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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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aber. »Zum Beispiel.«
    Ash nahm seinen alten Kumpel bei der Hand. »John, was passiert ist, kann ich nicht rückgängig machen. Aber ich verspreche dir, ich verspreche , dass ich es wiedergutmache.«
    John zog seine Hand weg. »Das weiß ich, Ash.« Sonderlich glücklich hörte er sich dabei jedoch nicht an.

Kapitel 24
    »Du kommst zu spät«, empfing Ujba ihn.
    »Wie scharfsinnig«, entgegnete Ash.
    »Dann müssen wir eben doppelt so hart arbeiten.« Ujba deutete auf die Statue Kalis. »Du weißt, was du zu tun hast. Huldige Kali.«
    Ash rührte sich nicht. Er starrte Ujba an, während ihm durch den Kopf ging, was dieser Mann John angetan hatte. Wut kochte in ihm hoch. Seine Hände zitterten so stark, dass er sie gegen seine Beine pressen musste, um nicht vollends die Kontrolle zu verlieren.
    »Worauf wartest du?«, fragte Ujba, nicht ahnend, was Ash gerade am liebsten getan hätte.
    Goldene Lichter erschienen auf Ujbas Haut. Nicht viele, wirklich nicht viele. Und die meisten waren schwach – Berührungspunkte, die Ujba eher das Bewusstsein, nicht aber das Leben rauben würden.
    »Du bist zornig. Warum?«, wollte Ujba wissen, während er Ash den Rücken zudrehte und sich über einen Gegenstand in der Ecke beugte.
    Wo sollte er anfangen? »Wegen einer ganzen Menge. Aber im Augenblick? Wegen dem, was du John angetan hast.«
    Nun wandte sich Ujba doch zu ihm um. Hätte Ash es nicht besser gewusst, hätte er schwören können, dass der Guru überrascht war.
    »John? Der kleine Dieb? Was genau soll ich ihm denn angetan haben?«
    »Du hast ihn verprügeln und hungern lassen. Du hast ihn auf die Straße gejagt und sein Geld gestohlen. Das Geld, das ich ihm gegeben hatte!«
    Ujba strich sich über den Schnurrbart. »Das Geld, ja, das habe ich genommen. Warum auch nicht? Aber diese anderen Verbrechen? Ich verrate dir was: Ich bin hart, aber ich bin nicht grausam. John hat uns noch am selben Tag verlassen, als du mit deinem Vater heimgegangen bist – sicherlich ärmer, aber ohne dass ich oder ein anderer aus meinem Haus ihn verletzt hätte.«
    »Aber er hat mir erzählt, d–«
    »Der Junge ist ein Dieb. Wahrscheinlich wollte er dein Mitleid ausnutzen, um an ein paar Rupien mehr zu kommen. Er ist schwächlich und mitleiderregend. Mehr als einmal habe ich ihm gesagt, dass ihm das noch ein Vermögen einbringen wird. Den Leuten fällt es leicht, ihn zu bedauern. Und ihm Glauben zu schenken.«
    »Warum sollte er mich anlügen?«
    »Warum? Das ist eine gute Frage, die du dir selbst stellen solltest.«
    »John ist mein Freund«, sagte Ash. Sein einziger Freund, wie es schien. »Er hat mir dabei geholfen, aus deinem Gefängnis zu entkommen. Und darum hast du ihn bestraft.«
    »Gefängnis? Du meinst das Lalgur? Du denkst, du warst in einem Gefängnis? Was ist denn geschehen, als dir dein sogenannter Freund dabei geholfen hat, aus meiner Schule zu türmen? Hat Savage euch nicht sofort geschnappt? Hat man dich nicht gezwungen, ihm den Kali-Aastra auszuhändigen? Wurde deine Schwester nicht mit dem Tode bedroht – damit, Savages Dämonen zum Fraß vorgeworfen zu werden? Ist das die Hilfe, die John dir geleistet hat?« Ujba lachte schallend. Seine Belustigung war grausam. »Ich finde, auf diese Art Freunde kannst du gut verzichten.«
    »Ach, und dafür brauche ich mehr von deiner Sorte, oder was?«
    »Ich bin dein Guru. Das ist weit wichtiger.« Er fegte sich den Staub von den Händen. »Und jetzt haben wir zu arbeiten.«
    Ujba trat an eine Truhe und brachte sie herüber. Sie war etwa so groß wie eine Schuhschachtel und aus altem dunklem Holz gefertigt, das im Laufe vieler Jahre glatt und glänzend geworden war. Den Deckel bedeckten aufwendige Schriftzeichen in Sanskrit, die einmal mit Blattgold ausgekleidet waren. Doch inzwischen waren die Buchstaben so sehr vom Alter gezeichnet, dass man sie nicht mehr entziffern konnte, und von dem Gold war fast nichts mehr übrig. Der Guru kniete sich auf den Boden und gab Ash mit einer stummen Handbewegung zu verstehen, dass er sich ihm gegenüber niederlassen sollte.
    In Ashs Kopf überschlugen sich die Gedanken. John hatte ihm erzählt, dass Ujba brutal gewesen war, und Ash hatte ihm geglaubt. Doch als Ash forschend das Gesicht des Gurus betrachtete, war er sich nicht mehr sicher. Rishi hatte Ujba vertraut. Er hatte mit ihm vereinbart, dass der Guru Ash ausbilden würde. Ujba mochte böse sein, doch er war ein Priester Kalis. Ash war ein Diener Kalis. Er wusste nicht mehr, was er

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