Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)
deinen sturen Kopf geht: Savage ist unser Feind. Befolge einfach meine Anweisungen, dann schaffen wir das schon. Sobald du anfängst, dein eigenes Süppchen zu kochen, geht es für alle schlimm aus – vor allem für dich.«
Wie konnte sie nur so arrogant sein? Für wen hielt sie sich? »Soll das eine Drohung sein, Parvati? Ich habe genauso viel Recht, d–«
»Hältst du vielleicht einfach mal die Klappe?« Parvati verschränkte die Arme. »Du musst sie loslassen, Ash. Lass Gemma in Frieden ruhen.«
»Warum?«, fragte er geradeheraus.
»Schicksal, Ash, Schicksal.« Parvati seufzte. »Es war Gemmas Schicksal zu sterben. Deinetwegen.«
»Du lügst«, keifte Ash. »Du steckst voller Lügen. Bisher war mir nicht klar, was für eine falsche Schlange du bist!« Er blickte sich in der versammelten Menge um. »All diese Leute sind hier, weil sie an dich glauben. Aber sie kennen dich nicht so gut wie ich. Sie haben keine Ahnung, dass du sie benutzen wirst, nur um ihnen am Ende in den Rücken zu fallen. Genau wie mir. Genau wie deinem eigenen Vater. Ich habe immer gedacht, dein Grund war, dass du an etwas Besseres geglaubt hast. Aber jetzt kapiere ich, dass du gar nicht anders kannst. Es liegt in deinem Wesen, die anzulügen, die dir nahestehen. Die zu hintergehen, die dir vertrauen. Verrat ist alles, was du kennst, oder?«
»Wenn du weißt, was gut für dich ist, dann hältst du jetzt den Mund, Ash.«
Doch genau das konnte er nicht. All die aufgestaute Wut musste irgendwie aus ihm heraus. Ash wollte ihr so sehr wehtun, wie sie ihm wehgetan hatte. »Du wunderst dich, warum du keine Freunde hast. Warum du in über viertausend Jahren niemandem wichtig warst und warum du so alleine warst. Dabei ist das so offensichtlich. Du brauchst nur in den Spiegel zu schauen!«
Parvati zischte, Röte stieg in ihre Wangen, während ihre Augen vor Zorn funkelten. Ash war klar, dass er gerade jede Freundschaft zwischen ihnen zerstört hatte.
Die anderen Rakshasas beobachteten sie stumm. Keiner rührte sich, abgesehen von Khan. Langsam stand er auf und schlich durch das hohe Gras, wobei er Ash keine Sekunde aus den Augen ließ, bis er sich beschützend neben Parvati aufbaute.
Parvati stierte Ash durchdringend an, ihre eigene finstere Wut stand Ashs in nichts nach. »Geh, bevor ich dich töte«, flüsterte sie.
Kapitel 23
Ash schlug auf das Gestrüpp ein, während er in die dunkelsten Ecken des Friedhofs vordrang. Einem Baumstamm verpasste er einen kräftigen Tritt, erfüllt von dem verzweifelten Drang, etwas zu zerstören.
Nichts war mehr richtig! Und er bekam das alles nicht in seinen Kopf: Gemma war tot, seine Freunde zu Hause hatten Angst vor ihm, er hatte seinen Dad angegriffen und jetzt auch noch das – Parvati hasste ihn.
Ash sank auf einen umgestürzten Grabstein. Er war mit seinem Latein am Ende.
Warum hatte Parvati ihn belogen? Verabscheute sie Gemma so sehr? Das ergab keinen Sinn. Viel wahrscheinlicher war, dass es ihr egal war oder sie das Ganze schlicht nicht verstand. Wie auch? Sie war ein Dämon, die Tochter Ravanas. Was bedeutete ihr das Leben eines Mädchens? Nichts.
Parvati wollte Savage tot sehen und allein dazu war der Koh-i-Noor für sie gut – als Köder, um den Engländer anzulocken.
Ein kalter Schauer durchfuhr Ash. Ob Savage wusste, wie man den Brahma-Aastra aktivierte? War er deshalb dahinterher? Wenn es so war, dann hatte Parvati recht: Unter keinen Umständen durften sie zulassen, dass Savage den Edelstein in die Finger bekam.
Andererseits würde es auch bedeuten, dass Savage Gemma von den Toten zurückholen konnte. Lebensspender – so hatte Ashoka den Koh-i-Noor genannt. Doch wer vermochte vorherzusehen, welche anderen Kräfte er noch besitzen könnte? Durfte Ash es riskieren, Savage auch nur in die Nähe des Aastras zu lassen?
Parvatis Weg war, Savage zu ermorden, sobald er sich zeigte. Dann wäre die Welt einen extrem bösen Kerl los, doch Gemma bliebe tot. Wie konnte Ash das dulden? Gemmas Tod war viel zu früh gekommen und wenn auch nur eine kleine Chance – egal wie winzig, egal wie verrückt – existierte, diesen Fehler ungeschehen zu machen, dann musste Ash sie nutzen. Doch dafür brauchte er Savage, und zwar lebend. Das Leben des englischen Magiers und das Gemmas waren auf fatale Weise miteinander verstrickt. Wenn Savage am Leben blieb, dann würde Gemma vielleicht ein neues bekommen. Wenn er starb, war ihr Schicksal besiegelt.
Ash griff nach einem dicken Stamm. Niedergeschlagen und
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