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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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ebenso gut kompetentes Personal einstellen, das sich um mich kümmert.«
    Eine lapidare Antwort kam Laura in den Sinn: Wo sie recht hat, hat sie recht. Also zuckte sie die Achseln, fügte sich in ihr Schicksal und schob die lästige Schwester weiter voran durch die ungnädige Kälte, dem Haus entgegen, das nun vor den Schwestern Shalott zurückzuweichen schien. Oder woran mochte es sonst liegen, dass der Weg sich so lang streckte?
    »Wann kommen die Dienstboten?«
    »Ich habe sie für Mittag bestellt.«
    »Mittag!«, spie Lucille aus, »bis dahin sind wir längst erfroren. Du musst dich um die Kamine kümmern.«
    Laura zögerte kurz, Worte brannten auf ihren Lippen, aber sie schluckte sie hinunter.
    Als habe sie die Gedanken der Schwester gelesen, höhnte Lucille: »Einmal das Aschenputtel, immer das Aschenputtel.« Sie lachte schnaubend und umkrallte mit ihren langen, dünnen Fingern, die in den beigefarbenen Handschuhen Vogelklauen nicht unähnlich waren, die Armlehnen des Rollstuhls, während die Fahrt weiterging.
    Als sie das Haus umrundet hatten und der Blick auf Ashby Park freilag, zog es Laura das Herz zusammen: weiß, weiß, weiß. Ein Weiß, das von hier bis ins Nirgendwo zu reichen schien. Die Bäume und Sträucher, die Wiesen und der Teich waren mit Schnee bedeckt, der bis an den Horizont reichte und nur von dem silbriggrauen Streifen Meer durchtrennt wurde, den man in der Ferne erahnen konnte. Land’s End   … Ein hartes Weiß, das so strahlte, dass ihr makelloser Elfenbein-Teint unter den kupferroten Haaren zu leuchten schien, ihre grüngrauen Augen blitzten und tatsächlich zu funkeln begannen, als zwei Tränen emporstiegen. Sie hielt sie kaltschnäuzig zurück, der Kälte wegen und um ihre Schwester nicht zu bestätigen.
    Lucilles Hand zitterte, als sie umständlich den Rollstuhl rangierte, um an das Türschloss zu gelangen. Sie fluchte, als der Schlüssel ihr zu entgleiten drohte, fasste ihn fester und schob ihn ins Schloss. Das Geräusch metallenen Knirschens verursachte Laura eine Gänsehaut. Als Lucille die Tür aufstieß, geschah etwas, das Laura kurz um Fassung ringen ließ. Ein Lufthauch, noch kälter als die Außentemperatur, erfasste die Schwestern und umhüllte sie einen Augenblick, um dann wie ein Seufzer weiterzuziehen.
    Bevor sie ihrer Schwester ins Haus folgte, drehte sich Laura noch einmal um. Dieses seltsame Gefühl   … War da jemand,der sie beobachtete? Graue Wolken hatten sich wie aus dem Nichts am Horizont formiert. Es begann zu schneien. Noch nie hatte sie sich so allein gefühlt. Verloren. Und möglicherweise verdammt.
     
    Lauras Stimme ist schön. Einzigartig. Sie kann klingen wie ein kullerndes Kinderlachen. Wäre Lauras Anblick nicht so atemberaubend, die Menschen würden ihr wegen ihrer Stimme zu Füßen liegen. Doch das ahnt Laura nicht. Laura ist eine Gefangene ihrer Schönheit und von ihr befangen, weshalb ihre Schönheit ihr selten einen Dienst erwiesen hat. Sie hat sich keine Vorteile davon versprochen, also wurden ihr auch keine offeriert. Lauras Schönheit ist allerdings nicht völlig nutzlos. Sie öffnet die Herzen der Menschen, aber da Laura eine echte Shalott ist, misstraut sie den Herzen der Menschen.
    Lauras Lachen ist bezaubernd. Laura lacht oft. Bislang hat sie sich des Öfteren aus einer Notlage herausgelacht, ein paar Herzen geöffnet. Laura ist schon oft verziehen worden. Der einzige Mensch, der Lauras Lachen für falsch hält und der darüber hinaus kein nennenswertes Herz zum Öffnen hat, ist ihre Schwester Lucille.
     
    Nur wenige Meter trennten sie von dem Kamin in der Halle, in dem ein Feuer prasselte, an dem Lucille, immer noch im Pelzmantel, ihre Hände wärmte, während aus Lauras Mund Atemwölkchen flogen. Harker, ein Angestellter des Anwalts Peter Hawkins, der den Verkauf des Grundstückes abgewickelt hatte, war vor einigen Tagen mit drei Frauen aus dem Dorf in Ashby House gewesen, um die Möbel abzudecken und eine Grundreinigung der wichtigsten Räume vorzunehmen. Man hatte jedoch vergessen, die schweren Vorhänge zu öffnen. Als Laura sich daranmachte, Tageslicht einzulassen,stoben Staubwolken aus dem verschlissenen Brokat, und die Tasseln, die den Rand des morschen Vorhangs säumten, lösten sich und fielen zu Boden.
    »Verdammt«, entfuhr es Laura, als sie einen Schritt zurückwich und sich mit blau gefrorenen Händen den Staub von ihrem schwarzen Rock wischte.
    »Wie erwünscht«, kam der spitzzüngige Kommentar von Lucille.
    Die großen

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