien noch immer warm und trotzdem schlotterte er. Dann griff er nach der Hand seiner Tante.
    »Bitte.« Er legte ihre kalten Finger an seine Wange. »Bitte.« Alles, was er wollte, war ein winziges Zeichen. Nur eine kleine Bewegung. Zitternd begann er, seine Tante zu schütteln. »Bitte wach auf!«
    Doch Tante Anita rührte sich nicht.
    »Junge?«
    Langsam drehte Ash sich um und erblickte den alten Mann, der wenige Meter entfernt mit dem Stab in den Armen auf dem Boden kauerte und geduldig wartete.
    »Bitte, helfen Sie uns«, flehte Ash. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, was der Alte vollbringen konnte. Wahre Wunder. Könnte er nicht auch diesmal helfen?
    »Es tut mir leid.« Der Sadhu stand auf und schaute sich um. »Wir müssen gehen.«
    »Nein«, zischte Ash durch gefletschte Zähne. »Ich bleibe hier.« Immer wieder musste er daran denken, was er seiner Tante und seinem Onkel noch vor wenigen Minuten an den Kopf geschmissen hatte. Worte, die er

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