Asharas Rückkehr - 19
denke, er muss so schnell wie möglich nach Arilinn verlegt werden. Morgen müssten wir ihn gefahrlos transportieren können.« Das Geräusch seines Atems gefällt mir überhaupt nicht. »Ich glaube, es wird am besten sein, wenn Mutter und ich Domenic und Ariel nach Arilinn bringen.«
»Aber…«, protestierte Javanne und sah aus, als hätte man ihr einen sicher geglaubten Vorteil aus der Hand gerissen.
»Niemand kommt mit Ariel so gut zurecht wie du, Mutter«, unterbrach Liriel. »Und sie wird deine Hilfe brauchen, denn du weißt, wie sie bei der geringsten Kleinigkeit nervös wird.«
»Dann werden wir morgen bei Tagesanbruch nach Thendara aufbrechen«, sagte Jeff ruhig. »Ich möchte Diotima sehen, bevor ich selbst nach Arilinn zurückkehre, deshalb werde ich euch begleiten. Ist dir das Recht, Marguerida? Lew? Und dir, Mikhail?«
»Was? Mikhail hat keinen Grund, mit euch zu kommen!«
Javanne war außer sich, aber Gabriel nickte seinem jüngsten Bruder zu, als wäre er erleichtert. »Das dulde ich nicht! Mikhail muss nach Ardais zurück.«
Margaret warf Mikhail rasch einen Blick zu, denn sie konnte sich nicht erklären, warum sich Gabriels Einstellung so plötzlich geändert hatte. Er war ihrer Meinung nach kein Mann, der sich der Vernunft beugte. Was war also geschehen?
Ich habe Gabriel von unserem kleinen Abenteuer mit Donal erzählt und deutlich gemacht, dass er als dein Ehemann für den Rest seines Lebens in Furcht vor der Kommandostimme leben müsste, es sei denn, er hätte vor, dich pausenlos geknebelt zu halten. Und wenn man bedenkt, wie ihr beide euch gegenseitig ärgert, wäre es ein kurzes Leben. Mikhails Stimme strahlte eine Zufriedenheit aus, als hätte er mehrere alte Schulden auf einmal beglichen.
Aber, Mikhail - das würde ich nie tun! Glaube ich jedenfalls. Ich weiß das, und du weißt es, aber da sich mein Bruder nicht vorstellen kann, dass jemand einen Vorteil hat und ihn nicht ausnutzt, hat er sich meinen Vorschlag sehr zu Herzen genommen. Mik! Schämst du dich nicht? Margaret konnte kaum das Lachen unterdrücken.
Nicht im Geringsten. Es geschah zu seinem eigenen Besten. »Das ist nicht hinnehmbar«, fing Javanne an, »und ich werde es nicht …«
»Mutter, hör auf, dich zum Narren zu machen«, sagte Liriel mit fester Stimme. »Ich denke, die Ereignisse entziehen sich deiner Kontrolle, und das Beste, was du tun kannst, ist, es zu akzeptieren. Hier geht es inzwischen um mehr als Ländereien und Eheschließungen. Um sehr viel mehr.«
Javanne starrte ihre Tochter mit offenem Mund an. Sie sah so wütend und um ihre Erwartungen betrogen aus, dass sie
Margaret beinahe Leid tat. »Ich verstehe das alles nicht! Worauf steuert Darkover bloß zu.« Ich kann nicht tatenlos zusehen bei dieser Sache! Warum musste Ariel überstürzt abreisen und diesen Unfall haben? Wurde je eine Frau mehr gestraft als ich? Ich darf nicht die Beherrschung verlieren - ich benehme mich sehr schlecht, so schlecht, wie es Lew immer tat. Und er weiß es, verßucht soll er sein!
»Ich glaube, Darkover steuert auf die Zukunft zu, Javanne«, sagte Jeff, »und ich denke, das wird sehr aufregend.«
24
Der nächste Tag war der wärmste, den Margaret seit ihrer Ankunft auf Darkover erlebt hatte. Es war, als hätte der Sturm die Kälte weggeblasen und eine wohltuende Wärme zurückgelassen. Während Jeff ein wenig über die Hitze klagte, genoss sie das Wetter. Und es tat unendlich gut, dem unangenehmen Einfluss ihrer Tante entronnen zu sein. Javanne hatte ein langes Abendessen hindurch weitere Argumente aufgetischt, bis alle die Nase gehörig voll davon hatten, selbst der üblicherweise loyale Gabriel.
Der Himmel war klar, eine rosige Schale über ihren Köpfen, und ein leichter Wind umspielte sie und zerzauste Margarets widerspenstiges Haar. Rafaella ritt neben ihr und sah zufrieden aus, weil sie wieder auf dem Weg nach Thendara war. Lew und Jeff ritten vor ihnen und unterhielten sich leise.
Obwohl sie ursprünglich gemeinsam aufbrechen wollten, waren Liriel und Javanne noch zurückgeblieben. Ariel hatte sich als unerwartet widerstandsfähig erwiesen und ein großes Gezeter gemacht, weil sie ihre jüngeren Kinder in der Obhut der Kinderschwester zurücklassen sollte. Es würde noch Stunden dauern, bevor sie sich nach Arilinn aufmachen konnten, und Margaret war nicht unglücklich über diese Änderung.
Sie war jedoch unglücklich, weil Mikhail nicht mit von der Partie war. Javanne hatte unerbittlich darauf bestanden, dass er nicht mit
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