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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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schallgedämpfte Schüsse ab: pfft pfft pfft pfft! Tom hörte das Tick-tick-tick von Messing gegen Stein, sah den Blutfleck auf der Brust des Mädchens. Sie fiel lautlos nach hinten um. Die Jungs hatten sich halb erhoben, als Luke und Tom erneut schossen. Die Jungs warfen zuckend die Arme in die Luft, dann sanken sie leblos zu Boden.
    »Weller!« Tom kniete sich neben den Alten. Das Mädchen hatte so viel Fleisch weggebissen, dass man den matt schimmernden Knochen sah.
    »H-hab’s gefunden.« Weller zitterte. Auf seinem Gesicht glänzten Schweiß und Blut. Er presste eine Hand gegen die Schulter, aber Tom hörte das Blut tropfen. »Den Gang runter. Ich w-war auf dem Rückweg, als diese kleinen Scheißer mich angefallen haben. H-hab sie nicht g-gesehen.«
    »Warum hast du nicht um Hilfe gerufen?«, fragte Luke.
    Tom wusste, warum, las es in den Tränen, die dem Alten über die Wangen liefen. Weller hatte sie nicht verraten wollen. Der ist nicht nur ein sturer alter Hund, der würde sogar dafür draufgehen, dass wir das hier durchziehen. Er zog das Thermo-Oberteil heraus, das er dem toten Jungen abgenommen hatte, und schnitt es mit seinem Messer in Streifen. »Das wird jetzt wehtun«, sagte er.
    »M-mach einfach.« Weller gab einen gurgelnden, kaum hörbaren Schrei von sich, als Tom den Stoff in die Wunde drückte. Weller keuchte, während Tom ihm mit weiteren Streifen die Schulter bandagierte. »B-bin schon froh, wenn ich nicht die Tollwut kriege.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Luke.
    »Ihr bringt das zu Ende.« Wellers Haut sah aschfahl aus, und seine geschwollenen Augen waren gerötet, aber seine Stimme war schneidend wie ein Messer. »Ich habe die Kammern markiert. Die gute ist noch ein bisschen weiter weg, noch mal eine Treppe tiefer. Aber ihr müsst euch beeilen.«
    Da hat er recht, dachte Tom. Wo diese Kids herkamen, konnten noch mehr sein. Er und Luke zerrten die Leichen in eine Ecke, dann half er Weller zu einer Stelle an der gegenüberliegenden Wand und legte ihm eine Uzi auf den Schoß. »Mach kein Licht an. Wenn du etwas hörst und wir deinen Namen nicht sagen, verhalt dich ruhig.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Weller.
    »Zehn Minuten«, sagte Tom, und schon hastete er mit Luke davon.
    Die erste Abbaukammer eignete sich noch besser als die bereits präparierte. Der in den Fels gehauene Raum war größer, die Stützen standen noch stärker unter Druck. Schutt und Geröllhaufen lagen auf dem Boden verstreut. Die bröseligen Säulen wirkten wie von Motten zerfressen.
    »Mensch«, murmelte Luke. »Sieht aus, als müsste man die nur ordentlich anstupsen.«
    »Du übernimmst diesen Raum. Benutz alle Sprengsätze. Konzentrier dich auf die Säulen in der Mitte. Dann wartest du genau hier. Rühr dich nicht vom Fleck, bis ich wieder da bin.« Am Eingang drehte er sich um. »Wenn du deinen Namen nicht hörst, dann leuchtest du jeden an, der hier reinkommt, und pustest ihm den Schädel weg.«
    »Das brauchst du mir nicht zweimal zu sagen«, entgegnete Luke. »Viel Glück.«
    Wenn das die Leute doch nicht dauernd sagen würden! Er rannte den Gang entlang, entdeckte ein weiteres X und einen Pfeil nach unten. Er stürmte die Treppe hinunter, bog scharf links ab und weiter durch einen Gang – und da sah er die Kammer, die sich rechts von ihm auftat.
    Sie unterschied sich völlig von den anderen: Nicht nur ein Wald magerer Steinsäulen, sondern ein riesiger kugelförmiger Hohlraum, von innen her mit Ermüdungsrissen durchzogen, die sich kreisförmig ausbreiteten. Die Wände waren ein Gewirr von Spalten und Klüften und fast horizontalen Flözen im grauen Fels. Es erinnerte an das verrottende Bauholz eines einsturzgefährdeten Kellers unter einem soliden Steinhaus. Wenn man den Unterbau wegnahm, die Mauern unterhöhlte, würde der Raum darüber, ja, das ganze Haus einstürzen.
    Er machte sich an die Arbeit, brachte zuerst je eine Sprengladung an zwei Säulen an. Dann kletterte er an den Wänden hoch, suchte mit den Stiefeln Halt in Ritzen und Spalten, hielt sich mit den Fingerspitzen fest und hievte sich in die Hohlräume der Flöze, die die Bergleute mit Schlägel und Eisen in den Fels gehauen hatten. Die Sprengsätze brachte er möglichst weit hinten an, schob sich auf Zehenspitzen so tief in die Felsspalten hinein, wie es nur ging. Scharfkantiges Gestein kratzte an seinem Rücken und Bauch, bohrte sich in seine Beine. Fieberhaft arbeitete er sich voran, kroch in die Flözspalten und wieder hinaus, zwängte sich auf

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