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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Korallenklumpen waren mit den Wänden verwachsen, ebenso wie kleine Krebse und jede Menge verschiedener Muscheln. Die verdrehten rot verfärbten Steine bildeten entlang der Zinnen seltsame, prächtige Gebilde, die an Bäume erinnerten und deren Äste über die Mauern spitzten. Die Stadt machte den Eindruck, als wäre sie von versteinerten Pflanzen überwuchert worden.
    Ash blickte auf und ab. »Diese Mauern müssen wenigstens fünfzig Meter hoch sein.« Er legte die Hand dagegen. Absolut glatt – ein Albtraum zum Klettern. »Wollen Sie nicht doch lieber teleportieren?«
    »Ich bitte dich, Ash, meinst du nicht, ich hätte für diesen Fall vorgesorgt?« Savage drehte sich um und schaute aufs Meer. »Wenn ich du wäre, würde ich einige Schritte zurücktreten.«
    Die See sah völlig ruhig aus.
    »Jede Sekunde geht es los«, sagte Savage.
    »Klar. Jede Sekunde.«
    Einige kleine Wellen schwappten gegen den Damm.
    »Sehr beeindruckend«, spottete Ash.
    Dann wurden die Wellen höher, überschlugen sich und wurden von weißer Gischt gekrönt. Unter den Fluten bewegte sich etwas Großes, das Richtung Oberfläche walzte. Schnell presste Ash sich gegen die Wand.
    Meter für Meter schob sich ein gigantischer Kopf aus dem Meer. Wie grüne Dreadlocks hingen Algen davon herab und aus den Augenbrauen schoss Wasser in die Tiefe. Ash suchte nach Halt, als eine drei Meter hohe Welle jeden auf dem Damm überrollte. Jeden, außer Savage.
    Ash spuckte Salzwasser aus. »Ich hatte mich schon gefragt, was aus ihm geworden ist.«
    Der Jagannatha erhob sich weiter, bis ihm die See nur noch bis an die Taille reichte. Aus der Nähe und im hellen Tageslicht war er immer noch Ehrfurcht gebietend. Knarrend drehte er den Kopf zu Savage.
    »Bitte gib mir ein Tor«, sagte der Engländer und deutete auf die Mauer. »Genau hier.«
    Eine gewaltige Faust sauste auf die Wand herab, wieder und wieder. Zuerst bildeten sich feine Risse, wie von einem Spinnennetz. Dann brachen kleine Splitter ab und lange, verästelte Sprünge durchzogen die beschädigte Oberfläche. Die plötzlichen, harten Hiebe hallten noch weit jenseits der Stadtmauern wider. Die kleinen Loha-Mukhas gruben ihre Finger in die bröckelnde Wand und rissen große Trümmer aus dem perlenfarbenen Stein, um sie ins Meer zu schleudern. Nur wenige Minuten später gähnte ein Loch vor ihnen, etwa drei Meter breit und zwei Meter hoch. Augenblicklich erstarrte der Jagannatha wieder und stand einfach nur da, während Möwen um seinen Kopf kreisten.
    Einer der Hyänen-Rakshasas trat behutsam näher und schüttelte das gefleckte Fell, während er den Durchgang kontrollierte. Dann zog er die Schnauze kraus und wandte sich knurrend an Savage: »Riecht schlecht.«
    »Der Geruch interessiert mich nicht.«
    Die Hyäne knurrte erneut und sprang in die Öffnung. Man hörte ihre Krallen über das Geröll wetzen, dann herrschte Stille.
    Ein plötzliches, entsetztes Jaulen ließ Ash die Haare zu Berge stehen. Ein Bellen ertönte, dann das Zuklappen von mächtigen Kiefern, gefolgt von einem neuen Geräusch – eine leise, durchdringende Totenklage, dann ein schrilles Kreischen. Das Wimmern der Hyäne wurde leiser, als würde sie einen tiefen Brunnen hinabstürzen. Dann – nichts mehr.
    Savage spähte in das Loch. »Nun ja«, meinte er. »Kein gutes Zeichen, schätze ich.«

Kapitel 42
    »Nach dir«, lud Savage ihn ein.
    »Und warum sollte ich so bescheuert sein?«, entgegnete Ash.
    »Weil ich der Clevere von uns beiden bin und du der Muskelprotz.« Savage berührte die Mauer. »Du bist der Kali-Aastra, Vernichter von Dämonen, schon vergessen? Und dies ist ihre Stadt.«
    Ash hielt dem kalten, arroganten Blick des Engländers stand. In der vollkommenen Schwärze von Savages Augen ruhte anstelle einer Iris ein dünner roter Kreis. In seinem Innern lauerten kaum wahrnehmbare Schattierungen – manchmal satter und kräftig, als würde man in den endlosen Nachthimmel blicken, dann wieder blass wie schwarze Farbe auf Glas.
    »Von mir aus, wenn Sie die Hosen voll haben«, meinte Ash.
    Der Durchgang war zur Hälfte mit Schutt gefüllt. Auf der anderen Seite bewegte sich Licht, merkwürdige Schatten und Farben huschten über die kaputte Wand. Flach atmend trat Ash hinein, jeder Muskel und Nerv angespannt. Er war auf der Hut.
    Von dem Hyänen-Rakshasa fehlte jede Spur.
    Ash übernahm die Kontrolle über seine Atmung und erlaubte seinen übernatürlichen Kräften, aus den Tiefen aufzusteigen, um den Kali-Aastra zu

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