Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)
weil ich den Tod überlisten wollte.«
Parvati hielt seine Hand. »Ich habe Savage auch einmal vertraut, daher wusste ich, wie hinterhältig er sein kann. Er macht dir Versprechungen und du willst sie ihm glauben. Darauf kann man leicht hereinfallen. Aber du hast es immerhin aus den richtigen Gründen getan, Ash.«
»Wie schaffst du das, Parvati? Damit fertig zu werden, dass du Menschen verlierst, die dir wichtig sind?«
»Erinnere dich an ihre besten Seiten. Freu dich, dass du sie kennen durftest. Tu alles dafür, der zu werden, den sie in dir sehen wollten. So ehrt man die Toten am besten.«
Ash nickte. Er würde es versuchen. Nach einem kurzen Räuspern zeigte er zum Meer. »Und wie seid ihr auf die Insel gekommen? Der Damm wurde doch von Haien und allen möglichen Zaubern bewacht.«
Parvati lächelte und in ihren Augen funkelte es. »Lanka war mein Zuhause. Da gab es keinen Geheimgang und keine verborgene Kammer, die ich nicht gekannt hätte. Außerdem hat mein Onkel mich willkommen geheißen.« Sie seufzte. »Es war schön, ihn wiederzusehen.«
»Es tut mir leid, dass ich ihn nicht retten konnte.«
»Nein. Ich glaube, diese Pause hat er sich verdient. Du hast das Schwarze Mandala zerstört. Jetzt kann keiner mehr Ravanas Zauber erlernen.«
»Und du hast gewusst, dass ich es durch diese ganzen Fallen schaffen würde?«
»Du hast doch das Soma genommen, richtig?« Sie blickte ihn an, als wollte sie in ihn hineinschauen. Eine Antwort wartete sie gar nicht ab. »Klar hast du. Wie sonst hättest du Savage und Vibheeshanas magische Fallen überleben können? Jetzt kann dich nichts mehr aufhalten.«
»Bei dir klingt es, als wäre das was Schlechtes. Wir haben Savage besiegt, oder nicht? Dafür gesorgt, dass er weder das Mandala noch den Brahma-Aastra bekommt.«
»Aber zu welchem Preis, Ash?« Eine lange Pause entstand und ihre Zunge zuckte zwischen ihren Lippen hervor. Ash hörte ein ganz leises, drohendes Zischen. »Du bist der Kali-Aastra und damit die Waffe, die Rakshasas mehr als alles andere fürchten. Und ich bin eine Rakshasa. Wo wird das alles für uns enden?«
Ash wollte lachen, doch es blieb ihm im Halse stecken. Er wollte Parvati sagen, dass sie keinen Blödsinn reden sollte, dass sie schließlich Freunde waren und nichts jemals zwischen sie kommen würde. Dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte. Doch das alles wäre gelogen gewesen. Sie hatte allen Grund, ihn zu fürchten. Er hatte sich mit Savage verbündet und beinahe zugelassen, dass der Engländer das Schwarze Mandala in seine Finger bekam. Und was Savage über ihn gesagt hatte, jagte Ash noch immer Angst ein. Vielleicht, vielleicht eines Tages in ferner Zukunft oder aber schon bald, würde Ash zu dem Monster werden, zu dem Kali ihn machen wollte. Ein rücksichtsloser Killer, schlimmer noch als die Dinge, die er bekämpfte.
»Ein Superheld zu sein, ist nicht halb to toll, wie ich es mir vorgestellt habe«, murmelte er.
Parvati berührte mit der Zunge einen ihrer Giftzähne und lächelte verschmitzt. »Ich behalte dich im Auge. So tough bist du auch wieder nicht.«
»Davon träumst du! Du glaubst, du kannst es mit mir aufnehmen? Du und welche Armee?«
»Die da«, antwortete Parvati, als sie das Ende der Steilküste erreichten und einige von Parvatis Rakshasa-Anhängern sahen, die sich um ein Lagerfeuer geschart hatten. »Und das ist erst der Anfang, Ash.«
Als sie sich näherten, erhob sich Mahout und drückte Parvati herzlich an sich. John kauerte am Feuer und drehte einen kleinen krummen Grillspieß mit drei Fischen über den Flammen. Als Ash das Lager erreichte, grinste er und reichte Ash den ersten Fisch. »Betrachte dich als gerettet.«
Ash setzte sich und pulte das gebratene Fleisch mit den Fingern ab. Die übrigen Rakshasas versammelten sich um Parvati und Khan, sodass Ash und John allein zurückblieben. John gab ihm einen Schluck Wasser. »Und?«
»Savage ist schon wieder getürmt.«
»Wie?«
Erschöpft sackte Ash auf einen Felsen. »Erzähl ich dir später, John.«
»Was ist mit dem Diamanten?«
Ash tätschelte seine Schärpe. »Ist in Sicherheit.«
»Und jetzt, Ash?«
Ash beendete seine Mahlzeit. Er sah zu, wie Parvati mit ihren Anhängern lächelte und scherzte. Sie nahm ihre Ehrerbietung entgegen und im Gegenzug akzeptierten die Rakshasas ihre Befehle. Irgendwie hatte sich Parvati verändert und sie so umzingelt zu sehen, versetzte Ash einen Stich ins Herz. Er fühlte sich unwohl. Dabei schien sie ehrlich
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