Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
Vom Netzwerk:
überhaupt noch glauben sollte.
    Völlig verwirrt setzte er sich.
    Der bittersüße Geruch von Kräutern stieg ihm in die Nase, als Ujba behutsam den Deckel der Schatulle anhob und eine kleine silberne Schale, ein in Papier gewickeltes Päckchen und eine Rasierklinge herausnahm. Dann schüttete er schwarzes Pulver in die kleine Schüssel. »Gib mir deine Hand.«
    Ash tat wie geheißen. Die Klinge schlitzte in seine Handfläche.
    »Au!«, schrie Ash und starrte verdattert die dünne rote Linie an. »Wozu sollte das denn gut sein?«
    Ujba packte Ashs blutende Hand und ließ das Blut in die Schale tropfen, woraufhin er Flüssigkeit und Pulver unter gemurmelten Gebeten miteinander vermischte. Dann hielt er Ash die Tinktur unter die Nase. »Trink.«
    Ash schnupperte an der öligen schwarzen Flüssigkeit und hätte um ein Haar sein Frühstück wieder von sich gegeben. Sie stank widerlich süß und faulig, wie ein Stück Fleisch, das man zu lange in der Sonne hatte liegen lassen. »Was ist das?«
    »Soma«, antwortete Ujba. »Es bringt dich Kali näher.«
    »Ach echt? Allein das Aroma hätte mich fast umgebracht.«
    »Die meisten der Zutaten sind tödlich.« Ujba grinste schelmisch. »Aber du warst schon einmal tot und das hat dich auch nicht aufgehalten, oder?«
    »Was passiert mit mir, wenn ich das trinke?«
    »Deine Sinne werden eine höhere Ebene erreichen. Du wirst Kali sehen. Du wirst verstehen, welche Pläne sie für dich hat. Wenn du würdig bist, wird sie weitere Kräfte des Kali-Aastras für dich freisetzen. Wenn du unwürdig bist, stirbst du.«
    »In dem Fall kippst du das Zeug besser in den Gulli.«
    Ujba drückte Ash die Schale in die Hand. »Trink. Kali will es so. Du wirst ein wahrer Kali-Aastra werden, fähig, alle Kräfte Kalis zu nutzen. Du wirst von allen … Schwächen gereinigt werden.«
    »Was für Schwächen?«
    »Zweifel. Angst. Mitgefühl. Du bist ausersehen, großartige und grauenvolle Taten zu vollbringen, Junge.«
    »Dann werde ich also zum Thug, richtig?«
    »Und sehr viel mehr als das. Wenn du erst von deiner Menschlichkeit befreit bist, kann dich nichts und niemand mehr aufhalten. Du wirst zur perfekten Waffe Kalis.«
    Ujba wollte aus Ash also eine unbarmherzige Killermaschine machen. Einen Psychopathen. Ash musterte den Guru und fragte sich, was für eine Sorte Lehrer Rishi ihm da beschert hatte. Das sollte der Preis für noch mehr Macht sein? Hatte Parvati ihm nicht von etwas Ähnlichem erzählt – damals, als er zum allerersten Mal die Kräfte des Kali-Aastras entfesselt hatte? Macht verdirbt die Menschen und absolute Macht verdirbt sie völlig. Sie hatte auch behauptet, dass er schuld an Gemmas Tod sei, und je mehr er sich den Kräften des Kali-Aastras hingab, desto mehr Tod würde ihn umgeben. Wer wäre der Nächste? John? Josh? Sein Dad? Lucky? Wenn das der Preis war, dann wollte Ash diese Macht nicht. Es musste aufhören.
    »Nein«, sagte er bestimmt.
    Ujbas Stimme nahm einen härteren Klang an. »Willst du nicht stärker sein?«
    »Ich … will kein Monster werden«, antwortete Ash. »Mir reicht es.«
    Ujba schob Ash die Schale mit Nachdruck entgegen, doch Ash schleuderte sie davon. Der Inhalt klatschte auf die sauberen Fliesen, wo er eine schwarze, ölige Spur hinterließ, während die kleine Schüssel scheppernd über den Boden schlitterte.
    »Genug gelernt für heute«, beschloss Ash und stand auf. Zum ersten Mal seit einer unfassbar langen Zeit fühlte er sich erleichtert. Diesmal, das wusste er, hatte er die richtige Entscheidung getroffen.
    Ujba stierte ihn düster an. »Du bist ein Narr.«
    Ash ging.

Kapitel 25
    Als Ash zum Friedhof kam, wurde er von allen ignoriert. Die anderen Rakshasas blickten nicht einmal in seine Richtung und als sich alle zum Abendessen um das Feuer scharten, hielt man ihm keinen Platz frei. Jeder wandte ihm den Rücken zu und die einzigen Blicke, die er erntete, waren finster. John zuckte lediglich mit den Schultern und zog dann los, um bei einem der Straßenhändler etwas zu essen zu besorgen, während Ash sich ein Plätzchen abseits des Getümmels suchte.
    Parvati hatte ihn belogen und Ash begriff nicht, wieso er nun im Unrecht sein sollte. Das war ihr Problem. Nur weil sie eine Prinzessin war und hier das Sagen hatte, behandelte sie ihn wie einen ihrer Untergebenen. Parvati erteilte die Befehle und Ash und die anderen hatten sie auszuführen.
    Wie konnte er vergessen, was er in seiner Vision gesehen hatte? Wenn Gemma wiedererweckt werden konnte,

Weitere Kostenlose Bücher