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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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Gesicht mit seinen hohen Wangenknochen, blauen, vollen Lippen und aufgerissenen Smaragdaugen in die Halle.
    In einer einzigen dramatischen Bewegung, die einem hingebungsvollen Fließen glich, als er der Schwestern gewahr wurde, stemmte er sich mit voller Kraft gegen die Tür und zwang sie hinter sich ins Schloss, das silbrig glänzende Biest, das im Ansprung auf ihn war, dadurch am Schädel treffend und ihm ein lautes Jaulen entringend, bevor es dumpf auf die verschneiten Steinstufen schlug, verbeugte sich vor den Schwestern und sagte mit wohlklingender Stimme: »Steerpike, Ladies. Es ist mir eine Ehre.«

KAPITEL 2
    Laura traute ihren Augen kaum. Mit derselben Eleganz, mit der Steerpike erst den Angriff abgewehrt und sich dann vorgestellt hatte, war sie ans Fenster geeilt und beobachtete nun, wie sich der riesige silberne Hund benommen aufrappelte, sich der Tür zuwandte und gerade Anstalten machte, erbost zu bellen, als er die Bewegung am Fenster wahrnahm. Sein Blick traf ihren, und beiden Kreaturen sträubten sich die Nackenhaare. Laura hatte noch nie etwas vergleichbar Wildes, Ungezähmtes und zugleich Anmutiges zu Gesicht bekommen wie diesen muskulösen blausilbrigen Hund von der Größe eines Shetland-Ponys. Sein Fell war glatt und kurz wie das eines Panthers, sein Schädel schmal, und die bernsteinfarbenen Augen besaßen den gelben Schimmer eines Reptils. Als habe man ihn geschlagen, kniff der Hund den Schwanz ein, wich zurück, machte kehrt und rannte in langen, geschmeidigen Sätzen die Auffahrt hinab, bis er vom fallenden Schnee verschluckt wurde. Noch nie hatte Laura in so kurzer Zeit zwei so schöne Wesen gesehen wie Steerpike und diesen Hund.
    »Verdammt   – was war das?« Lucille hatte sich von ihrem Schock erholt.
    »Vielleicht der Hund der Vorbesitzer?« Steerpike strichsich den Schnee von den Schultern und schaute seine neue Arbeitgeberin mit einem schwer zu deutenden Ausdruck an. War es Neugier, Verehrung?
    »Hawkins sagte, das Haus stehe seit Jahren leer.«
    Laura hatte sich gefasst und war zu den beiden hinübergegangen. Lucilles Rollstuhl stand jetzt mit der Rückseite zum Kamin, und es sah fast so aus, als brenne sie in den lodernden Flammen. Das Bild hatte etwas Verlockendes.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung, Miss Shalott, aber der Weg war nahezu unpassierbar.«
    »Schon gut. Schickt Hawkins Sie?«
    »Sein Assistent Harker, um genau zu sein. Er erwähnte, dass Ashby House verkauft sei und die neuen Besitzer geeignetes Personal suchten.«
    »Und Sie sind geeignet?«
    »Nun«, er lächelte, wobei sich seine Augen ein wenig schlossen, was ihm etwas Diabolisches verlieh, »wenn Sie jemanden suchen, der den Ort wohnlich gestaltet und dazu beiträgt, Ihnen das Leben so angenehm wie möglich zu machen, dann, ja, dann bin ich wohl geeignet.«
    »Sie hören sich gerne reden?« Lucille wurde sich erst jetzt wieder der Phiole in ihrer Hand bewusst. Sie öffnete sie, nahm einen Schluck und schüttelte sich.
    »Verzeihung?«
    »Ich bezahle Sie nicht, damit Sie reden. Ich will mein Personal nicht sehen, ich will es nicht hören. Ich will, dass es seiner Arbeit nachgeht und mich mit seiner Präsenz möglichst verschont.«
    Laura hatte sich an Lucilles Seite gestellt, um Steerpike einer genauen Betrachtung unterziehen zu können. Der zweite Blick bestätigte, was der erste versprochen hatte. Der Mann war von atemberaubender Schönheit, insbesondere jetzt, dasich seine Lippen langsam wieder mit Blut füllten und den Blick auf ein leuchtend weißes, ebenmäßiges Gebiss freigaben, dessen Eckzähne spitz zuliefen wie bei einem Vampir.
    Laura legte den Kopf etwas schräg und lächelte Steerpike ermutigend an, um die schroffen Worte ihrer Schwester zu mildern.
    Ein leises Glimmen ging durch den Blick, den er Laura schenkte, obwohl er Lucille antwortete: »Gewiss, Miss Shalott.« Ein tiefes Ein- und Ausatmen hob und senkte seinen Brustkorb, bevor er sich wieder Lucille zuwandte: »Die Damen hatten schon Gelegenheit, sich mit dem Haus vertraut zu machen?«
    »Wir sind noch nicht lange hier. Ich habe nur Feuer gemacht und   –«
    »Dann erlauben Sie mir, Ihnen die Räumlichkeiten zu zeigen. Insbesondere die Schlafzimmer sollten so schnell wie möglich geheizt werden. Uns steht eine eiskalte Nacht bevor.«
     
    Lucille hatte die Führung nach der Runde durch das Erdgeschoss abgebrochen und sich in ihr Zimmer zurückgezogen, kaum dass die Wirkung des Morphiums einsetzte. Laura hatte Steerpike in die Küche

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