Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
später sagte sie Anya und Meister Everard Lebewohl und brach mit einem satten und ziemlich kleinlauten Ethan auf. Der Bursche trug eine ihrer Taschen, und sie nahm ihre Harfe und die andere Tasche. Sie waren schon drei Straßen gegangen, als sie bemerkte, dass er ein unförmiges Bündel in der freien Hand trug. »Was hast du da drin - dein Mittagsbrot?«, fragte Margaret fröhlicher, als ihr zu Mute war.
»Nein.« Er grinste sie freundlich an und wiegte das Ding in der Hand. »Das wäre selbst für meinen Magen zu viel. Mutter sagt immer, ich esse für drei und dass ich sie noch arm mache, bevor ich groß bin. Aber dasselbe hat sie schon zu meinem älteren Bruder Jakob gesagt, deshalb mache ich mir nicht viel daraus. Wenn Mütter keinen Grund zum Schimpfen haben, dann erfinden sie einen, hab ich Recht?« Margaret dachte darüber nach, fand aber keine Erklärung, die seine Frage beantwortet hätte. Dio hatte nie etwas zu ihren Essensgewohnheiten oder ihrer Kleidung gesagt. Nicht einmal zum Zustand ihres Zimmers, in dem es häufig aussah, als hätte einer von Thetis’ heftigeren Wirbelstürmen darin gehaust. Es hatte nur zwei Gelegenheiten gegeben, bei denen sie geschimpft wurde: wenn sie sich ihr Haar hochsteckte, so dass der Nacken frei lag, oder wenn sie anderen - grob unhöflich, wie Dio sagte - direkt in die Augen sah. »Schon möglich«, antwortete sie gleichgültig. »Aber du hast mir noch immer nicht gesagt, was du in der Hand trägst. Falls es sich um ein Geheimnis handelt, ist das natürlich etwas anderes. Ich achte die Geheimnisse von anderen Leuten.«
»Ich weiß. Sie haben Onkel Aaron kein Wort davon gesagt, dass ich Raumfahrer werden will.«
»Nein. Es geht mich nichts an, und ich dachte, er wäre kaum erfreut, von einer Fremden deine Ziele zu erfahren. Ich vermute, er wäre auch nicht einverstanden, wenn er es wüsste.«
»Nur zu wahr, Domna! Aaron glaubt, dass die Welt in der Nähnadelstraße beginnt und endet. Wussten Sie, dass er in seinem ganzen Leben nicht aus Thendara hinausgekommen ist?«
»Nein, das wusste ich nicht, aber es überrascht mich nicht. Er liebt seine Arbeit, so wie ich meine liebe, und ich verstehe,
dass er sich nicht vorstellen kann, etwas anderes zu tun. Das ist oft so.«
»Wird es besser, wenn man älter wird?«
Während sie durch Straßen trotteten, die so eng waren, dass die Morgensonne sie noch nicht erwärmt hatte, dachte sie über Ethans Frage nach. Die kleine Harfe, die sie über eine Schulter gehängt hatte, stieß bei jedem Schritt gegen ihre Hüfte, und ihre Tasche wurde immer schwerer. Sie fragte sich, wie weit es wohl noch bis zum Pferdemarkt war.
»Das glaube ich eigentlich nicht. Egal, wie alt du wirst, es gibt immer noch ältere Leute, die meinen, sie wüssten alles besser.«
»Das habe ich mir gedacht. Meine Oma ist immer hinter meinem Vater her, weil der im Handel tätig ist, statt sich zu verbessern.« Sie bogen auf einen großen Platz ein, wo der stechende Geruch von Pferdemist, Leder und feuchtem Stroh von den Steinen aufstieg. Dutzende von Stallboxen aus schwerer Leinwand erstreckten sich in Reihen über den offenen Platz. Selbst zu dieser Tageszeit herrschte schon reger Betrieb - überall wurde gehandelt und geschwatzt. In der Mitte des Platzes bemerkte sie eine Freiluftküche. Als sie daran vorbeikamen, sah Margaret eine Frau, die in einem Kessel voll Öl frische Krapfen backte; mit einer hölzernen Zange zog sie das Gebäck heraus und legte es auf einem Tuch aus. Ein Mann, der die Hose in hochrote Stiefel gesteckt hatte und eine grellfarbige, gewobene Jacke trug, gab ihr eine Münze und bekam dafür zwei von den Krapfen. Margaret fiel der seltsame Hut des Mannes auf, ein turbanartiges Ding, und sie kam zu dem Schluss, dass er ein Trockenstädter sein musste. Obwohl sie erst kurz zuvor vom Tisch aufgestanden war, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie erinnerte sich an
eine blasse Hand, die ihr ein solches Gebäck angeboten hatte, und sah ihre eigene plumpe Hand sich um den Festschmaus schließen. Sie konnte die Süße schmecken, und ihr Hals schnürte sich zu bei dieser Erinnerung. Früher hatte sie den Namen des Gebäcks gewusst, aber nun wollte er ihr nicht ein-fallen.
Ethan führte sie zu einer Box auf der anderen Seite des Pferdemarktes. Mehrere Frauen in Hosen und Jacken kümmerten sich um die Pferde, die dort eingestellt waren. Sie hatten kurze Haare wie das Mädchen, das in Thendara House die Tür geöffnet hatte, und sie trugen Messer in ihren

Weitere Kostenlose Bücher