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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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und bemerkte, dass er sie beobachtete, zuckte sie erschrocken zusammen. In ihren Augen schimmerten Tränen. Ärgerlich wischte sie sie schnell fort und stürmte davon, um mit einem der Hyänen-Rakshasas zu sprechen.
    Eine weinende Rakshasa? Ash hatte das für unmöglich gehalten.
    »Die Rakshasas sind ein Kriegervolk«, sagte Savage, der neben Ash am Beckenrand stand. »Ehre ist ihnen wichtiger als ihr Leben.«
    »Wie die Rajputen«, meinte Ash. Die Rajputen waren ein uralter Clan indischer Krieger. Man erzählte sich zahlreiche Geschichten über ihre Schlachten und Kriege. Lieber gingen sie in den Tod, als sich geschlagen zu geben.
    »Ja. Ganz ähnlich wie die Rajputkrieger.«
    »Warum hat sie geweint?«
    »Was siehst du, Ash?«
    Ash beäugte den Pool. Er war aus großen viereckigen Sandsteinblöcken gebaut, die so sorgfältig aneinandergeschichtet waren, dass nicht einmal ein Blatt Papier in die Zwischenräume gepasst hätte. Er hatte eindeutig dazu gedient, Wasser zu fassen.
    »Das ist eine Zisterne, oder? Hier wurde das Wasser für die Stadt aufbewahrt. Es gibt immer mehrere Becken – einige zum Waschen und Baden, andere nur für Trinkwasser.«
    »Sehr gut. Und weiter?«
    Ash schritt das Becken ab. Risse und Rußflecken bedeckten den Stein. »Hier hat es gebrannt.«
    »Tatsächlich hat es hier einen großen Scheiterhaufen gegeben. Der Rauch oder auch die Flammen müssen den Himmel verdeckt haben.«
    »Was haben sie verbrannt?«
    »Wenn die Rajputen einer Niederlage ins Auge blicken müssen, weißt du, was sie dann machen?«
    Ash nickte. »Die Männer legen ihre feinsten Kleider und ihren Schmuck an und greifen den Feind an. Sie kämpfen, bis auch der Letzte unter ihnen tot ist. Ist so eine Sieg-oder-sterben-Sache.«
    »Hältst du das für heldenhaft?«
    Ash machte ein nachdenkliches Gesicht. Das klang nach einer Fangfrage. »Klar.«
    »Weißt du, was mit den Frauen und Kindern geschieht? Oder den Alten, die zurückbleiben?«
    Ash schüttelte den Kopf. Sein Blick fiel auf die Rußflecken und eine böse Ahnung keimte in ihm auf.
    Savage lief in die gewaltige Grube hinab. »Die Rajputen zerkleinern all ihre Möbel, ihre Türen, alles, was brennt. Dann häufen sie es auf und schütten Ghee darüber. Ghee brennt schnell und mit hoher Temperatur.«
    Ghee. Das dicke Speisefett, das man für alle indischen Gerichte verwendet. Außerdem war es ein Brandbeschleuniger …
    »Dann haben sie hier also einen Scheiterhaufen errichtet«, schlussfolgerte Ash. »Hier hat es einen einzigen großen Scheiterhaufen gegeben, stimmt’s?«
    »Die Kinder hat man betäubt, damit sie nichts mitbekamen«, erzählte Savage weiter. »Dann sind die Frauen mit ihren Babys in den Armen in die Flammen gesprungen. Die Alten folgten ihnen, damit die Angreifer nichts als Asche vorfanden.«
    »Ich … das ist ja grauenhaft.«
    »Das ist Kriegerehre. Jackies Leute haben sich lieber das angetan, als die Rache der Menschen über sich ergehen zu lassen.«
    Ash wich zurück. Das glaubte er nicht. Er wollte es nicht glauben. »Aber Rama … Rama war ein guter Mensch. So etwas hätte er niemals zugelassen.«
    Savage lachte abfällig. »Rama vielleicht nicht. Aber er hatte Hunderte von Heerführern unter sich. Und jeder von ihnen befehligte wiederum Tausende von Soldaten – Männer, die jahrelang den Krieg erleiden mussten, Männer, die zusehen mussten, wie ihre eigenen Städte abfackelten und ihre Familien abgeschlachtet wurden. Männer, deren Herzen nichts anderes mehr kannten außer Hass und Verbitterung. Meinst du, sie hätten sich zurückgehalten , sobald sie Lanka erobert hätten? Dass sie nicht Rache geübt hätten?«
    Ash schwieg. Was sollte er auch sagen? Savage hatte recht.
    Der Engländer sprach weiter: »Ich habe Gemetzel mit angesehen, die sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen können. In den letzten zweihundert Jahren hat es kaum einen Krieg gegeben, an dem ich nicht beteiligt war. Ich habe mit eigenen Augen erlebt, was Menschen sich gegenseitig antun – nur, weil ihr Gegenüber eine etwas andere Hautfarbe hat oder einem anderen Gott folgt. Wenn es eine Sache gibt, in der wir Menschen schon immer erstklassig waren, dann ist es Völkermord.«
    Ash blickte Savage an. »War es das, was Sie all die Jahre über angetrieben hat? Krieg?«
    »Du kränkst mich, Junge. Sieh uns an. Ich bin hier, um die Geheimnisse des Koh-i-Noor aufzudecken. Geheimnisse, die deine Freundin Parvati um jeden Preis im Verborgenen halten wollte. Wie geht es

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