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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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gesagt, weiß ich nicht mal, wo sie liegen. Die meisten sind wohl inzwischen eingestürzt oder mit Wasser vollgelaufen.«
    »Was ist mit den Jugendlichen? Welche Schächte benutzen sie, um rein- und rauszukommen?«
    »Soweit wir das überblicken, benutzen sie gar keine Schächte. Ich glaube, die Chuckies haben sich in die ältesten Kammern rund um den Yeager-Schacht verkrochen.« Weller fuhr die mit Tusche gemalten Konturen der Rechtecke nach, die keinen Fingerbreit rechts vom Yeager-Schacht lagen. »Sie gehen rechts von der Rampe ab und sind am leichtesten zugänglich.«
    »Wenn das Gestein so gebrächig ist, wie du sagst, warum sind die Kammern dann nicht längst eingestürzt?«
    »Oh, das sind sie schon, damals1962 , und zwar ganz in der Nähe, nur links vom Schacht. Das sieht man jetzt nicht mehr, weil die Yeagers die Kammern verfüllt haben, aber der Boden ist einfach eingebrochen. Ohne Vorwarnung, es gab nicht mal ein Rumpeln. Das Loch war dreißig Meter tief und hundertzwanzig Meter breit. Es hat einige Laster verschluckt und eins der Betriebsgebäude. Sieben Bergleute sind umgekommen.« Und dann fügte Weller noch hinzu: »Einer von ihnen war mein Dad.«
    Hm. Tom hatte das Gefühl, dass er nicht gerade viel über Weller wusste. »Woran liegt es, dass die nicht auch einstürzt?«
    »Ob eine Grube einstürzt oder nicht, hängt davon ab, wie gut man sie abstützt. Man kann die Stollen mit Sand verfüllen, aber das ist teuer, und bei den Yeager-Brüdern wurde gern gespart. Was zurückblieb, waren diese spindeldürren Felssäulen.« Weller deutete auf ein weiteres Rechteck, das direkt unterhalb der größeren Kammern eingezeichnet war. »Die Säulen in diesem, wo wir die Bomben legen, sind noch schlechter.«
    Als würde man das Obergeschoss eines wackligen alten Hauses mit Zahnstochern stützen. »Wie sollen wir unbemerkt da hinunter- und in die Kammer kommen?«
    »Rein und raus gehen wir durch den Ernst-Schacht. Auf der Zeichnung erkennt man es nicht so gut, aber der Ernst-Schacht ist in Wirklichkeit ein wenig südöstlich vom Hauptzugang zum Bergwerk. Davon gehen in regelmäßigen Abständen Stollen ab, und zwar ab einer Teufe von zweihundert Metern. Wir fahren in den Schacht ein, dann geht’s weiter dort rüber und rauf, wir platzieren unsere Sprengsätze und ziehen uns auf derselben Route wieder zurück. Das ist ein knapper Kilometer, einfach, nicht so schlimm. Könnte sein, dass sich ein paar vereinzelte Chuckies dort rumtreiben, aber mit denen werden wir fertig.« Weller zuckte die Schultern. »Wir brauchen nur ein bisschen Glück.«
    »Ich glaube nicht ans Glück.« Glück war nur ein Name für ein zufälliges Ereignis, das einen nicht umbringt. Tom fielen ein Dutzend Dinge ein, die schiefgehen konnten. Die Bomben so zu bauen, dass sie am richtigen Ort ihre maximale Sprengkraft entwickelten, würde seine Zeit dauern. Ohne ausgeklügelte Elektronik musste er erst einmal eine Methode finden, wie er den zeitlichen Ablauf der Explosionen festlegen konnte. Auch wenn es ihm gelang, konnten die Sprengsätze möglicherweise vorzeitig oder gar nicht losgehen. Und was, wenn die Chuckies Wachen aufgestellt hatten oder ihnen mehr als nur »ein paar vereinzelte« über den Weg liefen? Weller hatte gesagt, dass im Bergwerk ständig Gruppen kamen und gingen. So wie der Plan jetzt aussah, konnten sie nur ein kleines Kommando losschicken: höchstens drei Mann. Wenn man dann auf mehrere Gegner traf, würde sich die Lage ziemlich schnell zuspitzen. Oder was, wenn sie es schafften, aber dann verschüttet wurden? Oder aus dem Bergwerk entkamen und dann von einer sich auftuenden Erdspalte verschluckt wurden? Wenn man die Stützen unter Tage wegsprengte, konnte ja auch über Tage der Boden einbrechen, wie es nach Weller ja schon 1962 passiert war.
    »Weller, auch wenn wir es schaffen sollten, die Kammer unterhalb der Kids zum Einsturz zu bringen, sind sie immer noch über uns«, gab er zu bedenken. »Was sollte sie davon abhalten, über Schacht eins hochzuklettern oder sich bis zu dieser unterirdischen Rampe vorzukämpfen und zu fliehen?«
    »Das können sie nicht. Wenn man die Kammer sprengt, fällt alles nach unten. Wenn man das Fundament eines Wohnhauses sprengt, kommt man nur zum Notausgang, wenn man nach oben klettert. Hier ist es genauso. Die Chuckies haben nur die Möglichkeit, nach unten zu fliehen, aber von dort gibt es keine direkte Verbindung zum Yeager-Schacht oder zur Rampe. Dann sitzen sie endgültig in der Falle.

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