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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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schließlich auch der letzte Turm in den Abgrund gesogen wurde. Dann beruhigte sich die tosende See und fand endlich ihren Frieden.
    Lanka war fort.
    Stöhnend wälzte sich Savage auf den Rücken. Seine Arme und Beine ragten in merkwürdigen Winkeln aus seinem aufgedunsenen Körper. Seine Augen waren unter den angeschwollenen Brauen kaum mehr zu erkennen. Die Stirn war wie ein knochiges Kliff unter einem Streifen gelber, geschwürübersäter Haut. Dass er noch am Leben war, schien völlig unmöglich. Doch der Brahma-Aastra hatte die Magie davon abgehalten, ihn zu zerstören. Er hielt ihn am Leben, jedoch in dieser verfluchten, monströsen Gestalt. Savage war in jeder denkbaren Hinsicht zerbrochen.
    Parvati, Khan und Ash stellten sich um ihn auf, während er sich unter Schmerzen im Sand wand.
    Savage hob die Arme schützend vor sein Gesicht. Offenbar hoffte er, den tödlichen Schlag mit diesen beiden verstümmelten Gliedern abhalten zu können. Trotz allem, sogar so, wollte er leben.
    »Warum, Savage?«, fragte Ash. »Kann man das noch Leben nennen? Haben Sie wirklich so große Angst vor dem Sterben?«
    »Du hast ja keine Vorstellung davon, was mich nach dem Tod erwartet.« Seine Stimme war kläglich und schwach, wenig mehr als ein heiseres Krächzen.
    »Dann verraten Sie’s mir.«
    Savage nahm die Arme ein Stückchen herunter. »Würde das einen Unterschied machen?«
    »Da müssen Sie noch fragen?«
    Ash betrachtete die goldene Karte, die sich auf Savage ausbreitete, so hell und so dicht, als wäre der Körper des alten Mannes eine einzige glühende Masse. Eine sanfte Berührung würde genügen und Savage wäre tot.
    Der Alte wollte seine Lippen benetzen, doch in seinem Mund war kein Speichel mehr. Savage schloss die Augen.
    Ash berührte den Koh-i-Noor, der warm an seinem Bauch lag. Es hieß, er sei von Anfang an verflucht gewesen. Savage hatte so viel Tod in die Welt gebracht. Wenn Ash ihn nun tötete, würde er damit den Tod von Onkel Vik, Tante Anita, Vibheeshana und Gemma rächen? Unschuldige Leben, die zerstört wurden, weil sie Savages Weg kreuzten.
    Ash schauderte. Sie alle hatten auch seinen Weg gekreuzt.
    »Ash …«, setzte Parvati an. »Ich könnte –«
    »Nein. Er gehört mir.« Ash hob die Faust. Der Tod wäre augenblicklich und äußerst dauerhaft. »Machen Sie’s gut, Savage.«
    »Mach’s gut, Junge.«
    Und mit einer gleißenden Explosion war Savage verschwunden.

Kapitel 57
    »Wie konnte ich nur so blöd sein?«, schimpfte Ash. »Er hatte ja immer noch seine Zauberkraft!« Sie standen am Strand und starrten auf die leere Stelle, auf der noch vor wenigen Augenblicken Savage gelegen hatte.
    Parvati nickte. »Aber das ist ihm mit Sicherheit teuer zu stehen gekommen. Wenn er auch nur ein Kaninchen aus dem Hut zaubert, wird ihn das sofort umbringen.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Nein.«
    Könnte er noch in der Nähe sein? »Kommt, wir suchen nach ihm. Khan, du gehst den Strand in die Richtung runter und ich gehe da lang, da–«
    »Beruhige dich, Ash«, unterbrach Parvati seinen Tatendrang. »Savage ist nicht dumm. Er ist bestimmt irgendwo, wo er sich auskennt – und ich wage zu bezweifeln, dass das auch nur im Umkreis von tausend Kilometern ist.«
    Ash kickte den Sand. »Haben wir ihn also schon wieder verloren!« Er betrachtete die nun ruhige See. Es war, als hätte Lanka nie existiert.
    »Was wirst du damit machen?«, wollte Parvati wissen.
    Der Koh-i-Noor. Inzwischen glühte er nicht mehr. Kalt und schwer lag er in Ashs Hand, wie ein gewöhnlicher funkelnder Stein. »Keine Ahnung.«
    »Hat sonst noch jemand Hunger? Ich rieche Frühstück«, meldete sich Khan zu Wort. Dann deutete er zum Rand der Steilküste, wo eine schwache Rauchsäule wie ein schmutziger Fleck in den Himmel stieg.
    »Wie habt ihr mich eigentlich gefunden?«, fragte Ash Parvati, während sie den Abhang nach oben kletterten.
    »Nach Savages Angriff habe ich ein paar Spione im Englischen Friedhof postiert. Sie haben mir deinen Brief gebracht. Nachdem ich wusste, dass Savage nach Süden wollte, war mir klar, dass er es auf Lanka abgesehen hatte.«
    »Eigentlich wollte ich in dem Brief noch viel mehr schreiben.«
    »Sag’s mir einfach jetzt.«
    Wo sollte er anfangen? »Ich war blind, Parvati. Ich konnte nur noch daran denken, wie ich meine Fehler wiedergutmache und Gemma zurückhole – egal, wie. Ich habe Savage fast gewinnen lassen. Ich habe ihm sogar vertraut . Wegen mir hat er um ein Haar Ravanas ganze Macht bekommen, nur

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