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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Jahrtausende war sie einsam. Einsam und ohne Heimat.«
    »Sie hatte kein Zuhause? Warum nicht?«
    »Welcher Palast könnte dem Lankas das Wasser reichen?«, meinte Khan. »Verglichen mit dem Königreich ihres Vaters waren die Höfe der Mogulherrscher nicht besser als Kuhställe. Mir war das immer egal, weil mir der Dschungel sowieso am liebsten ist, aber ich glaube, Parvati vermisst es.«
    »Was ist damit passiert?«
    Khan zuckte mit den Schultern. »Was schon? Es wurde vernichtet. Wenn ihr Menschen in einer Sache gut seid, dann darin, Zivilisationen auszulöschen. Wenn man euren Hang zum Völkermord so betrachtet, ist es ein wahres Wunder, dass es euch noch gibt.«
    »Sie hat Gemma gehasst, so viel steht fest.«
    »Sie hat sie beneidet«, erwiderte Khan. »Und zwar aus all den Gründen, die du so taktlos aufgezählt hast: Sie hatte Familie. Sie wird vermisst. Sie wurde geliebt. Von Parvati hat das noch niemand behauptet. Das passt nicht so recht zu ihrem Ruf.«
    »Was ist mit dir? Du bist genauso alt wie sie.«
    »Ich? Also erstens sind Tiger Einzelgänger. Zweitens, hey, schau mich an!« Er streckte die Brust vor und spannte seinen Bizeps an. »Meinst du im Ernst, dass ich Probleme habe, Gesellschaft zu finden?«
    Ash lachte. »Du bist echt total selbstverliebt, oder?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Meinst du, ich sollte etwas sagen?«, fragte Ash. »Zu Parvati, meine ich.«
    »Sie würde alles für dich machen, das ist dir schon klar, oder?«
    »Ich habe sie nicht darum gebeten.«
    »Freunde sollten nicht erst bitten müssen.«
    Irgendwo im Herzen des Friedhofs trat Ash zu Parvati und setzte sich neben sie an einen Brunnen, aus dem Unkraut wuchs. Himmlische Nymphen – Apsaras – aus Bronze hielten leere Krüge und Tassen in den Händen, in denen Grünzeug und Rost prangten.
    Ash lächelte. Parvati nicht.
    Wird wohl doch nicht so leicht , dachte er. Schätze, das ist der klassische Moment für betretenes Schweigen. Irgendwie musste Ash diesen gigantischen Eisberg zwischen ihnen brechen. Einer ganzen Dämonenhorde gegenüberzutreten oder mal wieder die Welt zu retten, wäre leichter, als sich bei Parvati zu entschuldigen. Wo sollte er nur anfangen? Am besten bei der Wahrheit.
    »Ich bin ein Idiot«, sagte er.
    »Da kann ich dir nicht widersprechen.«
    »So schnell solltest du mir auch wieder nicht zustimmen.«
    »Was hast du denn dann erwartet?«, fragte Parvati.
    »Hör mal, Parvati. Was ich da vorhin gesagt habe, tut mir leid. Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Es ist nur … ich bin schuld, dass Gemma tot ist. Restlos alles läuft schief – ich krieg’s einfach nicht hin. Du weißt schon, ein Held zu sein und all das. Helden machen keine Fehler.«
    »Dann musst du noch eine Menge darüber lernen, was es heißt, ein Held zu sein. Helden machen mehr Fehler als alle anderen.«
    »Das ist doch völliger Quatsch.«
    »Man macht Fehler. Man versucht es noch einmal. Und wieder und wieder. Und man macht immer wieder Fehler, bis man schließlich Erfolg hat. Genau das bedeutet es, ein Held zu sein: nicht aufzugeben. Aber manche Dinge kann man nicht in Ordnung bringen. Du musst lernen, mit ihnen zu leben und nach vorne zu blicken.«
    »Es ist Freitag«, sagte Ash auf einmal. »Letzte Woche um diese Zeit stand ich in der Cafeteria und habe wie blöd geschwitzt, weil ich Gemma um eine Verabredung bitten wollte. Wie kann sich in einer Woche nur alles so verändern?« Er schüttelte den Kopf. »Himmel, hätte ich gewusst, was passieren würde, hätte ich sie nie auch nur angesprochen – geschweige denn, sie auf die Bonfire-Night eingeladen.«
    Parvati seufzte. »Immerhin hast du den Vorteil, sterblich zu sein. Ihr müsst nur mit den Fehlern eures aktuellen Lebens leben lernen. Rakshasas erinnern sich an alle ihre früheren Leben. Unsere Schuld lässt uns niemals los.«
    »Meinst du so was, wie Savage die Schriftrollen deines Vaters zu geben?«
    »Jepp, das schafft es definitiv in die Top Ten meiner Fehlentscheidungen.« Parvati rutschte unruhig hin und her. »Er hatte mir versprochen, mich zu einem richtigen Menschen zu machen. Damals dachte ich, dass mir nichts wichtiger wäre.«
    Sie hatte ihm schon einmal davon erzählt, wie sehr sie sich gewünscht hatte, ein Mensch zu sein und zu fühlen, was es bedeutete, dazuzugehören und geliebt zu werden – etwas, was kein Rakshasa je haben konnte.
    Sie lächelte trocken. »Andererseits hast du auch ein paar denkwürdige Dummheiten angestellt.«
    »Ach? Was

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