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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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John wissen.
    »Kriegerkaste, was sonst?«, kam Khans Antwort. »Wie alle anderen Raubtiere.«
    »Dann muss Parvati eine Brahmane sein«, überlegte John. »Immerhin ist das die höchste Kaste.«
    Khan schüttelte den Kopf. »Nein, Herrscher kommen immer aus der Kriegerkaste. Brahmanen dürfen keine Waffen führen. Für gewöhnlich sind sie Ratgeber – die Macht hinter dem Thron sozusagen.«
    »Wer sind dann die Brahmanen bei den Rakshasas?«, fragte Ash.
    »Es gab ein Schlangenvolk, das sich Naga nannte. Ravana stammte von ihnen ab, daher auch Parvatis Kobra-Natur.«
    »Ravana war ein Brahmane?«
    »Ursprünglich schon. Doch anstatt dem Weg der Brahmanen zu folgen, beschloss Ravana, ein Krieger zu werden. Es ist außerordentlich selten, die Kaste zu wechseln, doch Ravana war in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme.« Khan schleckte sich die Finger sauber. »Die Naga waren die Weisesten von allen, doch schon bald nachdem Ravana von Rama besiegt wurde, verschwanden sie. Seitdem habe ich keinen mehr gesehen.«
    Ash blickte sich in der Gruppe um. »Wie viele von euch gibt es eigentlich? Bei Ravanas Wiedergeburt müssen Tausende gewesen sein. Was ist mit ihnen geschehen? Also, mit denen, die überlebt haben.«
    Khan zeigte in den Himmel. »Siehst du die Sterne? Jeder einzelne steht für eine Rakshasa-Seele.«
    »Ganz schön viele.«
    Khan lächelte und in seinen Augen, bernsteinfarben wie Feuer, loderte Schadenfreude. »Angst?«
    »Wäre ja dämlich, keine Angst zu haben.«
    Unter brüllendem Gelächter klopfte Khan Ash auf den Rücken, sodass Ash beinahe vornübergefallen wäre. Er brauchte eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Keine Sorge, Sterblicher«, sagte Khan. »Die meisten wurden im großen Krieg mit Rama getötet. Das Feuer der Götter hatte den Himmel in ein Flammenmeer verwandelt. Ein Aastra jagte den nächsten, sie schossen aus den Wolken, von Ramas Bogen und aus den Reihen seiner Heerführer. Zahllose Rakshasas wurden niedergemetzelt. So bald werden sie nicht wiedergeboren werden, falls überhaupt jemals.«
    »Aber nur der Kali-Aastra vernichtet wirklich«, sagte Ash. »Gibt es für sie keine Möglichkeit zurückzukehren?«
    »Alle auf einmal? Wie denn? Nein. Hin und wieder mag ein Einzelner wiedergeboren werden. Im Augenblick gibt es von uns ein paar Tausend, lange nicht genug, um eine Gefahr für die Menschheit zu sein. Zum Glück.« Khan blickte in die mit Sternen erfüllte Nacht und seufzte schwer. »Ravana hätte es mit seiner Zauberei vielleicht geschafft, all diese umherziehenden Geister wieder herabzuholen. Aber nun gibt es keinen Ravana mehr, jetzt nicht und nie wieder.«
    Ash blickte zu Parvati. Sie und Mahout unterhielten sich noch immer in dem leeren Mausoleum. Die übrigen der bunt zusammengewürfelten Gruppe von Rakshasas hatten ihr Lager im Schutz der größeren Gräber aufgeschlagen.
    Ash brannte etwas auf der Seele, doch er wollte nicht, dass Parvati oder einer der anderen es mitbekam. »Muss ein schönes Gefühl sein zu wissen, dass man zurückkommt.«
    »Schätze schon. Habe nie wirklich darüber nachgedacht.«
    »Für uns Sterbliche ist das anders.«
    »Ihr werdet doch auch wiedergeboren, oder nicht? Wo ist da der Unterschied?«
    Ash runzelte die Stirn. »Aber wir erinnern uns nicht an unsere Vergangenheit. Obwohl es doch bestimmt einen Weg gibt, irgendeinen Zauber oder so, der es möglich macht, dass wir genau so zurückkommen, wie wir einmal waren. Oder?«
    Er konnte sich diesen Gedanken einfach nicht aus dem Kopf schlagen, diese fixe Idee, Gemma irgendwie zurückzubringen. Diese Angelegenheit mit Parvati zu diskutieren, hatte keinen Sinn. Doch Khan war genauso alt wie sie, er hatte viele Leben hinter sich. Vielleicht wusste er etwas, das ihm helfen könnte.
    Mit argwöhnischem Blick spähte Khan zu Ash. »Was sagt Parvati denn dazu?«
    »Sie meint, wenn wir weg sind, sind wir weg, für immer.«
    »Dann hast du deine Antwort.«
    Ash schüttelte den Kopf. »Was ist mit dem Zeitzauber? Könnte man nicht in die Vergangenheit reisen und alte Fehler wiedergutmachen? Ravana kannte die alten Zaubersprüche, vielleicht kennt sie auch jemand anders?«
    »Vergiss es, Ash. Ja, Ravana kannte solch einen Zauber, aber er wusste auch, welches Risiko damit verbunden war. Darum hat er ihn nie angewendet.«
    »Aber –«
    Khan hob die Hand. »Genug.« Er stand auf. »Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich war einen ganzen Tag lang in einem Flugzeug eingepfercht und würde mir gerne die Beine

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